Hafenarbeiter aus Bremen und Bremerhaven beteiligen sich an Warnstreik

Menschen im Hafen von Bremerhaven bei einer Demonstration

Hafenarbeiter im Land Bremen erneut zu Streik aufgerufen

Bild: Radio Bremen | Dirk Bliedtner

Verdi organisiert ein Treffen der Beschäftigen der norddeutschen Seehäfen in Hamburg. Die Gewerkschaft will damit Druck auf die Arbeitgeber ausüben.

Einem Sprecher zufolge sind 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bremen und Niedersachsen mit Bussen zum zentralen Streiktag nach Hamburg gefahren. Die tatsächliche Zahl der Streikenden liegt laut dem Sprecher aber höher, weil auch vor Ort in den Häfen gestreikt werde. Alleine in Bremerhaven sind 1.500 Hafenarbeiter zum Warnstreik aufgerufen, so ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Zurzeit liege die Abfertigung still.

In Hamburg demonstrieren die streikenden Hafenarbeiter vor den Firmensitzen der Arbeitgeber. Am Vormittag hat in Hamburg eine Kundgebung und eine Demonstration begonnen. Die nächste Verhandlungsrunde geht noch bis Dienstag.

Kein verhandlungsfähiges Angebot

Je nach Hafenstandort wird die Arbeit 24 beziehungsweise 48 Stunden niedergelegt. Verdi begründet den Streik damit, dass die Arbeitgeber im Tarifstreit kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hätten. Die Gewerkschaft fordert für die 11.500 Beschäftigten eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro sowie höhere Schichtzuschläge und -zulagen. Der ZDS bot nach Verdi-Angaben bislang zum 1. Juni eine Lohnerhöhung um 2,5 Prozent, mindestens aber 60 Cent mehr pro Stunde an. Die Schichtzuschläge sollen demnach um 24 Cent bis 2,50 Euro steigen.

Auf Nachfrage von buten un binnen betonte der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe, man habe "ein faires Angebot" vorgelegt. "In Verbindung mit dem sehr hohen Tarifabschluss aus 2022 bildet dieses Angebot gerade auch im Lichte der in den letzten beiden Jahren hohen Inflationsraten eine Reallohnsteigerung für alle Einkommensgruppen ab", sagte eine Sprecherin.

BLG: Abfertigung soll in Teilen aufrechterhalten werden

Verdi-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich erklärte hingegen, es komme darauf an, dass insbesondere die unteren Lohngruppen durch die Lohnerhöhungen finanziell entlastet würden. Die Inflation der vergangenen Jahre habe diese besonders schwer getroffen. Das habe der ZDS zwar verstanden und im vorliegenden Angebot berücksichtigt, "aber bei weitem nicht im erforderlichen Maße". 

Das Logistikunternehmen BLG sagte zu dem Streik, dass sie ihre Kunden über die Situation informiert hätten und sich bemühen würden, die Abfertigung in Teilen aufrechtzuerhalten.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 17. Juni 2024, 12 Uhr