Diese Bremer Unternehmen profitieren vom Boom der Rüstungsindustrie

Ein Soldat schaut oben aus der Öffnung eines Panzers, an der linken Seite des Bildes ist eine Hand zu sehen.

Diese Bremer Unternehmen profitieren vom Boom der Rüstungsindustrie

Bild: Imago | Joeran Steinsiek

Im Land Bremen arbeiten mehr als 10.000 Menschen für die Rüstungsindustrie. Welche Firmen gehören dazu und was wird produziert? Ein Überblick.

Die Rüstungsindustrie ist in Bremen groß und auf Nachwuchssuche. Von Rheinmetall über Atlas Elektronik bis hin zu Lürssen und OHB – zahlreiche Unternehmen der Rüstungsindustrie sind in Bremen vertreten. Wenngleich einige der Unternehmen nicht nur in diesem Zweig tätig sind, wie zum Beispiel Lürssen oder OHB.

Nach Schätzungen der IG Metall arbeiten im Land Bremen rund 10.000 Menschen in der Branche – Tendenz steigend. Die Weltlage sorgt für volle Auftragsbücher. Ein Überblick:

1 Rheinmetall

Im vergangenen Jahr hat Rheinmetall seinen Umsatz um 36 Prozent gesteigert – ein "Rekordergebnis", sagt das Unternehmen. Der Grund ist die hohe Nachfrage nach Panzern, Munition und Drohnen. Im Bremer Werk arbeiten rund 2.300 Beschäftigte. Für dieses Jahr sucht der Konzern in Bremen weitere 300 Menschen.

Ausgangspunkt für die gestiegene Nachfrage war sicherlich der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Oliver Hoffmann, Rheinmetall

Innerhalb des Konzerns soll in Bremen ein Kompetenzzentrum für die Digitalisierung der Streitkräfte entstehen. Die Konzerntochter Rheinmetall Defence Electronics entwickelt beispielsweise Zielsysteme für Waffen, welche in der Ukraine zum Einsatz kommen.

Außerdem werden in Bremen Ausrüstungen für Soldaten produziert. Dazu gehören Helmkameras, Ortungsgeräte und weitere Technik. Nach Angaben des Unternehmens gehören zu den Abnehmern die Ukraine, die Bundeswehr, Streitkräfte aus Staatenbündnissen wie zum Beispiel der Nato oder der EU sowie "weitere befreundete Nationen, etwa Schweiz oder Australien."

Die Nato (North Atlantic Treaty Organization, im Deutschen Atlantisches Bündnis) ist ein Verteidigungsbündnis von 32 europäischen und nordamerikanischen Mitgliedstaaten. Es besteht zum eigenen Schutz und verfolgt außerdem das Ziel weltweiter politischer Sicherheit und Stabilität.

2 Atlas Elektronik

An den Standorten Bremen-Sebaldsbrück und Wedel bei Hamburg gibt es in der Stammbelegschaft rund 1.770 Mitarbeiter. Nach eigenen Angaben liegt die Kompetenz in den Bereichen Hydroakustik (Wasserschall), Sensorik und Informationstechnologie. Konkret sorgt das Unternehmen damit für Gefahrenabwehr an Küsten und Häfen.

Beispielsweise arbeitete das Unternehmen an einer Fregatte für die ägyptische Marine. Bei einer Fregatte handelt es sich um ein kleines Kriegsschiff, welches eigene Operationen durchführen kann. Atlas Elektronik gehört mit der Thyssenkrupp Marine Systems GmbH zusammen zur Thyssenkrupp AG.

3 Lürssen

Das Unternehmen ist beispielsweise für die Fertigung von Marine- und Behördenschiffen zuständig. Im vergangenen Jahr wurden etwa 400 neue Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt zählt die Naval Vessels Lürssen Group (NVL) rund 2.300 Mitarbeiter. Zu Lürssen gehört aber auch noch eine Sparte, die Yachten baut.

Nach eigenen Angaben ist die NVL der deutschlandweit führende Systemanbieter für die Konstruktion und Fertigung militärischer Überwassereinheiten. Konkret arbeitet der Konzern unter anderem an neuen Zollschiffen für die Generalzolldirektion sowie an Kriegsschiffen für die Deutsche Marine.

Seit Ende der 1870er-Jahre sind bei Lürssen mehr als 1.000 Marineschiffe und Küstenwachboote entstanden, heißt es vom Unternehmen.

4 Airbus

Rund 650 Beschäftigte arbeiten für die Rüstungssparte Defence and Space von Airbus in Bremen. Hier fertigt die Belegschaft unter anderem den Rumpf des Militärflugzeugs A400M, welches beispielsweise Panzer transportieren kann.

Auch militärische Drohnen werden bei Airbus in Bremen entwickelt. Zu den Abnehmern gehören diverse Luftwaffen sowie das Bundesverteidigungsministerium. Darüber hinaus arbeitet Airbus in Bremen unter anderem an Raumfahrttechnologie.

5 Saab

Im vergangenen Jahr hat der schwedische Rüstungskonzern einen Standort in der Bremer Neustadt eröffnet. Bis zu 100 Menschen sollen hier arbeiten. Das Softwareunternehmen umfasst unter anderem die Entwicklung und den Bau von Marine-Waffensystemen und U-Booten. Bekannt ist das Unternehmen auch als Autohersteller.

Die Saab-Sparte Naval Systems gehört zu den Konkurrenten des deutschen Rüstungsunternehmens Thyssenkrupp Marine Systems, unter dessen Dach in Bremen Atlas Elektronik produziert.

6 OHB

Das Unternehmen baut Satelliten für das Navigationssystem Galileo sowie ein Satelliten-gestütztes Aufklärungssystem, welches von der Bundeswehr genutzt wird. Den Anteil der militärischen Auftraggeber gibt das Unternehmen mit "unter zehn Prozent" an.

Insgesamt beschäftigt der Konzern über 3.000 Mitarbeiter. Der Hauptsitz befindet sich in Bremen. Des Weiteren arbeitet der Konzern aktuell auch an Plänen für eine mobile Plattform für Raketenstarts beispielsweise in der Nordsee.

Lürssen in Lemwerder: Spatenstich bei Ableger für Marineschiffe

Bild: Radio Bremen
  • Thyssenkrupp zeigt Interesse an Zusammenarbeit mit Lürssen-Werft

    Die deutschen Rüstungswerften TKMS und Lürssen könnten gemeinsame Sache machen. Bei der Nationalen Maritimen Konferenz bekundeten beide Seiten ihr Interesse.

Autor

  • Leonard Steinbeck
    Leonard Steinbeck

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 16. April 2025, 07:10 Uhr