Dieser Bremer ist ein unermüdlicher Blutspender

Mann beim Blutspenden

Dieser Bremer ist ein unermüdlicher Blutspender

Bild: Radio Bremen

Blutspenden kann Leben retten, jede einzelne Spende ist wichtig. Der Bremer Shahin Pour hat über hundert Mal Blut gespendet – er wünscht sich, dass mehr Menschen helfen.

In einem großen Raum in der diakonischen Einrichtung Friedehorst in Bremen-Nord stehen mehrere Liegen mit Blutspendegeräten. Darauf liegen durchsichtige Schläuche und Kanülen, graue Kästen piepen und brummen. An der linken Seite des Raumes nehmen Mitarbeiter die Daten der Blutspender auf.

Einer davon ist Shahin Pour. Der 54-Jährige geht hinter eine blaue Trennwand, zum Check-Up bei einer Ärztin. "Jetzt einmal noch die Temperatur messen", sagt sie und hält ein Thermometer an seine Stirn. Shahin Pour spendet seit seinem 18. Lebensjahr mehrmals im Jahr Blut. "Ich bin im Iran geboren und seit 2002 bin ich hier in Deutschland. In meiner Heimat habe ich 52 Mal und hier heute das 61. Mal, das heißt insgesamt 113 Mal, Blut gespendet", erzählt er.

Arbeit im Rettungsdienst machte ihn zum Blutspender

Die Schulzeit hat Shahin Pour in seiner Heimat Iran verbracht. Danach leistete er Wehrdienst und fuhr Rettungswagen. Da fiel seine Entscheidung, das erste Mal Blut zu spenden, erzählt er.

Natürlich habe ich dort viele Verletzte, viele Leute gesehen, die unbedingt Blut brauchten. Da habe ich das Gefühl gehabt, ich bin bereit, ich kann Blut spenden, ich kann Menschen helfen. Und da habe ich angefangen.

Shahin Pour über seine Motivation, das erste Mal Blut zu spenden

An seine erste Blutspende erinnert Shahin Pour sich noch genau: "Meine Mutter hat gesagt, du gehst das erste Mal, möchtest du, dass ich mitkomme? Und ich habe gesagt, ich bin erwachsen genug, ich gehe alleine. Wir haben Kekse und eine Apfelschorle bekommen. Ich war so stolz."

Blutvorräte in der Region sind aktuell gering

Bei seiner Arbeit in der Pflege in Bremen merkt Shahin Pour täglich, wie wichtig Blutkonserven sind. Vor 24 Jahren kam er aus politischen Gründen nach Deutschland und machte hier eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. "Ich arbeite im Klinikum Bremen-Nord in der Unfallchirurgie. Wir haben ungefähr fünf bis zehn, auch mal 13 Operation und natürlich haben wir auch viele Patienten, die unbedingt Blut brauchen", sagt er.

Wenn er im Dienst ist, geht Shahin Pour ein- bis zweimal am Tag ins Krankenhauslabor und holt dort Blutkonserven. Dass im Labor genügend Blut vorrätig ist, ist nicht selbstverständlich.

Ein Beutel mit Spenderblut liegt neben einem Blutspender.
Blutkonserven sind gegen Ende des Sommers oft knapp, aber wichtig für die Krankenhäuser. Bild: dpa | Sebastian Gollnow

Erst im August hat der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) dringend zum Blutspenden aufgerufen. Die Vorräte an Blutkonserven hätten eine kritische Untergrenze erreicht. Der DRK-Blutspendedienst in Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern benötigt einen Bestand von 10.000 Blutpräparaten. Aktuell liegt er bei 8.800.

"Es ist eng. Die Regale sind leer", sagt Markus Baulke, DRK-Hauptabteilungsleiter für Blutspenderwerbung und Öffentlichkeitsarbeit. "Wir können seit einigen Tagen die Klinikbedarfe nicht mehr vollständig versorgen. Darum ist es jetzt wichtig, die Blutreserven so schnell es geht wieder aufzufüllen." Deutschlandweit brauchen die Kliniken in Deutschland jeden Tag etwa 15.000 Blutspenden.

Blutspenden als Hobby

Eine Spende kann bis zu drei Menschen versorgen. Dazu tragen Menschen wie Shahin Pour bei. Dass der 54-Jährige so häufig und schon sein ganzes Leben lang regelmäßig spendet, ist besonders. Das weiß auch Kerstin Bendlin. Sie ist die Leiterin des Blutspendeteams 14 vom Deutschen Roten Kreuz. "Dass die regelmäßigen Spenden immer erfolgen, das ist ganz, ganz wichtig für die Blutversorgung der Bevölkerung und da sind wir sehr, sehr dankbar, dass so viele Spenderinnen und Spender so regelmäßig zu uns kommen." Erlaubt sind sechsmal im Jahr für Männer und viermal im Jahr für Frauen. Im Durchschnitt gehen die Blutspender in Bremen ein- bis zweimal im Jahr zur Blutspende.

Eine Nadel wird in einen Arm gestochen um Blut zu spenden.
Der Bremer Shahin Pour ist stolz auf das Blutspenden und wünscht sich, dass mehr Menschen helfen. Bild: Radio Bremen

Shahin Pour liegt deutlich darüber. "Ich bin mega stolz, weil bis jetzt habe ich geschafft, mehr Blut zu spenden, den Menschen zu geben, als ich jemals brauche. Das ist für mich eine Ehre, ein Ziel, weil ich momentan sehe: Viele Menschen brauchen unbedingt Blut. Das heißt wir können mit unserem Blut vielen Menschen helfen und viele Leben retten."

Das Blutspenden beschreibt er schmunzelnd als Hobby. Und bei seiner Familie und im Freundeskreis steht fest: Viermal im Jahr muss Shahin Pour zur Blutspende. Er wünscht sich, dass auch andere Menschen das tun.

Wenn die Menschen sind gesund, wenn sie können, bitte einfach geht zur Blutspende. Das ist eine tolle Hilfe, das ist ein schönes Gefühl.

Blutspender Shahin Pour aus Bremen

Keine Last, sondern ein Glücksgefühl

Mann mit Verband nach der Blutspende
Für Shahin Pour gehört Blutspenden zu seinem Leben. Bild: Radio Bremen

Wenn Shahin Pour nicht seinen Arm auf das Polster legt für die Blutspende-Nadel oder in der Unfallchirurgie arbeitet, dann verbringt er Zeit mit seiner Frau und seinem achtjährigen Sohn. Und er ist gern in der Natur. "Ich fahre viel mit dem Fahrrad, ich bin Fahrradfahrer und ich liebe Gartenarbeit", sagt der Bremer, der nach fünf Minuten auf der Blutspendeliege seinen halben Liter Blut abgegeben hat. "Dankeschön. Jetzt haben sie es geschafft. Möchten Sie einen Verband oder ein Pflaster?", fragt eine der Mitarbeiterinnen und zieht die Nadel aus seiner Armbeuge.

Das Blutspenden ist für Shahin Pour weder Last noch muss er sich dazu überwinden. Im Gegenteil, es gibt ihm ein gutes Gefühl: "Ich finde, ich bin gesund und natürlich kann ich Blut spenden, ich bin mega glücklich."

Neue Blutspende-Richtlinie: Was ändert sich dadurch?

Bild: Radio Bremen
  • Darum konnten Bremerinnen und Bremer im Weser-Stadion Blut spenden

    Der Weltblutspendetag soll daran erinnern, wie wichtig das Blutspenden für die Medizin ist. Auch im Bremer Weser-Stadion gab es eine Aktion dazu.

Autorin

  • Lieselotte Scheewe
    Lieselotte Scheewe Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 31. August 2024, 13:40 Uhr