Mindestlohn auch für Ferienjobs? Bremer Reaktionen sind gespalten
Arbeitgebervertreter fürchten, dass mit einem Mindestlohn für Minderjährige Ausbildungen unattraktiv werden. Der DGB hält die jetzige Regelung für altersdiskriminierend.
Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Vertreter im Nordwesten sind uneins, ob der Mindestlohn auch für Minderjährige gelten soll. Einen entsprechenden Vorstoß hatte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert gemacht. Der Lohn darf für jugendliche Ferienjobber nicht zu attraktiv sein, findet die Tarifgeschäftsführerin des Handelsverbandes Niedersachsen/Bremen, Karin Schindler-Abbes. Ansonsten würden sich junge Menschen sagen, ohne Ausbildung verdient man schon genug. Eine betriebliche Ausbildung müsse sich aber weiterhin lohnen, so Schindler-Abbes zu buten un binnen.
Der DGB Bremen-Elbe-Weser hält dagegen: Weil 17-Jährige bisher keinen Anspruch auf Mindestlohn haben, sei ihre Arbeitskraft faktisch weniger wert als die von 18-jährigen. Das sei altersdiskriminierend und müsse abgeschafft werden, so eine Sprecherin. Auch die Arbeitnehmerkammer Bremen begrüßt Kühnerts Forderung. Man kritisiere die Schlechterstellung von Minderjährigen bereits seit Einführung des bundesweiten Mindestlohns 2015, so Hauptgeschäftsführer Peer Rosenthal. Dieser solle unangemessen niedrige Löhne verhindern. Das müsse aber für alle Beschäftigten gelten – unabhängig vom Alter.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 25. Juil 2023, 20 Uhr