Interview

Falck muss Gold-Party verschieben: "Gibt heute nur einen Burger"

Griff nach Gold: Werders Falck steht im Finale der Tischtennis-EM

Bild: Imago | Kessler-Sportfotografie

Nach zehn Jahren hat es für Werder-Profi Mattias Falck endlich mit dem Doppel-Titel bei der Tischtennis-EM geklappt. Feiern fällt flach, um 10 Uhr steht sein Einzel an.

Es war bereits nach 20 Uhr am Donnerstagabend in der Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle als Mattias Falck und Kristian Karlsson endlich ganz oben auf dem Podest stehen durften, die Goldmedaillen um den Hals, und die schwedische Nationalhymne aus den Lautsprechern dröhnte.

Dass das kein normaler Sieg für sie ist bei diesen European Championships war ihnen deutlich anzusehen. Drei Tage lang hatten die beiden in fünf harten Matches für diesen Moment gekämpft. Aber eigentlich dauerte das Warten auf diesen besonderen Moment schon ein ganzes Jahrzehnt.

Wie der Werder-Profi seine Angstgegner bezwang und was er sich noch im Einzel bei der EM erhofft, erzählt Falck im Gespräch mit buten un binnen.

Die schwedischen Tischtennis-Profis Mattias Falck und Kristian Karlsson bejubeln ihren EM-Titel, Karlsson springt in die Luft.
Freudenhüpfer nach dem Sieg: Von Kristian Karlsson (links) und Mattias Falck fiel die Anspannung ab. Bild: Imago | MaJo

Mattias Falck, Gratulation zum EM-Titel. Der Druck war groß, umso größer war Ihre Erleichterung hinterher. Kristian Karlsson hat Luftsprünge gemacht.

Ja, wir haben so lange auf dieses Ziel hingearbeitet. Unser erstes Finale bei der Europameisterschaft haben wir vor zehn Jahren verloren – auch gegen Habesohn und Gardos. 2018 dann nochmal. Das war wirklich eine sehr lange Wartezeit für uns. Und wir wollten unbedingt nach dem Weltmeistertitel auch EM-Gold gewinnen.

Karlsson hat bei der Siegerehrung eine kleine Träne verdrückt. Sie sahen auch sehr emotional aus.

Nein nein, ich hatte gerade eine kleine Augeninfektion. Da tränen die Augen einfach (lacht).

Die ersehnte Gold-Medaille dürfen Sie behalten, aber die Pflanze, die es dazu gab, mussten Sie wieder abgeben, oder?

Wir hätten sie wohl auch behalten können, aber wir haben sie zurückgegeben. Sie haben uns gesagt, dass sie im Olympiapark einen neuen Garten anlegen und sie dort einpflanzen. Schöne Idee.

Fühlte es sich doppelt gut an, dass Sie das Finale gerade gegen Habesohn und Gardos gewinnen konnten und Revanche bekamen?

Es war schon schön, dass es gegen die beiden ging. Aber wir hatten eigentlich versucht, es als neues Match zu sehen, alles Vergangene auszublenden. Aber sie haben es uns nicht leicht gemacht.

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Das hat man im ersten Durchgang direkt gesehen, Sie konnten zwei Satzbälle nicht nutzen und verloren den Satz mit 10:12.

Der erste Satz war etwas ärgerlich, aber die beiden haben sehr gut gespielt. Wir sind ruhig und bei unserer Taktik geblieben und haben im zweiten und dritten Satz eigentlich keinen Fehler gemacht.

Am Ende wollten Sie es dann für die Zuschauer wieder spannend machen...

Genau, das war unsere Taktik (lacht). Nein, die beiden gehören zu den besten Doppeln, die es gibt. Wir haben erwartet, dass es sehr eng wird. Wie in den Sätzen zwei und drei kann es nicht immer so weiterlaufen. Und wir sind am Ende beim ersten Matchball dann doch etwas nervös geworden.

Wie feiern Sie denn die Goldmedaille? Ihr nächstes Einzelmatch ist ja bereits am Freitag um 10 Uhr morgens.

Sie haben uns leider die frühesten Ansetzungen gegeben. Ein bisschen feiern können wir also nicht. Wir werden jetzt einen Burger essen, dann versuche ich runterzukommen und kann hoffentlich nicht zu spät einschlafen. Das Adrenalin pumpt immer noch.

Tischtennis-Profi Mattias Falck konzentriert sich auf einen Vorhandschlag im Doppelfinale der EM.
Eingespieltes Team: Mattias Falck (rechts) und Kristian Karlsson spielen bereits seit ihrer Jugend gemeinsam Doppel. Bild: Imago | MaJo

In Ihrem Auftaktmatch haben Sie einen 0:2-Rückstand gegen den Qualifikanten noch gedreht.

Man hat es gesehen, sehr viele der gesetzten Spieler haben sich sehr schwer getan im ersten Match. Auch Timo Boll hat es ja noch irgendwie nach 0:3 gedreht. Man sieht einfach wie eng die Leistungsdichte in Europa im Moment ist. Leichte Matches gibt es hier nicht.

Sie spielen in der 2. Runde gegen den Polen Milosz Redzimski, in der Weltrangliste noch gar nicht geführt. Kennen Sie ihn?

Das ist ein ganz junger Spieler, Jahrgang 2006 glaube ich. Ich habe mir sein erstes Match angeschaut, er hat gut gespielt. Es gibt immer Überraschungen in der ersten Runde, aber bisher sind die Favoriten noch im Rennen. Ich muss schauen, was geht. Vielleicht gibt das Doppel-Gold ja den entscheidenden Kick im Einzel.

Tischtennis-Profi Mattias Falck schreit martialisch seinen Jubel über den Gewinn des EM-Titels heraus.
Mattias Falck erhofft sich mit dem Doppel-Gold nun Rückenwind für den Einzelwettbewerb – dort spielt der Werder-Profi am Freitag in der 2. Runde. Bild: Imago | Kessler-Sportfotografie

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 18. August 2022, 18:06 Uhr

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