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Das bieten die neuen Züge für Bremen und Niedersachsen

Ein neuer Fernverkehrszug wird bei der Firma Alstom in Salzgitter gebaut. Blick in den bestuhlten Innenraum.

Das bieten die neuen Züge für Bremen und Niedersachsen

Bild: Radio Bremen | Christian Schwalb

Noch sind die neuen Züge in der Testphase, doch schon bald sollen sie auf den Schienen unterwegs sein. Sie versprechen mehr Kapazität und Barrierefreiheit.

Mehr als eine halbe Million Menschen, viele davon Berufspendler, sind jeden Tag auf den Zuglinien im "Expresskreuz Bremen-Niedersachsen" unterwegs – auch wenn viele gar nicht wissen, was sich hinter diesem "Expresskreuz" verbirgt: Das ist das Bahnnetz im Regionalverkehr, das Bremen, Hannover, Oldenburg und die Küste miteinander verbindet. Bisher rollen da die alten roten Doppelstockzüge, die ja zum Teil schon 20 Jahre auf dem Buckel haben. Aber nicht mehr lange.

In welchem Stadium sind die neuen Züge, gibt es schon Testfahrten?

Testfahrten sind mit den neuen Zügen noch nicht möglich. Einige von ihnen sind noch in einem halbfertigen Stadium, eher leere Hüllen. Also schon zusammengesetzte Wagen, die von innen noch nicht ausgestattet sind. Andere sind schon verkleidet und haben auch schon teilweise die Elektronik. Es fehlen noch einige Schritte bis zum fertigen Zug.

Da fehlen jetzt noch die letzten Endverkleidungen. In diesem Zustand geht der Zug normalerweise in die elektrische Vorprüfung, sodass alle Stecker, Verkabelungen noch erreichbar sind, wo die ersten Tests gemacht werden. Danach kommt der letzte Fertigungsstand wo dann wirklich alles verschlossen wird, sodass der Zug dann vorbereitet ist.

Michael John, Alstom

Am Ende werden diese vier Testfahrzeuge noch komplett durchgetestet, im Sommer soll dann die Serienproduktion in Salzgitter anlaufen.

Gibt es wesentliche Änderungen gegenüber den alten Modellen?

Die neuen Züge können mehr Leute mitnehmen, das dürfte der wichtigste Vorteil sein. Wenn die DB Regio, die das Expresskreuz betreibt, zwei Züge zusammenhängt, kommt sie auf eine Kapazität von fast 820 Sitzplätzen. Das sind insgesamt fast 25 Prozent mehr als bisher. Außerdem werden zukünftig ein- und zweistöckige Wagen gemischt. Neu ist bei den einstöckigen Wagen, dass sie in der flachen Wagenmitte ganz ohne Rampen auskommen, das Stichwort dabei: Barrierefreiheit. Für Rollstuhlfahrer ist so ein Niederflureinstieg möglich. Weiterhin soll es Piktogramme geben, die nicht nur Zonen für Rollstuhlfahrer, sondern auch Kinderwagen und Fahrräder anzeigen.

Ein neuer Fernverkehrszug wird bei der Firma Alstom in Salzgitter gebaut.
Wenn die Züge fertig sind, können sie mehr Leute mitnehmen als ihre Vorgängermodelle. Bild: Radio Bremen | Christian Schwalb

Auftraggeberin für die neuen Züge ist die niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft. Wann sollen sie auf die Schiene gesetzt werden?

Alle bestellten 34 Züge sollen bis Ende des kommenden Jahres ausgeliefert sein, die ersten wohl schon ein halbes Jahr vorher. Für das Expresskreuz Bremen-Niedersachsen spielen die Züge der neuen Generation eine sehr wichtige Rolle.

Der Stellenwert ist wirklich hoch für uns. Auch finanziell ist das ein erhebliches Volumen, das wir hier investieren für die 34 Fahrzeuge. Es hat also einen sehr, sehr hohen Stellenwert.

Melina Gnis, Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen

Die Beschaffung neuer Züge kostet natürlich auch: 760 Millionen Euro insgesamt, allerdings ist das nicht nur der Preis für 34 neue Züge, es stecken auch die zukünftige Instandhaltung und Wartung darin. An den Zügen beteiligt sich Bremen mit rund 50 Millionen Euro, Niedersachsen übernimmt den Großteil.

Ein neuer Fernverkehrszug wird bei der Firma Alstom in Salzgitter gebaut.
Einige der Züge sind schon im fortgeschrittenen, manche noch im halbfertigen Baustadium. Bild: Radio Bremen | Christian Schwalb

Die Instandhaltung der Züge soll in einer neuen Bahnwerkstatt in Oslebshausen stattfinden. Um die gab es aber immer wieder Streit. Was ist da der Stand?

Das ist noch nicht abschließend entschieden von der Bremer Landesregierung. Es geht dabei unter anderem um den ehemaligen Weltkriegsfriedhof auf dem Gelände, wo viele Skelette ehemaliger Zwangsarbeiter ausgegraben worden sind. Das Planfeststellungsverfahren läuft – und laut Alstom sei letztlich entscheidend, wie schnell die Behörden mit dem Verfahren vorankommen. Das wiederum hängt von der Frage ab, wie viele Einwände es geben wird und ob das Projekt dann auch noch vor Gericht landet.

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Autor

  • Christian Schwalb
    Christian Schwalb Nachrichtenredakteur

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 25. April 2024, 15:30 Uhr