Infografik
Neuer Höchstwert: 2.200 unbesetzte Ausbildungsstellen im Land Bremen
Obwohl es zahlreiche freie Ausbildungsplätze in Bremen und Bremerhaven gibt, sind noch viele junge Menschen ohne Stelle. Im Handwerk läuft es besser.
Heute beginnen viele junge Menschen in Bremen und Bremerhaven ihre Ausbildung als Bäcker, Mechatronikerinnen, Friseure oder Bürokauffrau. Doch nicht alle Ausbildungsplätze sind bislang besetzt. Der Arbeitsagentur Bremen – Bremerhaven zufolge gibt es im Land Bremen aktuell noch immer 2.191 unbesetzte Ausbildungsstellen, davon 1.754 in Bremen und 437 in Bremerhaven. Im Vergleich zum Stand der Vorjahre steigt die Zahl aller offenen Stellen zum Ausbildungsstart somit weiter.
Zum Ausbildungsstart unbesetzte Stellen im Land Bremen
Im Handwerk sieht es dabei noch vergleichsweise gut aus. "Zum Start des neuen Ausbildungsjahres verzeichnet die Handwerkskammer Bremen ein deutlich gestiegenes Interesse an der dualen Ausbildung im Handwerk", sagt Sprecher Oliver Brandt. Zum Stichtag 31. Juli habe die Kammer 684 neue Ausbildungsverträge eingetragen, ein Plus von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahresdatum.
Während das Plus in der Stadt Bremen bei rund elf Prozent liegt, beträgt der Zuwachs in Bremerhaven rund 30 Prozent. Verstärkten Zuspruch verzeichnet die Kammer insbesondere in den Ausbildungsberufen Tischler, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Kfz-Mechatroniker. Während die Lehrstellenbörse der Kammer Ende Juli 2022 rund 280 unbesetzte Ausbildungsplätze verzeichnete, sind es aktuell rund 160.
Noch werden Bewerberinnen gesucht
Viele Ausbildungen starten zum 1. August oder 1. September. Ein späterer Beginn ist aber auch möglich. "Kontakt zur Berufsberatung halten ist jetzt das Wichtigste", sagt Argeitsagentursprecher Jörg Nowag. Schließlich sei der Einstieg in eine Ausbildung, nach Absprache mit den Kammern, noch bis in den Oktober möglich. Oft würden in der Probezeit auch Ausbildungsplätze wieder frei, oder Jugendliche träten Ausbildungen nicht an. "Diese Ausbildungsplätze kommen wieder auf den Markt und werden auch in der Jobbörse veröffentlicht", so Nowag.
Bei der Vergütung gibt es zwar Unterschiede. Allerdings gilt eine Mindestausbildungsvergütung im 1. Ausbildungsjahr von 620 Euro. "Das ist also das Mindeste, was Azubis bekommen müssen", sagt Antalia Lindenberg, Jugendsekretärin des DGB in Bremen.
Mehr Geld für Pflege und Backhandwerk
In vielen Ausbildungsberufen wird seit August aber deutlich besser bezahlt werden als bislang. Dazu zählen Pflegeberufe, das private Bankgewerbe und das Backhandwerk, wo die Löhne mit knapp 27 Prozent am meisten gestiegen sind. Dort liegt die Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr ab dem 1. August bei 860 Euro monatlich – hinzu kommt eine monatliche steuer- und sozialabgabenfreier Inflationsausgleichszahlung von 50 Euro. Im dritten Lehrjahr sind es dann deutlich über 1.000 Euro.
In den bestbezahlten Ausbildungsberufen wie Finanzwirt, Nautische Offiziersassistentin und Fluglotse liegen die Vergütungen sogar noch deutlich darüber.
Förderung vom Staat
Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es auch die Möglichkeit für Azubis, sich finanzielle Unterstützung zu holen. So können Auszubildende bei der Arbeitsagentur Berufsausbildungsbeihilfe beantragen, wenn das Geld nicht reicht. Eltern von Azubis unter 25 Jahren erhalten außerdem weiterhin Kindergeld, solange ihr Kind eine Ausbildung absolviert.
Wenn Auszubildende nicht mehr zu Hause wohnen und den Eltern keine Kosten durch sie entstehen, müssen die Eltern ihnen das Kindergeld auszahlen. Darüber hinaus haben volljährige Auszubildende mit eigener Mietwohnung am Ausbildungsort gute Chancen, Wohngeld zu erhalten.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 1. August 2023, 19:30 Uhr