Weiter nein zu Pyro: Wenig Konkretes beim Fußball-Sicherheitsgipfel
Spitzenpolitiker und Verbandsbosse kamen am Freitag zum Sicherheitsgipfel in München zusammen. Es gab einige kleinere Fortschritte, doch es bleibt viel Arbeit.
Weiterhin klare Ablehnung von Pyrotechnik, härteres Vorgehen gegen Individualtäter statt Kollektivstrafen – aber wenig Konkretes. Der mit Spannung erwartete Sicherheitsgipfel hat zwar einige "Fortschritte" gebracht, es bleibt allerdings in zahlreichen Punkten noch sehr viel Arbeit. Politik und Sport haben sich jedoch beim Thema "Gewalt im Fußball" am Freitag in München zumindest angenähert.
"Der Besuch eines Fußballspiels ist sicher. Aber wenn wir es schaffen, dass er noch sicherer wird, ist das sehr gut. Wir sind erst am Anfang", sagte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke für die Fußballseite im Anschluss.
Senator Mäurer zufrieden mit "großer Einigkeit"
Die dreistündigen Diskussionen in der Konzernzentrale der Flughafen München GmbH seien "durchaus konstruktiv, aber auch mal konfrontativ", gewesen. Es sei "wichtig, dass dieses Treffen stattgefunden hat", sagte hingegen Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Man sei in "einigen Punkten vorangekommen, aber es bleibt noch was zu tun".
Auch Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), der sich digital zugeschaltet hatte, war zufrieden mit dem "konstruktiven Gespräch" und der Einigkeit der Beteiligten über die Schaffung einer unabhängigen Stadionverbotskommission.
Ebenfalls große Einigkeit herrscht bei meinen Kolleginnen und Kollegen aus den Innenministerien darüber, dass Pyrotechnik nichts in einem Stadion zu suchen hat. Auch ein Modellversuch ist mit uns nicht möglich. DFL und DFB haben sich dazu allerdings heute nicht geäußert. Ich freue ich mich auf jeden Fall, dass auch dieser Aspekt Thema war.
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer
Thema Kollektivstrafen "nicht weiterdiskutiert"
Die Politik hatte im Vorfeld der "Sicherheitskonferenz" den Druck auf den Fußball massiv erhöht, doch von der scharfen Rhetorik im Vorfeld war dann kaum noch etwas zu spüren. Herrmann hatte mit heftigen Konsequenzen bis hin zu Spielabbrüchen gedroht, falls die Verbände und Vereine ihr Gewaltproblem nicht in den Griff bekommen. Die Fußballbosse hatten mit Hilfe der Empfehlungen ihrer AG Stadionsicherheit auf eine Entschärfung der Debatte gedrängt.
Konkrete Maßnahmen wurden auf der knapp 45-minütigen Pressekonferenz nur wenige eingeführt. Es sei beschlossen worden, die Einführung einer "zentralen Stadionverbotskommission mit einheitlichen Kriterien" voranzutreiben, betonte Herrmann. So werde künftig mehr "den entscheidenden Tätern auf die Füße" gestiegen, ergänzte Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote. Das Thema Kollektivstrafen habe man zwar "andiskutiert, aber nicht weiterdiskutiert. Das stellen wir ausdrücklich zurück", führte Herrmann aus.
"Betroffene zu Beteiligten machen"
Bezüglich Datenaustausch seien sich Politik und Fußball einen Schritt nähergekommen, der DFB will zudem das Thema Ordnerausbildung intensivieren. Des Weiteren soll eine ständige gemeinsame Kommission mit Vertretern aus Fußball und Politik gebildet werden. Dabei nehme man "einen Fanvertreter dazu", kündigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf an: "Wir müssen Betroffene zu Beteiligten machen." Er begrüße diese "Ankündigung der Einbindung", sagte Peter Jost als 1. Vorsitzender des Fanbündnisses Unsere Kurve.
Beim Thema Pyrotechnik dürfen die Fans allerdings keinerlei Entgegenkommen erwarten. "Pyrotechnik hat in unseren Stadien nichts verloren. Da gibt es keinen Anlass zu Änderungen", sagte Herrmann. Diesbezüglich habe es "keinen Dissens" beim Sicherheitsgipfel gegeben, ergänzte Watzke. Es gehe dabei zwar nicht um eine drohende "Riesenkatastrophe. Nichtsdestotrotz ist es gefährlich. Wir sind die Veranstalter und können das deshalb nicht erlauben."
Quelle: sid.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 18. Oktober 2024, 16 Uhr