Infografik
Bremen-Mitte: Wo Bildungspolitiker überwiegend zufrieden sind
Wer in Bremen-Mitte ein Kind einschult, kommt an der Bürgermeister-Smidt-Schule kaum vorbei. Die Auswahl ist klein. Dennoch sehen Beiratsmitglieder ihre Lage positiv.
1 Einwohner, Schüler und Schulen in Bremen-Mitte
Kaum ein zweiter Stadtteil Bremens setzt sich aus derartig unterschiedlichen Ortsteilen zusammen wie Bremen-Mitte. Da wären die Innenstadt, das dicht besiedelte Ostertor sowie mit dem Stephaniviertel und der Bahnhofsvorstadt zwei sehr durchmischte Ortsteile. Zusammengenommen leben gut 18.000 Einwohner in Bremen-Mitte, darunter etwas mehr als 900 Schüler.
Drei allgemeinbildende Schulen gibt es in Bremen-Mitte: Die Bürgermeister-Smidt-Schule als Regelschule der Erst- bis Viertklässler, das Alte Gymnasium sowie die katholische St.-Johannis-Schule. Die St.-Johannis-Schule beinhaltet sowohl eine Grund- als auch eine Oberschule und ein Gymnasium. Dazu muss man allerdings wissen: Viele Schüler, die in Bremen-Mitte leben, besuchen Schulen in anderen Stadtteilen.
Fast die Hälfte der Schulabgänger in Bremen-Mitte machten 2018 das Abitur, knapp ein Viertel verließen die Schule mit einem mittleren Abschluss, knapp 18 Prozent mit einem Hauptschulabschluss. Die Zahl derer, die gar keinen Schulabschluss machen, liegt bei acht Prozent.
Das Bremer Bildungsressort weist darauf hin, dass die Anteile der Schulabschlüsse durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Etwa im Jahr 2012 durch einen doppelten Abiturjahrgang. In jenem Jahr haben Schüler sowohl nach neun, als auch nach acht Jahren das Abitur abgelegt. Dadurch ging der Anteil der Abiturienten nach oben. Andere Faktoren können beispielsweise eine verstärkte Zuwanderung sein, aber auch Änderungen im Schulsystem und den Schulformen.
2 Probleme und Herausforderungen im Bildungsbereich
Bei Bremen-Mitte handele es sich um einen "gutsituierten Stadtteil", sagt Beiratsmitglied John Hellmich (Linke). Nicht ganz zufrieden zeigt er sich mit den Vorzeichen, unter denen die Kinder Geflüchteter in ihrem Stadtteil auf den Schulunterricht vorbereitet werden: "Die Sprachförderung in der Schule müsste längerfristig ausgerichtet sein", sagen Hellmich. Beiratssprecher Dirk Paulmann (CDU) sieht das genauso. Gut 44 Prozent der Kinder hatten 2018 in Mitte laut Sprachtest "Cito" ein Jahr vor der Einschulung Probleme mit der deutschen Sprache. Das kann durch die Zuwanderung begründet sein, aber auch durch deutsche Kinder mit Sprachschwierigkeiten.
Obwohl es drei allgemeinbildende Schulen in Bremen-Mitte gibt, ist im Beirat des Stadtteils meist nur von einer die Rede: "Wenn wir von "unserer Schule" sprechen, dann meinen wir die Bürgermeister-Smidt-Schule", sagt Paulmann. Denn das Alte Gymnasium (AG) und die St.-Johannis-Schule hätten ihr eigenes Klientel, das oft kaum etwas mit Mitte zu tun habe. So werde das humanistische AG auch aus vielen umliegenden Bremer Stadtteilen angewählt. Und die St.-Johannis-Schule habe als katholische Privatschule ohnehin ihr ureigenes Einzugsgebiet.
Wir sind glücklich über die Bildungssituation.
John Hellmich, Beiratsmitglied Bremen-Mitte (Linke)
Wer aber tatsächlich in Bremen-Mitte aufwachse, lande in seiner Grundschulzeit normalerweise immer zunächst auf der Bürgermeister-Smidt-Schule, erklärt Paulmann. "Und das finden wir auch gut so", fügt er hinzu. Denn die zweizügige Montessori-Schule genieße nicht umsonst einen ausgezeichneten Ruf. "Wir hören ganz selten Klagen", sagt Paulmann.
Nach Angaben des Statistischen Landesamts haben 2,7 Prozent der Schüler in Bremen-Mitte sonderpädagogischen Förderbedarf. Das ist einer der niedrigsten Werte im Bremer Stadtgebiet.
3 Rahmenbedingungen und Lebensumstände
Die Mitte Bremens umfasst die Bahnhofsvorstadt, den mittelalterlichen Schnoor, die Altstadt mit Shoppingmeilen und UNESCO-Welterbe-Denkmälern, die Flusspromenade an der Schlachte, die Grünanlagen am Wall sowie die Kulturmeile zwischen Altstadt und Ostertor. Der Stadtteil gehört zu den dicht bevölkerten. "Mitte ist ein sehr heterogener Stadtteil, der in seiner Unterschiedlichkeit schwer pauschal zu beschreiben ist", sagt Ortsamtsleiterin Hellena Harttung.
Das mittlere Jahreseinkommen betrug nach den aktuellsten erhältlichen Zahlen aus dem Jahr 2013 etwa 21.900 Euro. Das bedeutet, dass die Hälfte der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen im Schnitt etwas weniger als 1.800 Euro (abgerundeter Wert) im Monat verdiente. Das durchschnittliche Einkommen lag allerdings deutlich höher: bei 35.500 Euro. Das lässt darauf schließen, dass es große Unterschiede bei den Einkünften der Stadtteilbevölkerung gibt.
Der Anteil der Kinder, die von Hartz IV leben, liegt in Bremen-Mitte mit 27,5 Prozent knapp unter dem Landesdurchschnitt (31,3 Prozent). Häufiger als andere Bevölkerungsgruppen sind Alleinerziehende einkommensschwach oder von Armut bedroht. In Mitte liegt ihre Anteil an allen Haushalten mit Kindern bei knapp 30 Prozent. Kinderreiche Haushalte mit drei Kindern oder mehr gibt es mit 9 Prozent vergleichsweise wenig.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. November 2019, 19:30 Uhr