"Der neue Zolli" in Bremerhaven erhält Deutschen Nachbarschaftspreis

Eine Gruppe Menschen steht im Grünen unter einem Torbogen.
Die ausgezeichnete Nachbarschaft vom "Zolli". Bild: "Der neue Zolli"

Die Initiative "Der neue Zolli" bekommt den Deutschen Nachbarschaftspreis 2024 für Bremen. Sie hat den Bremerhavener Zollinlandplatz zum Natur- und Kultur-Hotspot ausgebaut.

Geehrt wird "Der neue Zolli" bei einer feierlichen Preisverleihung am Abend in Berlin. Der Preis zeichnet bundesweit den Einsatz engagierter Nachbarschaften aus, die ein lebendiges und solidarisches Miteinander stärken, so die Stifter. Die 16 Landessieger konnten sich gegen mehr als 900 Bewerbungen durchsetzen und eine Jury aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft überzeugen. Das Preisgeld beträgt je 2.000 Euro.

Eine Luftaufnahme zeigt eine Grünfläche inmitten von Straßen und Häusern.
Der "Zolli" in Bremerhaven-Lehe. Bild: Radio Bremen

Zur Begründung heißt es, "Der neue Zolli" sei ein herausragendes Beispiel für gelungene Bürgerbeteiligung und den Kampf gegen übermäßige Bebauung. Der Initiative sei es gelungen, den Zollinlandplatz vor der Bebauung zu bewahren und stattdessen in einen lebendigen, grünen Treffpunkt für die Gemeinschaft zu verwandeln.

Der Park bietet nicht nur Raum für Erholung und Freizeit, sondern fördert auch aktiv eine nachhaltige Nachbarschaft und stärkt das Bewusstsein für den Umweltschutz durch direkte Aktionen und Bildungsangebote. "Der neue Zolli" ist ein Modellprojekt für ökologischen und sozialen Wandel.

Deutscher Nachbarschaftspreis 2024

Der "Zolli" hat den "Bremerhaven-Vorteil"

Zwei Personen stehen im Grünen und lachen in die Kamera.
Franziska Wilbert und Moritz Albers von der "Zolli"-Initiative. Bild: Radio Bremen | Nils Braunöhler

Inzwischen ist das frühere Fußballstadion ein Ort für Begegnung, Kulturveranstaltungen, Feste und Urban Gardening – mit Insektenhotel, 33 Hochbeeten und Gewächshaus für gemeinschaftliches Gärtnern. "Der 'Zolli' ist eine Gemeinschaft, ein kreativer Ort mit sehr vielen Möglichkeiten, sehr viel Potenzial", beschreibt die erste Vorsitzende Franziska Wilbert das Projekt.

"Wir machen Kultur, Garten und ein bisschen Kaffee." Sie möge den sozialen Aspekt, mit Menschen in Kontakt zu treten und Veränderung zu bewirken. "Das ist in Bremerhaven einfach supergut möglich und ich habe mir den 'Zolli' dafür ausgesucht." Ebenso Moritz Albers, der dort vor vier Jahren das Projekt "Das Beet" ins Leben rief.

Wir machen hier schon etwas richtig Cooles. Es ist toll, wie die Nachbarschaft sich mehr und mehr einbringt. Und wir haben den klaren "Bremerhaven-Vorteil": Hier ist nicht so viel los, wenn dann so etwas passiert, strahlt es natürlich viel mehr. Der Effekt ist noch einmal größer, als wenn so etwas in Bremen aufmacht, weil es Alternativen gibt. So eine Kooperation zwischen Stadt, Privatleuten und Vereinen ist megagut, um gemeinsam etwas zu schaffen.

Moritz Albers, Initiative "Der neue Zolli"

Zu Nachbarschaft gehörten aber auch mal Differenzen: "Wir sind ein Ort der Begegnung, für Musik und Kultur – und natürlich sind wir auch im Wohngebiet", so Albers. "Dass sich das manchmal nicht ganz überschneidet ist klar." Anfänglichen Bedenken zum Trotz, sei die Rückmeldung aus der Nachbarschaft aber allgemein gut.

Initiative hat noch viel vor mit dem "Zolli"

Junge Menschen stehen sommerlich gekleidet auf einem Festivalgelände.
Der "Zolli" kombiniert Natur und Kultur. Bild: Timo Hecker

Die Auszeichnung gibt den Aktiven noch einmal Auftrieb. Ihm bedeute der Preis viel, weil er zu einer Zeit komme, wo sich nach vier Jahren Arbeit etwas Ermüdung einstellte, sagt Albers, der während des Studiums begann, sich am "Zolli" zu engagieren. "Das ist einfach nochmal eine kleine Bestätigung dafür, was man gemacht hat und gleichzeitig auch eine Motivation weiterzumachen, weil man das Feedback bekommt, dass es schon gut ist, was man hier macht", so der "Beet"-Initiator. Was die Initiative mit dem Preisgeld und künftig noch vor hat?

An Ideen mangelt es uns auf jeden Fall nicht. Wir haben in Zukunft vor, den Bildungsbereich noch deutlicher auszubauen –, vor allem, weil wir uns hier in einem Ballungsgebiet befinden und einige Schulen um uns herum haben, mit denen wir gerne mehr zusammenarbeiten würden.

Franziska Wilbert, Vorsitzende "Der neue Zolli"

Es gebe auf dem "Zolli" viel Platz für Gestaltung. Das sei für Kinder eine gute Gelegenheit mehr mit Natur in Kontakt zu kommen, zu lernen, anzufassen, sagt Wilbert. Das sei besser, als nur darüber zu lesen.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 14. November 2024, 19:30 Uhr