Fragen & Antworten
Karls Erlebnis-Dorf in Loxstedt vor Eröffnung – das müssen Sie wissen

Ab Mitte Mai können Besucher das neue Karls Erlebnis-Dorf bei Bremerhaven erleben. Zu den Spezial-Attraktionen des Freizeitparks gehört das "Pipi-Kaka-Land".
In Loxstedt vor den Toren Bremerhavens soll schon bald ein Karls Erlebnis-Dorf eröffnen – insgesamt der siebte Freizeitpark seiner Art rund um Erdbeeren und Landwirtschaft. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, Fahrgeschäfte werden aus dem Boden gestampft, ebenso Verpflegungsstände, Einkaufsmöglichkeiten und Produktionsstätten. Es ist eine weitere Etappe des Vergnügungskonzepts mit mehreren Standorten in Ostdeutschland – dessen Macher ein Ziel haben: Bis 2035 soll eins von dann 13 Erlebnis-Dörfern für alle innerhalb einer Stunde erreichbar sein.
Mit seiner Mischung aus Marketing, Preisstruktur und ungewöhnlichen Ideen, wie dem geplanten "Pipi-Kaka-Land" in Loxstedt, hat Karls schon jetzt hohe Besucherzahlen: Im vergangenen Jahr kamen mehr als 7,5 Millionen Menschen in die Parks. Demnächst also auch Besucherinnen und Besucher aus Bremerhaven, Cuxhaven, Bremen oder Oldenburg, ebenso Nordsee-Touristen. Darauf können sie alle sich im neuen Karls-Erlebnisdorf einstellen.

Wird der Zeitrahmen eingehalten und was passiert zur Karls-Eröffnung?
Im Büro auf dem Karls-Gelände in Loxstedt werden auf einer Tafel die Tage bis zur Eröffnung gezählt. "Wir nennen sie 'Die Tafel des Grauens'", sagt Robert Dahl, Gründer des Freizeitparks, bislang vor allem mit Standorten in Ostdeutschland. Nun entsteht der erste Ableger in Niedersachsen – insgesamt der siebte, weitere folgen. Bei Baubeginn war für Loxstedt von Investitionen in Höhe von 15 Millionen die Rede, inzwischen spricht Dahl laut Weser-Kurier davon, 25 Millionen Euro in die Hand zu nehmen.
Nun befindet sich der Bau auf der Zielgeraden. "Wir sind sehr viele Leute, man sieht täglich die Fortschritte – ich glaube, wir schaffen das." Trotz allem, was auf der Baustelle noch zu tun ist, ist Dahl zuversichtlich: "Der 15. Mai ist ein Donnerstag, da machen wir auf." Der Bürgermeister und der Landrat kommen, es gibt Live-Musik und Maskottchen "Karlchen" empfängt die Gäste, sagt der Karls-Geschäftsführer. "Da ist einfach eine Menge los und alle sind ein bisschen aufgeregt, auch unsere Mitarbeiter, die hier zukünftig arbeiten."
So sieht es in anderen Karls Erlebnis-Dörfern aus
Welche Besonderheiten werden beim Loxstedter Karls geboten?
Neben wiederkehrenden Angeboten in den Freizeitparks hat jeder Standort auch individuelle Attraktionen – eine in Loxstedt bei Bremerhaven lässt aufhorchen. In den Erlebnis-Dörfern gibt es ein paar Dinge, die laut Dahl einfach dazugehören: Das sei zum Beispiel die Marmeladenküche, die Wellenrutsche oder die Traktorbahn.
Es gibt ein paar Besonderheiten, die es nur hier gibt. Zum Beispiel ganz neu: unser Mais-Silo, wo man in Mais statt im Bällebad toben kann – in 60 Tonnen Mais. Und es gibt – das ist ein bisschen viral gegangen, könnte man fast sagen – das "Pipi-Kaka-Land".
Robert Dahl, Karls-Chef
Herzstück im "Pipi-Kaka-Land", über dessen Namen bei Instagram abgestimmt werden konnte, ist eine acht Meter hohe XXL-Toilette, die aber laut Dahl kein WC ist, sondern ein Eisverkaufsstand. Dort gibt es Schokoladeneis aus Keramikbechern in Klo-Form. Gleich nebenan: eine Klo-Rutsche. Außerdem ein Geschicklichkeitsspiel mit dem Ziel, Bälle um die Wette in Toilettenschüsseln zu werfen. "Die Toilettendeckel gehen die ganze Zeit auf und zu, sodass man eine erhöhte Schwierigkeit hat", erklärt Dahl.

Wie kam es zu der Idee mit dem "Pipi-Kaka-Land" für Karls bei Bremerhaven?
Das "Pipi-Kaka-Land" als Spezialität für das Erlebnis-Dorf in Loxstedt nahm seinen Ursprung laut Dahl in einem Videocall im letzten Herbst. "Da haben wir regelrecht nach etwas gesucht, um ein bisschen lokalen Bezug zu haben", so der Karls-Chef. "Dann sind wir auf Google auf ein Phänomen gestoßen: Da hieß es, dass in Bremerhaven die ersten öffentlichen Toiletten Deutschlands waren." Ob es tatsächlich so war, dafür gibt es offenbar keine Belege, wie eine Nachfrage des Weser-Kuriers beim Stadtarchiv Bremerhaven ergab. Unabhängig davon war bei Karls die Idee geboren.
Wir haben gedacht: Das ist eine lustige Geschichte, da könnte man was draus machen. Und dann ist so ein bisschen die Fantasie mit uns durchgegangen. Irgendwann war es das "Pipi-Kaka-Land" und es hat uns sehr viel Spaß gemacht, das zu planen.
Robert Dahl, Karls-Chef
An wen richtet sich Karls Erlebnis-Dorf?
Die Parks sollen laut Dahl Menschen über alle Generationen hinweg ansprechen. So gibt es Spielplätze für kleine Kinder bis zwölf Jahren. Ebenso kämen Erwachsene, um Kuchen zu essen, Brot zu kaufen oder auf dem Manufakturen-Markt zu stöbern, auch ältere, ohne Enkelkinder. Besonders viele Gäste seien aber Familien mit Kindern. Für Karls sei es wichtig, niedrigschwellig zu sein, sagt Dahl. Es gebe eine Menge zu tun, von kostenlosen Spielplätzen bis hin zur Bonbon-Show.
Was kostet der Eintritt bei Karls?
Der Zugang zu Karls Erlebnis-Dörfern ist grundsätzlich kostenlos. Tickets werden aber für kostenpflichtige Attraktionen benötigt. "Ich muss keinen Eintritt bezahlen, es gibt kein Tor oder Gates", sagt Dahl. "Ich kann die Klo-Rutsche im 'Pipi-Kaka-Land' nutzen, Hüpfkissen, Spielplätze, bei schlechtem Wetter auch indoor, aber es gibt auch einige Fahrgeschäfte, die etwas kosten."

Wer mehrfach fahren will, kann Tages- oder Jahreskarten kaufen, die es vor Ort, online oder mit Rabatt in der Karls-App gibt. Tagestickets sind personengebunden, die Preise unterscheiden sich von Park zu Park. Für Loxstedt sind noch keine Tagesticketpreise veröffentlicht. Jahreskarten kosten 49,90 Euro. Mit beiden Varianten können kostenpflichtige Attraktionen beliebig oft genutzt werden, auch Park-übergreifend.
Für Gruppen gibt es an einigen Standorten vergünstigte Preise. Kinder unter zwei Jahren oder 90 Zentimetern brauchen keine Karte. Essen und Trinken sowie der Einkauf in den landwirtschaftlichen Manufakturen kosten extra. Dahls Fazit zur Preisstruktur: "Man kann die Menge Geld, die man ausgibt, eigentlich selber dosieren."
Wie ist Karls in Loxstedt bei Bremerhaven erreichbar?
Das Grundstück für das neue Karls Erlebnis-Dorf liegt in der Gemeinde Loxstedt im Landkreis Cuxhaven, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Bremerhaven und unweit der A27. Laut Karls kann der Park in 35 Minuten von Cuxhaven erreicht werden, von Bremen und Oldenburg aus soll es 45 Minuten dauern. Die Adresse für die Anfahrt ist: Zur Siedewurt 9, 27612 Loxstedt.

Gibt es bei Karls in Loxstedt noch Jobs?
Insgesamt sind für Loxstedt schon um die 200 Stellen besetzt worden, schätzt Dahl. Etliche davon bei eigens veranstalteten Job-Castings vor Ort. Dies sei gut angenommen worden und erfolgreich gewesen, so der Karls-Chef. Es gebe aber weiterhin offene Stellen, daher lohne es, immer mal auf der Webseite des Unternehmens nachzuschauen. Ausgeschrieben sind dort aktuell Jobs in etlichen verschiedenen Bereichen.
Gesucht werden laut Liste unter anderem noch Menschen zur Mitarbeit im Bereich Information, Einzelhandel, Bonbon-Manufaktur, Marmeladenproduktion, Bäckerei und Konditorei, Gastronomie, Küche, Tischdienst, Logistik, Technik, "Operator Attraktionen", Ticket-Counter oder Reinigung, außerdem Mini- und Nebenjobs sowie Aushilfen.
Was steckt hinter Berichten zur Vergangenheit des Karls-Namensgebers?
Zuletzt gab es Medienberichte über eine NS-Vergangenheit des Karls-Namensgebers und Großvaters des heutigen Chefs. In einem Statement von Dahl heißt es: "Die Recherche eines Journalisten der Bildzeitung hat ergeben, dass mein Großvater Karl Mitglied der NSDAP war und dass es auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb drei Zwangsarbeiter gab." Dies habe ihn tief betroffen gemacht. Karls Erlebnis-Dorf stehe seit der Gründung 1993 für Toleranz und Menschlichkeit, als Ort, der Menschen unabhängig von Herkunft oder Religion respektvoll zusammenbringe.
Es sei wichtig, sich dieser Vergangenheit mit Verantwortung und Transparenz zu stellen, so Dahl. Er kündigte an, einen Historiker mit der detaillierten Erforschung zu beauftragen. Man wolle noch stärker zeigen, dass man eine bunte, weltoffene Firma sei, in der sich jeder willkommen fühlen könne. Inzwischen sind die Nachforschungen laut Dahl in Arbeit. Es seien keine einfachen Wochen rund um den Bericht gewesen.
Für mich waren viele der Informationen auch neu und ein Schreck im ersten Moment. Aber dann habe ich festgestellt, und das hat mir gutgetan, dass die Kunden, wenn man auf Social Media und so gelesen hat, differenzieren.
Robert Dahl, Karls-Chef
Er sei froh gewesen, dass die Kunden nicht ihn persönlich dafür verantwortlich gemacht hätten, was sein Opa vor 80 Jahren gemacht habe. Wann die Forschungsergebnisse vorliegen sollen, sagte Dahl nicht.
In Loxstedt gibt es bald braunes Softeis aus einem riesigen WC
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Sonntag aus Bremerhaven, 20. April 2025, 10:40 Uhr