Bremer Krankenhäuser stehen in der Brustkrebsbehandlung gut da
Mit dieser Diagnose ist jede achte Frauen in ihrem Leben konfrontiert: Brustkrebs. Ein Schock. Aber es gibt es auch gute Nachrichten: Die Behandlung ist viel besser geworden.
Ein Drittel aller Krebsdiagnosen sind Brustkrebsdiagnosen – jede achte Frau ist damit in ihrem Leben konfrontiert. Das ist für die meisten Betroffenen wahrscheinlich erstmal ein ziemlicher Schock.
Aber selbst bei so einem harten Thema gibt es auch mal gute Nachrichten: In den vergangenen Jahrzehnten ist die Brustkrebsbehandlung in ganz Deutschland viel besser geworden. Und wenn Frauen an den Bremer Kliniken behandelt werden, sind sie besonders gut versorgt, das sagt zumindest der Bremer Krankenhausspiegel, der jetzt vorgestellt wurde. Warum es da in Bremen Bestnoten gibt und was es für Angebote außerhalb der Kliniken gibt, das erklären wir hier.
Bremen steht nicht immer so gut da, wenn es um Gesundheitsversorgung geht. Warum schneidet denn die Brustkrebsbehandlung so gut ab?
Wie gut die Behandlung ist, wird an vorgegebene Standards gemessen – und die sollte es bei jeder Behandlung geben. In Bremen gibt es inzwischen drei private und öffentlichen Kliniken mit Brustkrebszentren, in Bremerhaven immerhin eine. Und die sind so gut, dass viele Menschen aus dem niedersächsischen Umland nach Bremen kommen.
Die meisten Behandlungen gibt es seit Jahren im St. Joseph-Stift. Dort finden im Schnitt knapp 600 Operationen jedes Jahr statt. Über den Erfolg der Behandlung sagt das aber erstmal nichts aus, sondern wirklich nur darüber, ob dabei die Qualitätsstandards erreicht werden.
Im diesjährigen Krankenhausspiegel werden auch noch andere Bereiche der Frauenmedizin untersucht und als gut bewertet, aber die Brustkrebsbehandlung steht eben besonders weit vorne.
Wie schnell kommt man denn an so einen Behandlungs- beziehungsweise OP-Termin, sobald die Diagnose steht?
Sehr schnell und sehr unkompliziert, sagen sowohl die Krankenhausgesellschaft, die den Krankenhausspiegel jedes Jahr erstellt, als auch die Bremer Krebsgesellschaft, die sich um Betroffene kümmert.
Was tatsächlich länger dauert, ist die Diagnose an sich: Denn da müssen Gewebeproben genommen und genau untersucht werden, um dann auch die richtige Krebstherapie festzulegen. Es gibt inzwischen beim Brustkrebs zum Beispiel einen Test, der herausfindet, ob eine Chemotherapie der Patientin überhaupt helfen würde. Doch bis da die Ergebnisse vorliegen, vergehen gut und gerne vier Wochen.
Aber genau solche Wartezeiten erhöhen ja die eh schon große psychische Belastung nach so einer Diagnose. Wie werden Patientinnen da versorgt?
In den Kliniken ist es schwierig, die Patientinnen emotional zu unterstützen. Die Liegezeiten nach den OPs werden immer kürzer, nicht nur bei Brustkrebsbehandlungen, da ist eine Rundumversorgung schwierig. Das sagen sowohl Ärzte als auch Beratungsstellen. In Bremen gibt es beispielsweise die Beratungsstellen Bremer Krebsgesellschaft, die mit vielen Brustkrebszentren zusammenarbeiten. Sie kümmern sich um Betroffene und um Angehörige und helfen eigentlich bei allem: Welche Behandlung ist die richtige, wie kann ich Anträge bei der Krankenkasse stellen, wie kann ich die Diagnose mit Kursen auch für mich verarbeiten. Dafür bieten sie ganz unterschiedliche Kurse an – von Sport, über Gesprächsgruppen, psychologische Beratung bis hin zu Fotoprojekten.
Leiterin Susanne Hepe ist gleichzeitig Ärztin und sagt, dass viele Patientinnen beim Behandlungsbeginn viel Unterstützung brauchen.
Operationen und Chemotherapien sind ein Problem. Die Chemotherapien natürlich vor allem dadurch, dass die Haare oft ausgehen und man dadurch sichtbar erkrankt und sich auch krank fühlt. Man muss ja sagen, mit einem Knoten in der Brust fühlt man sich erstmal nicht krank, hat meistens noch nicht mal Schmerzen; man ist aber schwer krank. Und wenn man dann eine Chemotherapie bekommt, dann fühlt man sich auch schwer krank.
Susanne Hepe, Leiterin der Bremer Krebsgesellschaft
So eine Chemo ist schließlich sehr aggressiv und schwächt die Patientinnen körperlich total – dazu kommt dann auch noch die psychische Belastung.
Das erleben ja sicher alle Betroffenen unterschiedlich. Was sagen die denn zu der aktuellen Behandlungsituation?
Eine Patientin, die gerade mitten in der Chemotherapie steckt und in diesem Jahr ihre Diagnose bekommen hat , sagt: Die Ärzte müssen einfach auch Anteil nehmen, das würde helfen. Diese Frau ist mit einem Knoten in der Brust zur Frauenärztin und die hat einen Ultraschall gemacht und ohne jede Vorbereitung und Mitgefühl gesagt, dass sie Brustkrebs hat. So zumindest erzählt es die Patientin. Sie habe sich dann total hilflos gefühlt: "In dem Moment, wo man so eine Krebsdiagnose hat, hat man keinen Kopf um zu überlegen: Wo kann ich mir Hilfe holen? Im Krankenhaus bei den ganzen Behandlungen war ich nur am Weinen, weil das einfach nicht in den Kopf reingeht."
Die Frau hat sich dann Hilfe bei der Bremer Krebsgesellschaft geholt und neuen Mut geschöpft. Sie wird in Bremen behandelt und ist mit ihrer Therapie total zufrieden – was im Krankenhausspiegel steht, kann sie also zumindest bestätigen.
Man muss kämpfen und immer wieder sagen, du wirst gesund. Dass man wirklich positiv in die Zukunft blickt und an sich selber glaubt.
brustkrebsbetroffene Bremerin
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 28. Juni 2023, 16:40 Uhr