Polizei beendet Aktion der Klima-Aktivisten bei Mercedes in Bremen
Die Demonstranten blockierten eine Zuliefer-Strecke zum Mercedes-Werk in Bremen-Hemelingen. Die Bahnstrecke zwischen Bremen und Hannover war zwischenzeitlich gesperrt.
In Bremen-Hemelingen haben sich am Morgen mehrere Menschen mit Warnwesten an Bahngleise gekettet und einen Autozug vom Hersteller Mercedes gestoppt. Die Bundespolizei war seit dem frühen Morgen an der Zulieferungsstrecke zum Mercedes-Werk im Einsatz und versuchte, die Aktivistinnen und Aktivisten von den Schienen zu bekommen.
Laut Polizei wollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Proteste nicht von sich aus beenden. Daher lösten Spezialkräfte der Polizei die Aktivistinnen und Aktivisten von den Gleisen. Zwei Aktivisten, die auf ein Dach geklettert waren, seilten sich selbstständig ab. Die Polizei nahm alle sechs Demonstranten vorübergehend mit zur Wache.
Polizei nimmt Ermittlungen auf
Die Polizei hat Ermittlungen wegen Straftaten und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz aufgenommen. Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, gehören zu den möglichen Straftaten Hausfriedensbruch, Nötigung sowie die Störung öffentlicher Betriebe – den Aktivisten könnten demnach bis zu fünf Jahren Gefängnisstrafe drohen. Nach Angaben der Polizei hat bisher kein Beteiligter Anzeige gestellt.
Personenverkehr am Morgen eingeschränkt
Der öffentliche Bahnverkehr war laut Polizei auf der Strecke zwischen Bremen und Hannover bis kurz vor acht Uhr eingeschränkt, läuft inzwischen aber wieder. Die Polizei sperrte die Bahnstrecke zwischen Hannover und Bremen zeitweise, "das war eine prophylaktische Maßnahme", sagte ein Sprecher der Polizei. Die Ermittler befürchteten, dass sich weitere Aktivisten in der Nähe der Schienen aufhalten könnten. Laut einer Sprecherin der Bundespolizei befanden sich die Aktivisten auf einem Nebengleis und behinderten deshalb nicht den Personenverkehr.
Ziel des Protestes ist es laut einer Sprecherin, aufzuzeigen, dass gerade Mercedes "zur Klimakatastrophe beiträgt", indem das Unternehmen "Luxuskarossen" für Reiche produziere, die überwiegend zum CO2-Ausstoß beitragen würden. Laut der Sprecherin sei es dabei nur um Mercedes und nicht um die Blockade des Nahverkehrs gegangen: "Wir haben versucht, die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass der Pendelverkehr getroffen wird."
Bündnis "Disrupt" steckt hinter den Aktionen
Neben der Aktion auf den Bahngleisen waren außerdem zwei Aktivisten mit Bannern auf dem Dach eines Gebäudes auf dem Mercedes-Werksgelände, berichtet die Polizei. Die Aktivistinnen und Aktivisten sind laut eigenen Angaben teil des Bündnisses "Disrupt". Auf ihrer Seite stellt sich "Disrupt" als Zusammenschluss von antikapitalistischen Gruppen vor.
Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen dabei nicht mit der Letzten Generation in einen Topf geworfen werden: "Es geht uns konkret darum, die Profiteure der Klimakatastrophe anzugreifen – und nicht die Menschen, die drauf angewiesen sind, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, weil sie im Kapitalismus nicht anders können", sagt die Disrupt-Sprecherin zu buten un binnen.
Mercedes kritisiert die Aktion der Klimaaktivisten: "Friedlicher Protest ist legitim. Dabei begrüßen wir konstruktive Beiträge. Wir verurteilen jedoch Aktionen, bei denen Menschen gefährdet oder Sachen beschädigt werden." Die Produktion im Werk Bremen und die Fahrzeugauslieferung im Kundencenter sind laut Mercedes nicht beeinträchtigt. Die Kritik der Aktivistinnen und Aktivisten weist der Konzern zurück: Klimaschutz bilde einen wesentlichen Eckpfeiler der Unternehmensstrategie.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 8. April 2024, 19:30 Uhr