Infografik
Huchting: viele Familien – zu wenig Betreuungsangebote
In Huchting leben viele Familien – mit vielen Kindern. Im Stadtteil fehlt es an Kitaplätzen. Die Hälfte der Kinder hat Probleme mit der deutschen Sprache.
1 Einwohner, Schulen und Schüler in Huchting
Huchting gilt innerhalb Bremens als relativ junger Stadtteil: Rund elf Prozent der knapp 30.800 Einwohner sind Schüler. Im Stadtteil gibt es zehn Schulen, davon sind alle in öffentlicher Trägerschaft bis auf die katholische Grundschule St. Pius und eine private berufsbildende Schule.
Neben den vier bereits bestehenden öffentlichen Grundschulen befindet sich eine weitere im Aufbau. Kinder im Grundschulalter besuchen in Bremen Schulen in ihrem Stadtteil. So soll gewährleistet werden, dass sie keinen zu langen Schulweg haben. Den Standort der weiterführenden Schulen können Eltern und ihre Kinder frei wählen.
Die Gruppe der Schüler, die die Schule mit dem mittleren Schulabschluss verlässt, war 2018 im Stadtteil mit einem Anteil von knapp 35 Prozent am größten. In den vergangenen Jahren ist dieser Anteil gestiegen, während sich der Anteil der Absolventen mit einfacher und erweiterter Berufsbildungsreife (früher Hauptschulabschluss) verringert hat. Weniger als ein Drittel der Schüler in Huchting machte im vergangenen Jahr Abitur. Der Anteil der Schulabbrecher lag bei zwölf Prozent und ist in den vergangenen Jahren gestiegen.
Das Bremer Bildungsressort weist darauf hin, dass die Anteile der Schulabschlüsse durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Etwa im Jahr 2012 durch einen doppelten Abiturjahrgang. In jenem Jahr haben Schüler sowohl nach neun, als auch nach acht Jahren das Abitur abgelegt. Dadurch ging der Anteil der Abiturienten nach oben. Andere Faktoren können beispielsweise eine verstärkte Zuwanderung sein, aber auch Änderungen im Schulsystem und den Schulformen.
2 Herausforderungen und Probleme im Bildungsbereich
In der Huchtinger Bildungslandschaft ist vor allem Infrastruktur ein Thema. "Die größte Herausforderung in Huchting ist, dass die Schulen fertig werden", sagt Maria Jahnke. Sie sitzt für die CDU im Beirat und ist stellvertretende Sprecherin des Fachausschusses Bildung. In der Grundschule Delfter Straße ist gerade eine neue Mensa eröffnet worden. Nachdem die Kinder jahrelang in einem Klassenraum essen mussten, erklärt Jahnke. Sie kritisiert, dass es auch an der Oberschule an der Hermannsburg nicht schnell genug vorangehe, ebenso an der Grundschule Kirchhuchting. Dort müsse man auf Container ausweichen, bis der geplante Erweiterungsbau steht.
"Baulich müssen wir richtig Gas geben", sagt auch Falko Bries (SPD), Sprecher des Bildungsausschusses im Huchtinger Beirat. "Wir stehen da auf der Prioritätenliste bei der Bildungssenatorin weit oben", ist Bries sicher. Auch mehr Plätze in der Ganztagsbetreuung sind das Ziel. "Das ist für Huchting sehr wichtig, weil wir viele Alleinerziehende haben." In rund 29 Prozent der Haushalte mit Kindern im Stadtteil lebt ein alleinerziehendes Elternteil.
Auch die Betreuung von jüngeren Kindern ist laut Jahnke ein Problem. "Wir sind ein Stadtteil, der wächst. Viele Mütter möchten arbeiten gehen, können das aber nicht, weil es nicht genügend Kitaplätze gibt." Knapp 100 fehlen im Stadtteil nach Angaben des Fachausschusses.
Doch die Herausforderungen hören bei Schulgebäuden und Betreuungsangeboten nicht auf. Die Hälfte der Kinder in Huchting hat Probleme mit der deutschen Sprache. Damit liegt Huchting im Vergleich der Bremer Stadtteile auf Platz vier.
In Huchting hatten 2018 neun Prozent der Schüler einen sonderpädagogischen Förderbedarf. 92,3 Prozent der Schüler werden an den Schulen inklusiv gefördert, die anderen besuchen Förderzentren.
3 Rahmenbedingungen und Lebensumstände in Huchting
Die finanzielle Situation zu Hause hängt mit dem Bildungserfolg von Kindern zusammen, haben Bildungsforscher festgestellt. Haben die Eltern nur ein geringes Einkommen oder sind sie arbeitslos, so gelten diese Aspekte als sogenannte Risikolagen. In Huchting leben rund 44 Prozent der Kinder in einem Haushalt, wo mindestens ein Mitglied Hartz IV bezieht. Damit haben in Huchting im Vergleich besonders viele Kinder eine schwierige finanzielle Ausgangslage. Denn der Anteil liegt deutlich über dem Schnitt für das Land Bremen (rund 31 Prozent).
Das mittlere Jahreseinkommen liegt in Huchting laut den jüngsten zur Verfügung stehenden Daten aus dem Jahr 2013 bei 18.200 Euro. Das bedeutet, dass die Hälfte der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen weniger als etwa 1.500 Euro im Monat verdient. Das durchschnittliche Einkommen liegt allerdings etwas höher, und zwar bei 25.300 Euro. Das zeigt, dass einige Menschen in Huchting deutlich mehr verdienen.
Mit 29 Prozent ist der Anteil der Alleinerziehenden im Stadtteil vergleichsweise hoch. Damit befindet sich Huchting eher im oberen Mittelfeld.
Zugleich sind unter den Haushalten mit Kindern besonders viele mit drei oder mehr Kindern – knapp 18 Prozent. An dieser Stelle liegt Huchting im Vergleich zu anderen Stadtteilen am oberen Ende der Skala. In Gröpelingen und Blumenthal liegt der Anteil noch höher. Sowohl die hohe Quote der Alleinerziehenden als auch die der kinderreichen Familien legen die erhöhte Nachfrage an Betreuungsangeboten in Huchting nahe.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. November 2019, 19:30 Uhr