Wie das Klimahaus in Bremerhaven Wetterextreme erlebbar macht
Fluten, Stürme, Hitzewellen – die Folgen des Klimawandels werden immer mehr spürbar. Im Bremerhavener Klimahaus entsteht eine neue Daueraustellung mit besonderen Einblicken.
Schlagbohrgeräusche, hastiges Treiben und viel Dunkelheit. Auf einer großen Plattform sitzen Technikerinnen und Techniker, installieren Beamer und Licht. Im Moment ist es ziemlich finster im Klimahaus Bremerhaven, denn die Mitarbeiter, die die Beamer einrichten, müssen sehen, was sie tun. Und das geht eben nur im Dunkeln. Die Plattform ist zentraler Bestandteil der neuen Ausstellung, auf ihr finden 40 Personen Platz.
Weltweit häufen sich extreme Wetterlagen als Folge der globalen Erwärmung. Immer mehr Menschen leiden unter den Auswirkungen – auch bei uns. Die neue Dauerausstellung "Wetterextreme" im Klimahaus Bremerhaven zeigt ab dem 5. Dezember, wie Extremwetter sich darstellt und welche Folgen es hat. Noch wird fleißig gebaut.
"Teilweise muss man mal eben rausgehen und kurz in die Weite gucken, weil sonst wirst du echt meschugge dabei", sagt Andreas Schulze. Er sitzt mit viereckigen Augen an einem Laptop. Mithilfe einer Software steuert er etwa 25 Beamer und dazu noch fünf LED-Wände. Die Beamer so einzurichten, dass jeder genau das richtige Bild in Richtung der runden Plattform wirft, ist aufwendig. "Wenn dieses Bild funktioniert, weiß ich, dass der Film später auch funktioniert, weil er genau auf dem gleichen Raster arbeitet", sagt Schulze.
Extremwetterlagen auf drei Etagen
Die sogenannte Hubplattform ist beweglich. Sie kann gekippt, gedreht und hinauf- und heruntergefahren werden – entfernt erinnert das an Fahrgeschäfte auf dem Freimarkt. Über drei Etagen werden so verschiedene Extremwetterlagen gezeigt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen einen Eindruck bekommen, wie sich die jeweiligen Wetterlagen anfühlen. Alles ist animiert.
Der Waldbrand wird mit einem Löschflugzeug gelöscht. Das fliegt nicht wirklich durch das Klimahaus, aber der Flug wird mit Soundeffekten und echten Wasserspritzern nachgeahmt.
Das hier ist eine sehr immersive Show mit Kulissenbau, mit Film, Sound, mit Echtwasser, mit Nebel und vielem mehr.
Astrid Dreßel
Astrid Dreßel ist Projektleiterin beim Berliner Studio KLV. Seit 2019 plant und konzipiert sie mit anderen in dem Planungsbüro die Wetterextreme-Ausstellung. Sie ist dafür zuständig, dass alle unterschiedlichen Gewerke hier vor Ort gut miteinander arbeiten.
Fast ein Jahr Vorbereitung
Das zu ermöglichen war viel Aufwand, denn es mussten große Löcher in den Boden geschlagen und Lichthöfe geschlossen werden. Fast ein Jahr hat es gedauert, die Fläche passgerecht für die Show zu gestalten, erklärt Dreßel.
Mitkonzipiert hat die Ausstellung Annika Brieber vom Klimahaus. Kompromisse zu finden zwischen Design, Kunst und Wissenschaft, sei schwierig gewesen, so die Meteorologin. Für sie passt die Ausstellung in die gegenwärtige Lebensrealität. "Mittlerweile ist es so, dass wir kaum ein Wetterextremereignis haben, wo man nicht einen Fingerabdruck des Klimawandels drin erkennen kann", sagt sie.
Wenn wir uns jetzt diese starken Überschwemmungen in Spanien anschauen, hat man da auch wieder ausgerechnet, dass das mindestens 50 Prozent stärker ausgefallen ist, wegen der Klimaerwärmung.
Annika Brieber, Meteorologin am Klimahaus
14 Millionen Euro hat die neue Ausstellung gekostet. Dafür sollen Besucher die Auswirkungen von Extremwetterereignissen sozusagen am eigenen Leib erfahren können.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 14. November 2024, 17:40 Uhr