Infografik
Der Zensus verrät: Das zahlen Ihre Nachbarn an Miete
Mit den Bevölkerungsdaten lässt sich Hektar für Hektar im Land Bremen vergleichen. In Sachen Einwohnerzahl und Mieten bringt das einige interessante Fakten zum Vorschein.
Der 15. Mai 2022 dürfte wohl einer der am besten dokumentierten Tage in der Geschichte der Bundesrepublik sein: Auf diesem Stand sind nämlich die Zahlen des Zensus 2022, die seit Ende Juni nun nach und nach veröffentlicht werden. Bei der Erhebung der Bevökerungsdaten ging es unter anderem um die Nettokaltmiete, die in Deutschland durchschnittlich gezahlt wird – die entsprechenden Daten sind der vergangenen Woche herausgekommen. Zahlen zur Einwohnerdichte lagen bereits vor.
Interessant dabei für Menschen im Land Bremen: Im Zensus-Atlas sind die Ergebnisse beim Heranzoomen Hektar für Hektar sichtbar. Auch wenn die Quadrate dabei zufällig entstehen und nicht logisch abgegrenzt sind, kann man zum Beispiel herausfinden, wie viele Menschen in der eigenen Nachbarschaft und im Stadtteil wohnen – und wie viel diese durchschnittlich an Miete zahlen. Doch was sagt das Ganze mit Blick auf ganz Bremen und Bremerhaven aus?
1 Höchste Miete liegt in Bremer Bahnhofsvorstadt
In keinem 100x100-Meter-Quadrat in Bremen müssen Mieter durchschnittlich so viel für die Nettokaltmiete hinlegen wie in der Bremer Bahnhofsvorstadt, im Bereich zwischen Contrescarpe und Am Wandrahm: Satte 23,64 Euro sind dort pro Quadratmeter fällig. Ebenfalls hoch sind die Mieten woanders in der Bahnhofsvorstadt: Im Bereich der Straße An der Weide nahe des Bahnhofs zahlt man 20,85 Euro. Außerdem interessant: Mit 20,17 Euro pro Quadratmeter liegt ein Hektar zwischen Mary-Astell- und Spittaler Straße in Bremen-Lehe weit vorn in Sachen Miete. Dort stehen Studierendenwohnheime.
In Bremerhaven sind auch die höchsten Mieten deutlich günstiger als das: In Mitte-Süd zahlt man an der Lohmannstraße im Schnitt 14,21 Euro, in Eckernfeld nahe der Adolf-Butenandt-Straße 13,96 Euro und in Leherheide-West im Bereich der Ferdinand-Lasalle-Straße 13,90 Euro. Teurer ist es in Bremerhaven auf keinem anderen Hektar.
2 Günstigste Miete liegt in Bremerhaven-Grünhöfe
Wenig überraschend sind demzufolge auch die günstigsten Mieten in Bremerhaven zu finden: In Grünhöfe am Vieländer Weg zahlt man gerade einmal 2,83 Euro – allerdings leben im entsprechenden Hektar auch nur sieben Menschen. Ebenfalls preiswert ist es am Fischereihafen rund um den Hoheweg und in Klushof zwischen Danziger Straße, Danziger Platz und Bromberger Straße, wo Mieter durchschnittlich 3,09 Euro beziehungsweise 3,11 Euro bezahlen.
Der günstigste Hektar in der Stadt Bremen findet sich überraschenderweise in Oberneuland: Im Bereich nahe des Parks Gut Hodenberg an der Hodenberger Straße müssen allerdings gerade einmal acht Menschen 3,15 Euro pro Quadratmeter zahlen. Aussagekräftiger sind da die 3,41 Euro, die Mieter in Osterholz am Ende der Posthauser Straße, und die 3,97 Euro, die Mieter in Aumund-Hammersbeck rund um die Milchstraße hinlegen müssen.
Die Zahlen sind allerdings insgesamt mit Vorsicht zu genießen: In zahlreichen Quadraten finden sich niedrigere Beträge, deren Aussagewert aber offenbar eingeschränkt ist: Der Zahlenwert sei statistisch relativ unsicher, heißt es in der Karte.
3 Bevölkerungsreichster Hektar ist in Findorff
Der bevölkerungsreichste Hektar liegt mit mehr als 1.000 Einwohnern laut Zensus 2022 an der Findorffstraße – etwas überraschend, aber dadurch erklärbar, dass zum Zeitpunkt der Erhebung in der Messehalle eine Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet war. Dort waren auch Menschen aus anderen Erstunterkünften gemeldet, heißt es vom Statistischen Landesamt. Tatsächlich dürften die meisten Menschen damit auf dem Hektar leben, auf dem die Grohner Düne steht: Dort sind 525 Einwohner gemeldet. Dort leben wirklich viele Menschen auf einem Fleck, denn an zwei angrenzenden Quadraten auf der Karte sind nochmal 449 und 411 Menschen gemeldet.
In Bremerhaven wohnen in Leherheide-West viele Menschen auf einem Fleck: Hier sind es zwischen Hans-Böckler- und Fritz-Erler-Straße 404 auf einem Hektar. Daneben ist das Zentrum in Bremerhaven deutlich dichter besiedelt als der Rest der Stadt.
Über die Hektar mit den wenigsten Einwohnern lässt sich nicht wirklich eine Aussage treffen: Sowohl in Bremen als auch in Bremerhaven gibt es zum Beispiel in Parks, Industriegebieten und Wälder zahlreiche unbewohnte Bereiche. Unter anderem in Bremen-Strom, -Borgfeld, -Hastedt, und -Blockland sowie in Bremerhaven-Jedutenberg, -Surheide und -Fischereihafen gibt es zudem Quadrate, in den gerade einmal drei Menschen wohnen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 25. Juni 2024, 16 Uhr