Brandkatastrophe mitten in Bremen: Vor 10 Jahren brannte Harms am Wall

Vor zehn Jahren zerstörte ein verheerendes Feuer das Modehaus Harms am Wall. 150 Feuerwehrleute waren die ganze Nacht im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Ohne Erfolg.
Es war eine Katastrophe. Es dauerte stundenlang, bis das Gebäude von 1909 gelöscht war. Das sagt auch der damalige Leiter der Feuerwehr Bremen, Karl-Heinz Knorr – damals im Interview mit der Kreiszeitung am Abend des Brandes.
Beim Eintreffen der Feuerwehrleute standen schon große Teile des Gebäudes im Vollbrand. Es war ein großes Flammenmeer, das aus nahezu allen Fenstern schlug. Das hat sich dann auch sehr schnell ausgebreitet. Und unser Hauptziel war es dann, eine Ausbreitung zu den Seiten zu verhindern und das ist auch zu 90 Prozent gelungen.
Karl-Heinz Knorr, damaliger Leiter der Bremer Feuerwehr
Schnell kam der Verdacht der Brandstiftung auf
Anfang August 2016 begann dann der Prozess gegen den Geschäftsführer des Modehauses und einen mutmaßlichen Komplizen. Den beiden wurde Brandstiftung vorgeworfen.

Es war ein Indizienprozess – es wurde auch mit Lippenlesern und Experten für Bewegungsanalysen gearbeitet. Es gab hunderte Gutachten. Den beiden Angeklagten wurde vorgeworfen, das Gebäude angezündet zu haben, um Geld von der Versicherung zu kassieren. Sie wurden 2017 aber freigesprochen.
Der Verdacht, dass irgendwer den Brand absichtlich gelegt hat, besteht aber bis heute. Denn wirklich aufgeklärt wurde die Ursache für den Brand nicht. Und das dürfte auch so bleiben. Denn laut Staatsanwaltschaft Bremen laufen keine Ermittlungen mehr.
Das Geschäft besteht immer noch – nur an einem anderen Ort
Harms am Wall gibt es heute aber immer noch, nur an einer anderen Stelle am Wall. Geschäftsführerin Antje Horn arbeitet seit 35 Jahren für das Familienunternehmen Harms. Und sie sagt, dass das damals eine wirklich schwere Zeit war. Eben, weil ja auch nie aufgeklärt wurde, wer diesen Brand gelegt hat – und natürlich bleiben da Fragen offen.
Antje Horn sagt auch, dass das lange noch Gesprächsthema war und manchmal heute noch ist. Aber ihr ist es auch wichtig, dass Harms am Wall nicht nur mit dieser Katastrophe in Verbindung gebracht wird. Der Laden hat 2015 an der Stelle aufgemacht, wo er jetzt auch ist – also in direkter Nachbarschaft zum alten Standort. Es war eine Art Neuanfang für alle Beteiligten. Und laut Horn läuft das Geschäft heute super.

Am alten Standort von Harms am Wall steht jetzt das Wallkontor. Eröffnet wurde es im vergangenen Jahr. Ein riesiges, modernes Geschäftsgebäude – 7.500 Quadratmeter auf acht Etagen. Das Besondere: Unten durch das Gebäude führt die neue Wall-Passage, durch die man jetzt einfacher zwischen dem Wall und der Innenstadt hin und herlaufen kann. Geschäfte sind dort allerdings nicht zu finden, lediglich eine Krankenversicherung und eine Reederei.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 7. Mai 2025, 19:30 Uhr