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Lieferengpass in Bremer Apotheken – vor allem 2 Medikamente fehlen

Ein Fieberthermometer, Medikamente und eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung liegen auf einem Nachttisch.

Bremer Apothekerkammer: Lage besser als im vorherigen Winter

Bild: dpa | Bernd Weißbrod

Die Lage ist noch nicht so angespannt wie vergangenes Jahr. Dennoch blicken Ärzte und Apotheker mit Sorge auf den Herbst und die Erkältungssaison.

Wie sieht die Versorgung mit Medikamenten derzeit aus?

Ärzte und Apotheker haben vor Problemen durch Lieferengpässe bei Medikamenten gewarnt. "Knapp 500 Medikamente sind derzeit von Lieferengpässen betroffen", sagte der Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Mathias Arnold, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

"Bei vielen Apotheken besteht deswegen in diesen Tagen die Sorge, ihre Patientinnen und Patienten in der jetzt beginnenden Erkältungssaison nicht jederzeit mit allen notwendigen Medikamenten versorgen zu können."

Wie sieht die Bremer Apothekerkammer die Situation?

Die Bremer Apothekerkammer sieht die Lage in Bremen weniger angespannt als im Winter vergangenen Jahres. 2023 fehlten vor allem Erkältungsmittel und Antibiotika für Kinder, wie Franca Reitzenstein von der Bremer Apothekerkammer auf Nachfrage von buten un binnen mitteilt.

Derzeit mangele es vor allem am Antibiotikum Doxycyclin. Das Medikament werde verordnet, um eine durch einen Zeckenbiss verursachten Borreliose zu behandeln. Auch der Wirkstoff Semaglutid sei schwierig zu besorgen. Dieser befindet sich in den Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy. "Dieser ist Diabetes-Patienten vorbehalten", sagt Reitzenstein, "wird aber offenbar so häufig Nicht-Erkrankten zur Gewichtsabnahme verschrieben, dass der Hersteller mit der Produktion nicht mehr nachkommt."

Was hat das Arzneimittel-Lieferengpass-Gesetz gebracht?

Das im vorigen Jahr von der Ampel-Koalition beschlossene Lieferengpassgesetz hat an den tieferen Ursachen nichts geändert, sagt Reitzenstein. Die Ursachen seien nämlich "die gesetzlichen Rabattverpflichtungen der Hersteller sowie weiterhin bestehende Rabattverträge der Krankenkassen mit einzelnen Pharmazieunternehmen".

Dadurch sei Deutschland ein weniger lukrativer Markt für die Hersteller als das europäische Ausland. "Grundsätzlich wird genügend produziert, es wird nur nicht immer nach Deutschland geliefert", sagt Reitzenstein.

Auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sieht keine spürbare Entlastung durch das Gesetz.

Was mache ich, wenn ich mein verordnetes Medikament nicht bekommen kann?

Apothekerinnen und Apotheker können die Menge oder Packungsgröße eines abgegebenen Medikaments reduzieren, oder auf eine andere Darreichungsform ausweichen. In Sonderfällen kann es einen Einzelimport geben, wenn es ein Medikament in Deutschland nicht gibt und eine ärztliche Verordnung vorliegt, was aber sehr selten gemacht werde, sagt Reitzenstein. "Ansonsten bleibt nur die Rücksprache mit dem Arzt und eine Wirkstoffänderung."

Eine Sonderregelung gilt bei Antibiotikasäften für Kinder. Hier haben Apotheken nach Auskunft der Apothekerkammer nun die Möglichkeit, Arzneimittel aus dem Ausland zu bestellen.

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Quellen: buten un binnen und AFP.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 20. September 2024, 7 Uhr