Fragen & Antworten
Wer streikt heute in den Arztpraxen?
Medizinische Fachangestellte sind bundesweit zum Warnstreik aufgerufen. Welche Aufgaben sie in Praxen haben und warum es so wenige Männer in dem Beruf gibt, lesen Sie hier.
In vielen Arztpraxen in Bremen und bundesweit könnte es heute länger dauern: Der Verband medizinischer Fachberufe hat alle Beschäftigten zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
Was machen medizinische Fachangestellte?
Medizinische Fachangestellte arbeiten überwiegend in Arztpraxen und übernehmen dort eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben: Sie kümmern sich um organisatorische Aufgaben wie Terminvergabe, Dokumentation in Patientenakten und Abrechnung. Zudem arbeiten sie auch direkt in der medizinischen Versorgung mit, indem sie etwa Spritzen vorbereiten, Verbände anlegen, Blut abnehmen, Instrumente sterilisieren und Laborarbeiten durchführen.
Wie läuft die Ausbildung?
Die Ausbildung dauert drei Jahre und findet in der Berufsschule sowie Praxen oder Kliniken statt. Theoretische Lernblöcke wechseln sich mit praktischen Einsätzen ab. Bis Juli 2006 hieß der Beruf offiziell Arzthelfer. Doch seitdem ist nicht nur der Name neu: Wie eine Verbandssprecherin erläutert, dauerte die Ausbildung zuvor nur zwei Jahre. Auch das Aufgabenfeld habe sich erweitert. Nach Verbandsangaben bestünde zudem die Möglichkeit, sich durch zusätzliche Qualifikationen weiterzubilden. Daneben gibt es tier- und zahnmedizinische Fachangestellte mit jeweils eigener Ausbildung.
Üben mehr Frauen den Beruf aus?
Laut Agentur für Arbeit sind lediglich zwei Prozent aller medizinischen Fachangestellten Männer. Dass es nicht mehr sind, führt die Verbandssprecherin auf das Gehalt zurück. Einer ihrer Kollegen, der zusätzlich eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert habe, fahre regelmäßig Krankenwagen, um sein Gehalt aufzubessern. Laut Tarifvertrag lag das Einstiegsbruttosgehalt für Tarifgruppe I im vergangenen Jahr bei rund 2.200 Euro, ab dem 29. Berufsjahr bei knapp 3.100 Euro. Aktuell laufen Tarifverhandlungen für 2024.
Was fordert der Berufsverband?
Der Verband medizinischer Fachberufe fordert ein Einstiegsgehalt von 17 Euro pro Stunde, höhere Zuschläge für Fortbildungen und bei zusätzlichen Verantwortungen sowie rund fünf Prozent mehr Ausbildungsvergütung. Daneben fordert der Verband eine Inflationsausgleichsprämie von 2.000 Euro für alle medizinischen Fachangestellten sowie 1.000 für Auszubildende.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 8. Februar, 7 Uhr