Infografik
Wulsdorf: Viele Abiturienten, viele Kinder mit Sprachproblemen
Zwischen Landesgrenze und Fischereihafen ist der Anteil der Kinder mit Sprachproblemen besonders hoch – doch gleichzeitig machen dort viele Schüler Abitur.
1 Einwohner, Schüler und Schulen in Wulsdorf
Wulsdorf wurde 1947 zu einem Teil Bremerhavens. Seitdem ist der Stadtteil, der sich an der Rückseite des Fischereihafens entlangzieht, auf knapp 11.000 Einwohner gewachsen, davon sind 9,7 Prozent Schüler. Wulsdorf verfügt über zwei Grundschulen und eine Oberschule.
Nach Leherheide gibt es in Wulsdorf mit 32,7 Prozent der Schulabgänger die zweitmeisten Abiturienten im Vergleich der Bremerhavener Stadtteile. Doch mit 14 Prozent ist auch die Abbrecherquote sehr hoch. Hochgegangen ist im vergangenen Jahr die Zahl der Schulabgänger mit mittlerem Schulabschluss.
Das Bremer Bildungsressort weist darauf hin, dass die Anteile der Schulabschlüsse durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Etwa im Jahr 2012 durch einen doppelten Abiturjahrgang. In jenem Jahr haben Schüler sowohl nach neun, als auch nach acht Jahren das Abitur abgelegt. Dadurch ging der Anteil der Abiturienten nach oben. Andere Faktoren können beispielsweise eine verstärkte Zuwanderung sein, aber auch Änderungen im Schulsystem und den Schulformen.
2 Herausforderungen und Probleme im Bildungsbereich
In beiden Ortsteilen Wulsdorfs, Dreibergen und Jedutenberg, gibt es einen hohen Anteil von Schülern mit Sprachförderbedarf. Das ergab der Cito-Sprachtest unter Vorschülern 2014 (genaue Fallzahlen wurden allerdinmgs nicht ausgewiesen). Der Förderbedarf liegt jeweils mehr als 20 Prozent über dem städtischen Durchschnitt – ein Spitzenwert verglichen mit den anderen Stadtteilen Bremerhavens. Dreibergen hat mit 23,5 Prozent einen der höchsten Anteile von Menschen mit anderer Staatsangehörigkeit der Stadt, Jedutenberg hat mit 8,44 Prozent aber einen der geringsten. Den hohen Sprachförderbedarf hatte der Test für beide Ortsteile ergeben.
3 Rahmenbedingungen und Lebensumstände in Wulsdorf
In Wulsdorf gibt es viel bürgerliches Engagement, viel Kultur und viele Vereine. Probleme bereitet hier aber das zunehmend aussterbende Zentrum.
Knapp 9,5 Prozent der etwa 11.000 Wulsdorfer beziehen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch. Innerhalb der Gruppe der Kinder unter 15 Jahren liegt der Anteil mit 18,7 Prozent fast doppelt so hoch: 272 von 1.452 Kindern sind betroffen. Beide Werte liegen aber deutlich unter dem Landesdurchschnitt.
Wulsdorf ist ein gemischter Stadtteil: Zwar machen viele Schüler Abitur, doch auch die Abbrecherquote ist im Vergleich der Stadtteile hoch, ebenso der Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf. Er liegt sogar von allen Stadtteilen am höchsten. Gut sieht es bei Hartz-IV-Leistungen aus: Der Stadtteil hat hier die niedrigste Quote bei den unter 15-Jährigen.
Hinweis: Da für die Stadtgemeinde Bremerhaven nicht alle Zahlen kleinräumig und auf Stadtteilebene vorliegen, können einige Daten (darunter die Alleinerziehenden-Quote, das Einkommen oder familiäre Rahmenbedingungen) hier nicht dargestellt werden.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. November 2019, 19:30 Uhr