Infografik
Darum steigt die Zahl der Arbeitslosen im Land Bremen
Mehr Arbeitslose und andauernder Fachkräftemangel: Die Agentur für Arbeit zieht eine durchwachsene Bilanz. Woran das liegt und was für 2024 zu erwarten ist.
Das vergangene Jahr war geprägt durch den Fachkräftemangel, eine hohe Inflation, die die Kaufkraft geschwächt hat, und hohe Energiepreise, dazu noch durch den Ukraine-Krieg. Laut Agentur für Arbeit hat sich der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und im Handwerk, der bereits vor der Corona-Pandemie bestand, im vergangenen Jahr verstärkt.
Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit im Land Bremen
"Der Frühjahrsaufschwung ist 2023 ausgefallen und der Herbstaufschwung war nur ganz schwach ausgeprägt", sagt Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven. "Insgesamt hatten wir einen eingetrübteren Arbeitsmarkt als noch 2022." Das liege vor allem daran, dass die Wirtschaft im Land Bremen durch die Wirtschaftszweige rund um Hafen und Logistik so eng mit der Weltwirtschaft vernetzt sei.
Ob in China die Wirtschaft wächst oder schrumpft, hat sofort Auswirkungen auf Bremen.
Joachim Ossmann, Geschäftsführer Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven
Der Ukraine-Krieg habe durch die Fluchtbewegungen nach Deutschland auch dazu beigetragen, die Arbeitslosenzahlen zu erhöhen, sagt Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven. Die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt umfasse auch rund 2.500 ukrainische Arbeitslose, berichtet Ossmann.
Nachdem viele ukrainische Flüchtlinge erst einmal Sprachkurse absolviert hätten, kommen sie nun vermehrt auf den Arbeitsmarkt. "Wir werden die Integration jetzt stärker in den Blick nehmen. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, aber auch eine Aufgabe der Wirtschaft", sagt Ossmann. In den kommenden Monaten wollten Agentur für Arbeit und Jobcenter intensiv auf die Wirtschaft zugehen, damit möglichst viele ukrainische Flüchtlinge in Arbeit kommen.
Wie sich die Arbeitslosenquote im Land Bremen entwickelt hat
41.155 Personen waren im Jahresdurchschnitt 2023 im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen und Bremerhaven arbeitslos gemeldet. Das sind 2.140 Personen mehr als noch 2022. Der Bezirk umfasst neben den Städten Bremen und Bremerhaven auch den Landkreis Osterholz.
Im Land Bremen lag die Zahl der Arbeitslosen im Jahresschnitt bei 39.050 Personen, die Arbeitslosenquote bei 10,6 Prozent. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte. In der Stadt Bremen ist ebenfalls ein Anstieg zu verzeichnen: Mit zehn Prozent im Jahr 2023 ist die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte höher als 2022. In Bremerhaven lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2023 bei 14,1 Prozent und damit um 0,8 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.
Viel "Ersatzbedarf" für Menschen, die in Rente gehen
Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten. In der Altersgruppe der 15- bis 20-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr um 2,5 Prozentpunkte gesunken. "Das ist eine positive Entwicklung, denn in dem Alter werden die Weichen gestellt für eine berufliche Karriere", meint Ossmann.
Eine Prognose für das Jahr 2024 zu treffen, sei wegen der Unsicherheit durch den Nahost-Konflikt und den Ukraine-Krieg schwierig. "Durch die demografische Entwicklung und die Tatsache, dass viele Menschen in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden, wird es einen hohen Ersatzbedarf geben", sagt Ossmann. Die Agentur für Arbeit Bremen und Bremerhaven will daher im laufenden Jahr vor allem in die Weiterqualifizierung investieren – sowohl von arbeitslosen Menschen als auch von Beschäftigten.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 3. Januar 2023, 12 Uhr