Fragen & Antworten
Wie Drohnen die Küstendeiche bei Bremerhaven schützen sollen
Über dem Deich bei Padingbüttel zwischen Bremerhaven und Cuxhaven hat eine Drohne ihre Kreise gezogen. Das Fluggerät war im Auftrag des Küstenschutzes unterwegs.
Warum flog die Drohne den Deich ab?
An der Drohne war eine Kamera befestigt und die hat aus 120 Metern Höhe viele Fotos vom Deich und dem Vorland gemacht. Unten auf dem Deich standen die Geografen Steffen Dietenberger und Marlin Müller vom Institut für Datenwissenschaften des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und steuerten die Drohne. Auf einem kleinen Bildschirm beobachteten die beiden, was die Kamera von oben filmte. Mit den dabei gemachten Bildern wird nun kontrolliert, wie es dem Deich und den Salzwiesen im Vorland geht.
Und wer kontrolliert das?
Die Geografen Dietenberger und Müller nehmen die Drohne samt Aufnahmen mit nach Jena. Denn dort hat das Institut für Datenwissenschaften seinen Sitz. In Jena basteln die beiden dann aus den zentimetergenauen Fotos 3D-Modelle vom Deich und dem Deichvorland.
"Da wir mehrmals fliegen, also einmal vor der Sturmflutsaison im Winter und einmal danach, kann man die Daten miteinander vergleichen", erklärt Dietenberger im Gespräch mit buten un binnen.
Dann kann man zum Beispiel schauen, wo Land erodiert – also abgetragen — wurde. Oder ob sich der Deich in seiner Form verändert hat – was hoffentlich nicht mehr der Fall sein wird."
Geograf Steffen Dietenberger im Gespräch mit buten un binnen.
Was für Vorkehrungen werden noch getroffen?
Zweimal jährlich gibt es eine Deichschau. Das nächste Mal am Donnerstag auf dem Deichabschnitt, wo nun die Drohne unterwegs war. Da wird dann unter anderem geschaut, ob es Schäden am Deich gibt oder ob dort ein Kraut wächst, das da nicht wachsen soll.
Wenn dabei aber auch Technik helfen kann, sollte man Technik benutzen, sagt Oberdeichgräfe Günter Veldmann. Er hat den Drohnenflug aufmerksam verfolgt und sich mit den Geografen aus Jena besprochen. "Die können uns erklären, was sie für Möglichkeiten haben, das ist unheimlich spannend", sagt Veldmann, der für die 28 Kilometer Deichlinie zwischen Wremen und Cuxhaven zuständig ist.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir da zusammenkommen werden.
Oberdeichgräfe Günter Veldmann
Wird die Drohne jetzt regelmäßig über dem Deich ihre Bahnen ziehen?
Vielleicht. Denn so weit ist das Projekt noch nicht. Momentan loten die Forscher und der Deichverband noch aus, ob und wie sie am besten zusammenarbeiten könnten. Denn am Ende ist es auch eine Geldfrage. Allerdings wird der Küstenschutz in den nächsten Jahren nicht gerade einfacher. Schließlich steigt der Meeresspiegel und Forscher rechnen wegen des Klimawandels auch mit mehr Sturmfluten, Stürmen und Starkregen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, der Tag, 24. April 2024, 15:40 Uhr