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Kein Nachtleben in Bremerhaven? Jugendparlament will das ändern

Schülerinnen und Schüler bei einer Abstimmung (Symbolbild)
Bild: Imago | ingimage

In Bremerhaven können junge Menschen ihre Interessen nun über ein Jugendparlament umsetzen – mit Anträgen an die Politik und eigenem Budget von 50.000 Euro.

Das Jugendparlament setzt sich aus gewählten jungen Menschen zusammen, die künftig ihre Wünsche und Bedürfnisse direkt an die Entscheider weitergeben können. So entsteht eine direkte Verbindung zwischen Jugendlichen, Politik und Verwaltung. Nach viel Vorlauf stand nun die konstituierende Sitzung an. Damit endet eine lange Findungsphase – die Stadtverordnetenversammlung hatte die Gründung bereits 2017 beschlossen.

Was ist überhaupt ein Jugendparlament?

Ein Jugendparlament – kurz Jupa – ist eine Gruppe gewählter Jugendlicher. Vergleichbar mit einem Parlament in der großen Politikwelt – mit dem Unterschied, dass es explizit von und für junge Menschen ist. Ihnen soll das Organ eine Stimme auf kommunaler Ebene geben und die Möglichkeit mitzuentscheiden, was in der Stadt passiert. Gleichzeitig lernen die Jugendlichen, wie Demokratie und Politik funktionieren.

Wie sieht das Jugendparlament in Bremerhaven aus?

In Bremerhaven sind 60 Schülerinnen und Schüler im Jupa vertreten. An den 20 weiterführenden Schulen der Stadt wurden je drei Vertreterinnen und Vertreter für zwei Jahre gewählt, alle zwischen 14 und 17 Jahre alt und unterschiedlichen Geschlechts. Sämtliche 10.480 Jugendlichen ab der achten Klasse waren dabei stimmberechtigt. Koordiniert wird das Projekt beim Amt für Jugend, Familie und Frauen, das auch unter www.jugend-bremerhaven.de/jugendparlament informiert.

Und wie läuft die Arbeit in der Seestadt konkret ab?

Das Jugendparlament kommt zweimal im Jahr in voller Stärke zu Sitzungen zusammen. Dabei setzen sich die Parlamentarier mit frei gewählten Projekten auseinander. Dafür werden Arbeitsgruppen gebildet, in denen auch Nichtmitglieder mitarbeiten können. Ohnehin kann jede und jeder Jugendliche in Bremerhaven Themen ins Jugendparlament einbringen. Die Arbeitsgruppen treffen sich regelmäßig und entwickeln Vorschläge und Anträge.

Was kann das Jugendparlament wirklich bewirken?

Beschlüsse, Vorschläge und Anträge der Arbeitsgruppen, die per Abstimmung angenommen werden, gehen an das Parlament der Stadt Bremerhaven – die Stadtverordnetenversammlung. Dort werden sie in Ausschüssen beraten, können entsprechend in den Politikbetrieb eingehen und so auch zur Umsetzung kommen.

Außerdem steht dem Jupa jährlich ein Budget von 50.000 Euro für eigene Projekte zur Verfügung. Die Vertreter können also selbst entscheiden, was mit dem Geld passiert.

Welche Ideen gibt es für Bremerhaven bisher?

Zu den Themen, mit denen sich das Jugendparlament befasst, gehören zum Beispiel ÖPNV, Freizeit, Sport oder Umwelt. Die Mitglieder des Jupa müssen sich bei den Sitzungen darüber einigen, was sie angehen.

Unter den Ideen ist beispielsweise ein Pump-Track, also eine Outdoor-Mountainbike-Strecke. Viele junge Menschen nervt aber besonders, dass in der Seestadt abends wenig zu unternehmen ist und wollen dies ändern. Das sagt zum Beispiel auch der Juso-Vorsitzende Julien Olschewsky, der sich mit der SPD in Bremerhaven für das Jugendparlament eingesetzt hat.

In Bremerhaven gibt es viele Dinge, die sich dringend ändern müssen. Auch für junge Leute. Ich denke da alleine an das Nachtleben. Da ist fast gar nichts mehr verfügbar. Wir haben kaum noch Diskotheken. Keine Kneipen, die sich zu besuchen lohnen. Ich arbeite in der Pflege und wenn die älteren Leute von ihren Kneipentouren früher erzählen, da träume ich ja nachts von.

Julien Olschewsky, Juso-Vorsitzender Bremerhaven

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Dieses Thema im Programm: Bremen Next, Next am Morgen, 21. Dezember 2023, 9:10 Uhr