Bremerhavener Hochseefischerei-Unternehmen bangt um Fangquoten

Ein Schiff liegt an einem Pier.

Bremerhavener Hochseefischerei-Unternehmen bangt um Fangquoten

Bild: Radio Bremen | Mirjam Benecke

Heute beschließt der EU-Ministerrat die neuen Fangquoten in den Meeren. Für das letzte Hochseefischerei-Unternehmen in Bremerhaven sind die Zahlen entscheidend.

Meterweise stapeln sich große Fangnetze an Deck der "Santa Princesa". 620 Tonnen Fisch darf das Schiff laden. Zum Vergleich: Das sind weit mehr als einhundert ausgewachsene Elefanten. Sobald die jährliche Fangquote erreicht ist, muss das Schiff der Doggerbank zurück in den Hafen. Die Doggerbank Seefischerei GmbH ist das letzte verbliebene Hochseefischerei-Unternehmen in Bremerhaven.

Am Montag entscheidet der EU-Ministerrat über die neuen Fangquoten in den Meeren für das kommende Jahr. Die zentralen Fragen: Wie kann Fischerei nachhaltiger werden? Wie lassen sich Umweltschutz und die wirtschaftlichen Interessen der Fischindustrie miteinander vereinbaren? Der Internationale Rat für Meeresforschung ICES empfiehlt höhere Quoten für den Fischfang, beispielsweise für Kabeljau und Seelachs.

Umweltschutz versus wirtschaftliche Interessen

Ein Schiff liegt an einem Pier.
Sobald die jährliche Fangquote erreicht ist, müssen die Schiffe zurück in den Hafen, auch die "Santa Princesa". Bild: Radio Bremen | Mirjam Benecke

Ganz konkret zu spüren bekommen diese Quoten die Hochsee-Trawler. Woche für Woche fischen sie tonnenweise Fisch in unseren Meeren, wie die Doggerbank. Natürlich nur genau so viel, wie es die aktuelle Fangquote zulässt. Die Fangquote soll Umweltschutz und die wirtschaftlichen Interessen der Fischindustrie miteinander vereinbaren.

Die "Santa Princesa" fängt vor allem Kabeljau, Seelachs und Rotbarsch. Dafür geht es teilweise bis nach Spitzbergen raus. Aber auch Grönland und Island sind regelmäßige Ziele.

Eine Tour dauert bis zu drei Monate

Bis zu 40 Crewmitglieder fahren mit dem Schiff raus aufs Meer. Schon während der Fahrt wird der Fisch verarbeitet und auseinandergenommen. Dass alles passiert in der kleinen Fabrik unter Deck. "Der Fisch geht dann hier auf so ein großes Förderband. Und von da aus geht es an die Köpfmaschinen, hier wird der Fisch geköpft. Und anschließend geht das weiter in die Sortierung", erklärt der technische Inspektor Pascal Schumacher. Die Besatzung sortiert die Fische nach Größe und dann werden sie von einer Maschine zu Filets geschnitten.

Und das alles bei Wind und Wetter draußen auf hoher See. Bis zu drei Monate kann so eine Tour dauern. Damit sich der Fisch so lange hält, wird er an Bord schockgefrostet. Auch das passiert in der kleinen Fabrik unter Deck, erklärt Schumacher: "Hier kommen dann die fertigen Filets an. Hier wird dann nochmal eine Endkontrolle durchgeführt, bevor er verpackt wird. Und im Anschluss stehen hier die Jungs von der Besatzung und dann geht der Fisch hier in den Froster."

Mannschaft im Zwangsurlaub

Sobald die jährliche Fangquote erreicht ist, müssen die Schiffe zurück in den Hafen. Bei der "Santa Princesa" ist das gerade der Fall. Das Schiff liegt im Bremerhavener Fischereihafen.

Die Mannschaft wird dann in den Urlaub geschickt, zwei oder drei Monate. Das alles kostet. "Die fahren raus, fischen zwei oder drei Monate, kommen dann hier wieder zurück. Der Fisch wird ausgeladen und in dieser Zeit machen wir hier dann die Reparatur", erklärt Schumacher. Und dann geht es wieder raus – aber nur so lange, wie es die Fangquoten erlauben.

Autor

  • Leonard Steinbeck
    Leonard Steinbeck

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 10. Dezember 2022, 7:10 Uhr