Polizeikosten-Streit: Pistorius nennt Bremer Vorgehen "systemwidrig"
Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) ergreift Partei für die DFL: Das Verschicken von Rechnungen für Polizeieinsätze hält er nicht für sinnvoll.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat im Streit um die Beteiligung an Polizeikosten erneut Partei für die Deutsche Fußball Liga (DFL) ergriffen. "Durch das Versenden von Rechnungen für Polizeieinsätze werden wir nicht einen Gewalttäter bekehren", sagte der SPD-Politiker im Interview mit dem "Kicker".
Die Klubs über die DFL an den Mehrkosten bei Risikospielen zu beteiligen, sei seinem Verständnis nach "auch systemwidrig, weil erstens Fußballvereine auch Steuern zahlen, und zwar gar nicht so wenig, und zweitens Polizeieinsätze so vom kommerziellen Erfolg einer Veranstaltung abhängig wären", so Pistorius weiter.
Pistorius kontert Kritik auf Twitter
In den sozialen Netzwerken kritisierten Nutzer die Äußerungen des niedersächsischen Innenministers. Der reagierte und wies die Kritik zurück.
Ausgelöst worden war der Streit, weil die Stadt Bremen Gebührenbescheide für die Mehrkosten bei Spielen von Werder Bremen an die DFL geschickt hatte. Im März 2019 befand das Bundesverwaltungsgericht, dass eine Beteiligung der Vereine bei Risikospielen grundsätzlich rechtens sei. Daraufhin verlangte Bremen rund 1,17 Millionen Euro von der DFL, die am 10. September angekündigt hatte, die Bescheide fristgerecht zu begleichen, gleichzeitig aber Widerspruch erhob.
Der aktuelle Stand wird in mehreren Bundesländern unterschiedlich beurteilt. Neben Bremen und Rheinland-Pfalz zeigte sich zuletzt auch Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) offen dafür, die DFL an den Kosten zu beteiligen. Laut einer "Kicker"-Umfrage wird das Thema im Saarland, in Thüringen und Brandenburg ergebnisoffen diskutiert – allerdings stellen diese drei Länder derzeit keinen Bundesligisten.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Tag, 28. Oktober 2019, 23:30 Uhr