Entsteht in Oslebshausen Bremens erste Tiny-House-Siedlung?
Tiny House oder Mietwohnungen? In Oslebshausen soll Wohnraum entstehen
Wohnraum ist in Bremen knapp. Ein Unternehmer will mit einer Tiny-House-Siedlung Abhilfe schaffen. Doch es gibt Konkurrenz – und einige Auflagen.
Noch wachsen an der Ritterhuder Heerstraße in Bremen-Oslebshausen Büsche und Bäume in den Himmel. Das könnte sich aber bald ändern. Denn Unternehmer Nico Suchopar hat sich vorgenommen, hier etwas Großes zu bauen: Bremens erste Tiny-House-Siedlung.
Die Zielgruppe hat er bereits im Blick. "Wenn Menschen in ein bestimmtes Alter kommen und sagen, mein Haus ist zu groß, die Kinder sind raus, wir möchten uns verkleinern", dann seien Tiny Houses oft das Passende, sagt der Unternehmer. Denn diese Wohnform eines kleinen freistehenden Hauses lasse den Menschen eine gewisse Freiheit.
Interessenten können sich das, was Suchopar in Oslebshausen plant, schon heute in Schwanewede ansehen. Dort hat er ein modellhaftes Tiny House mit rund 50 Quadratmeter Wohnfläche hinstellen lassen. Auf das Baugrundstück in Oslebshausen – immerhin 27.000 Quadratmeter – würden davon rund 50 Mini-Häuser passen.
Die öffentliche Fläche gehört zu jenen, die das Bremer Bauressort in einer Studie schon seit 2021 für potenzielle Tiny-House-Siedlungen auserkoren hat (siehe Grafik).
Öffentliche Flächenpotenziale für Tiny-House-Siedlungen in Bremen
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Doch aus verschiedenen Gründen ging es in Sachen Tiny Houses bislang auf keiner der Flächen in Bremen voran. An der Ritterhuder Heerstraße hakt es bislang unter anderem an der fehlenden Kanalisation – eine Voraussetzung, die auch für Tiny Houses erfüllt werden muss.
Dafür glaubt Suchopar in Oslebshausen bereits eine Lösung gefunden zu haben. "Da arbeiten wir jetzt mit einer Firma zusammen, die einen sogenannten Bioreaktor hat", sagt er. Dort würden die Abwässer der Tiny Houses in einem biologischen Prozess verarbeitet und gereinigt.
Bauland ist noch nicht vergeben
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Dass Suchopar sich mit seinem Konzept durchsetzt, ist offen. Das Bauland wurde noch nicht vergeben. Auch andere Investoren zeigen Interesse. Zu ihnen zählt Nico Fundt, der schon auf der anderen Straßenseite gemeinsam mit seinem Bruder Ein- und Mehrfamilienhäuser gebaut hat. Sein Argument: "Diese Tiny-House-Geschichte würde das Ganze komplett runterreduzieren", sagt Fundt. Durch Ein- und Mehrfamilienhäuser könne mehr Wohnraum geschaffen werden.
Nun ist die Politik am Zug. Der Beirat Gröpelingen will, dass so schnell wie möglich gebaut wird. "Wir brauchen Wohnraum, und zwar sehr viel", sagt Beirätin Ute Pesara (CDU). Durch die Flüchtlingsbewegungen sei der günstige Wohnraum in Gröpelingen und Oslebshausen mittlerweile voll besetzt. Der Idee, kleinere Wohneinheiten vor allem für ältere Menschen zu schaffen, kann Pesara etwas abgewinnen.
Fläche mit "hohem Erschließungsaufwand"
Bis die Bagger in Oslebshausen rollen, dürfte es noch Jahre dauern. "Zwar ist der Standort Ritterhuder Heerstraße als potenzieller Standort für Tiny Houses grundsätzlich bekannt und geeignet, konkrete Planungen sind im Bauressort jedoch nicht bekannt", sagt Ressortsprecher Aygün Kilincsoy.
Er verweist auch auf die Rahmenbedingungen, die bei der Entwicklung des Grundstücks berücksichtigt werden müssten. So wird in der Studie des Bauressorts neben dem "hohen Erschließungsaufwand", also beispielsweise die fehlende Kanalisation, auch ein weiterer Aspekt genannt: die "Lärmsituation". Künftige Tiny-House-Siedler müssten sich also vielleicht darauf einstellen, dass von der einen Seite die Eisenbahn und von der anderen die Autobahn ihren potenziellen Altersruhesitz beschallt.
Urlaub im Baumhaus: "Land of Green" in Worpswede
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 19. Februar 2025, 19:30 Uhr