Bremer Ehepaar auf Weltreise: 7 Jahre zwischen Karibik und Südsee
Claudia Clawien und Jonathan Buttmann segelten auf einem vierzig Jahre alten Boot durch den Atlantik und Pazifik. Den entscheidenden Impuls für ihre Reise gab eine Krebsdiagnose.
Die Idee vom Segelabenteuer kam den beiden schon früh, damals lebten sie noch in Berlin. Clawien arbeitete als Sozialpädagogin, Buttmann als Toningenieur. Doch dann, im Jahr 2008, erkrankte er an Krebs. "Das hat mir vor Augen geführt, wie endlich das Leben doch sein kann und dass es keine gute Idee ist, seine Träume zu sehr in die Zukunft zu schieben — sondern die dann auch direkt anzugehen."
Vom Hohentorshafen zu den Kap Verden
Mit einem alten, selbst auf Vordermann gebrachten Segelboot begann vor elf Jahren ihre Reise. Vom Hohentorshafen in der Bremer Neustadt ging es die Weser hinunter und dann entlang der europäischen Küste zu den Kap Verden. Danach fuhren die Bremer mit der "Inti" quer über den Atlantik —und erreichten nach Zwischenstopps an der südamerikanischen Küste ihr Ziel: die Karibik.
Zwei Jahre lang waren sie unterwegs, so lange war die Auszeit eigentlich auch angedacht. Doch den ursprünglichen Plan warf das Paar schnell über Bord: "In der Karibik haben wir gemerkt: Das Geld ist alle, aber wir sind noch nicht am Ziel, wir wollen weiter", erzählt Claudia Clawien.
Und dann haben wir in Deutschland alles aufgelöst, was wir noch hatten, um unseren Traum zu erfüllen.
Claudia Clawien, Weltreisende aus Bremen
Ohne Sicherheiten in die Südsee
Von der Karibik führte es Clawien und Buttmann in die Südsee. Sie blieben, wo und wie lange sie mochten, auf der Osterinsel, den Marschall-Inseln oder den Fidschis. Dazwischen lebten sie auf dem großen, weiten Meer, das sie so viel gelehrt hat. "Als wir auf dem Boot waren, konnten wir Situationen nicht verändern. Also man muss die Situationen eben so nehmen, wie sie sind", erinnert sich Clawien.
Ich würde sagen, wir haben uns sehr stark verändert. Wir sind auf jeden Fall beide wesentlich gelassener geworden.
Jonathan Buttmann
Von der Reise viel gelernt
Auch Buttmann hat einiges von der Fahrt mitgenommen: "Ich habe gemerkt, wenn man loslässt und sich dann auch auf den Augenblick fokussiert, dann ergibt sich meistens auch was." Auf dem Pazifik lebten sie von dem, was sie aus dem Meer fischten und lernten, das Leben in der Heimat zu schätzen: "Dass es mal kalt ist, das hab ich mir zwischendurch immer mal gewünscht. Sich in eine Decke zu kuscheln, ist etwas wunderschönes", sagt Clawien.
Ihre Berufe haben die Abenteurer inzwischen aufgegeben, stattdessen schreiben sie für einen Segelverlag. Auch ein eigenes Buch über ihre Reise haben die beiden bereits veröffentlicht. Und die nächste Fahrt mit dem Segelschiff ist bereits geplant. Das Reiseziel liegt quasi vor der Haustür: Clawien und Buttmann wollen das Mittelmeer erkunden.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 19. März 2024, 19:30 Uhr