Meinungsmelder

Radio Bremen Meinungsmelder fordern gesetzliche Krankenkasse für alle

Die Mehrheit der Befragten fordert, dass alle in das gleiche System einzahlen, auch Selbstständige. Doch es gibt auch Gegenstimmen. Sie sagen: Konkurrenz tut den Kassen gut.

Drei Viertel der befragten Radio Bremen Meinungsmelder lehnen das derzeitige Nebeneinander der privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland ab. Das ist das zentrale Ergebnis unserer Befragung zum Thema Gesundheit vom 20. bis zum 23. August, an der knapp 2.000 Personen teilgenommen haben.

Was halten Sie von der Trennung in gesetzliche und private Krankenversicherung?

Eine Grafik die anhand Daumen hoch bzw. Daumen runter darstellt, was die Meinungsmelder von der Trennung der Krankenkassen halten. 15% 75% Das kann ich nicht beurteilen 8% keine oder fehlende Angaben (1%)
Antworten auf die Frage: "Was halten Sie von der Trennung in gesetzliche und private Krankenkasse?" n = 1.978, Angaben in Prozent. Bild: Radio Bremen

Zur Erklärung für seine Ablehnung des dualen Krankenversicherungssystems sagt der 60-jährige Michael Gramse aus Oyten: "Eine Zwei-Klassen-Medizin darf es nicht geben." Damit spricht Gramse vielen Befragten aus der Seele. Sie äußern sich in ihren Kommentare ähnlich, finden, dass gesetzlich versicherte gegenüber privat versicherten Patientinnen und Patienten in Deutschland benachteiligt werden.

So findet auch die 50-jährige Bremerin Monica Steinbach: "Alles medizinisch Notwendige soll für alle durch eine gesetzliche Krankenversicherung gesichert sein." Und in diese gesetzliche Krankenversicherung sollten alle ihren Einkünften entsprechend einzahlen, so Steinbach weiter.

"Versorgung über die Gesetzliche ist sehr gut"

Es gibt allerdings auch andere Positionen unter den Befragten. Der 73-jährige Bremer Rolf Ilsemann findet zwar genau wie Steinbach, dass alle in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen sollten. Gleichzeitig hält er jedoch scharfe Kritik am bestehenden System nicht für angemessen. Ilsemann sagt: "Unsere Versorgung über die Gesetzliche ist sehr gut. Das hat sich auch in der Pandemie gezeigt. Auch im Vergleich zu den Nachbarländern."

Das sagen auch viele Befürworter des deutschen Krankenversicherungssystems mit seinem Nebeneinander aus gesetzlicher und privater Krankenversicherungen. Der Wettbewerb der gesetzlichen mit den privaten Krankenkassen zwinge alle Anbieter zu ständigen Anstrengungen, argumentiert etwa ein 78-jähriger Meinungsmelder aus Bremen. Auch der 66-jährige Walter Ibach aus Huchting findet: "Es sollte jeder für sich die Wahl haben zwischen einer privaten und einer gesetzlichen Krankenkasse." Die Bundesrepublik fahre seit Jahrzehnten gut mit diesen Wahlmöglichkeiten. Ibach hielte es für einen Fehler, das System zu vereinheitlichen.

Das sagen die Parteien

Ähnlich wie Walter Ibach haben sich im Zuge des Wahlkampfes zur Bundestagswahl am 26. September auch die CDU und die FDP geäußert. Sie wollen ebenfalls am bestehenden dualen System in der Krankenversicherung festhalten. Die FDP möchte zudem den Wechsel zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung vereinfachen, heißt es im Wahlprogramm der Liberalen. Die AfD geht nicht näher auf das duale System ein, teilt lediglich mit: "Die Gesundheitspolitik der AfD baut auf dem bestehenden deutschen Gesundheitssystem auf."

SPD, Grüne und Die Linke machen sich dagegen in verschiedenen Modellen für eine so genannte "Bürgerversicherung" stark, in der alle Bürger zu gleichen Bedingungen versichert werden sollten. Die private Krankenversicherung hätte hiernach auf lange Sicht allenfalls als Zusatzversicherung eine Zukunft.

"Wie wichtig ist die Gesundheitspolitik für Ihre Wahlentscheidung?"

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Von den Positionen der Parteien zum Krankenversicherungssystem unberührt spielt die Gesundheitspolitik für die Wahlentscheidung der befragten Radio Bremen Meinungsmelder allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Auf einer Skala von 0 bis 10 vergaben sie für die Gesundheitspolitik im Durchschnitt den Wert 6,2. Anders gesagt: Die meisten Radio Bremen Meinungsmelder machen offenbar von anderen Themen abhängig, wo sie am 26. September ihre Kreuze setzen werden.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 31. August, 19.30 Uhr