Werden Bremen und Bremerhaven künftig Vorreiter im Schiffsrecycling?
Statt unter bedenklichen Bedingungen in Asien könnten Schiffe in Zukunft im Land Bremen abgewrackt werden. Eine Studie sieht gute Gründe für einen ersten deutschen Standort.
Bremerhaven und Bremen bieten gute Bedingungen, um ausgediente Schiffe abzuwracken und ihren Stahl zu recyceln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bremer Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung, die nun in Bremen vorgestellt wurde. In Deutschland gibt es demnach bisher keine zertifizierte Schiffsrecycling-Anlage. Derzeit werden die meisten Schiffe in Südasien unter schlechten Arbeits- und Umweltbedingungen abgewrackt.
Die Forscher erwarten, dass verschrottete Schiffen künftig einen wichtigen Beitrag leisten werden, um den weltweiten Stahlbedarf zu decken. Das Land Bremen könne im Schiffsrecycling eine führende Rolle einnehmen. Hier gebe es einen starken maritimen Sektor, Expertise, eine etablierte Stahlindustrie mit Stahlwerk sowie die Nähe zu den Häfen und wichtigen Schifffahrtsrouten.
Bremerhaven, Bremen oder beide Standorte?
In der Studie haben die Forscher Szenarien für Schiffsrecycling an drei möglichen Standorten entworfen: im südlichen Fischereihafen, nahe dem Bremer Stahlwerk und im Bremerhavener Kaiserhafen. Besonders biete sich der südliche Fischereihafen an. Auch eine Kombination der Standorte sei denkbar. Damit sich ein Schiffsrecycling-Cluster im Land Bremen bilden kann, sind den Forschern zufolge noch mehrere Hürden zu nehmen, etwa der Abbau von Bürokratie.
Die Bremer Grünen sehen sich durch die Studie bestätigt. Sie hatten bereits im Frühjahr eine Recyclinganlage für alte Schiffe gefordert, um ihren Stahl wieder dem Kreislauf, zum Beispiel dem Bremer Stahlwerk, zuzuführen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 7. November 2023, 16 Uhr