Fragen & Antworten

Klimaneutrale Fliesen? So geht es mit Nordceram weiter

Bildliche Animation zeigt die Erweiterung von Nordceram durch die Firma Metawolf in Bremerhaven
Bild: Meta Wolf AG

Der insolvente Bremerhavener Fliesenhersteller Nordceram ist gerettet. Ein Investor aus Ostdeutschland übernimmt das Werk im Fischereihafen zum nächsten April.

Nach der Übernahme wird das Bremerhavener Werk nicht nur produktionstechnisch umgebaut, sondern sich auf jeden Fall auch optisch verändern: Ein erster Entwurf zeigt das Werk von außen – die Fassade ist fast ausnahmlos mit Solarplatten bedeckt.

Was passiert mit Nordceram Bremerhaven?

Ab April 2024 soll der Bremerhavener Standort des Unternehmens Nordceram von der Steuler-Gruppe vom "Norddeutsche Solar Ceramics" übernommen werden. Bis zur Übernahme wird Nordceram weitergeführt.

"Norddeutsche Solar Ceramics" gehört als 100-prozentige Tochter zur Meta Wolf AG, einem ein börsennotiertes Unternehmen aus Thüringen. Meta Wolf investiert laut eigenen Angaben in digitale und ökologische Transformationsprojekte im Bauwesen und investiert in die grüne Produktion von Baustoffen, in Solarpanelen, in intelligente Stromzähler und auch in die Elektrifizierung von Produktionen. Dazu gehört das Ziel zukunftsfähige Produktionsarbeitsplätze in Deutschland zu erhalten und neu zu schaffen.

Was passiert mit den Mitarbeitern?

Viele können wohl im Werk unter dem neuen Investor weiterarbeiten. Aus dem Vorstand der Steuler Fliesengruppe heißt es, dass die meisten Arbeitsplätze gerettet werden können. Konkret ist von 135 Arbeitsplätzen die Rede, so Meta Wolf zu buten un binnen.

Insgesamt sind von der Insolvenz aber 190 Mitarbeitende betroffen. Laut Meta Wolf sollen perspektivisch weitere Bereiche nach der Übernahme ausgebaut werden, dazu gehören Vertrieb, Logistik und Marketing. Insgesamt könnte das umgebaute Werk dann bis zum 200 Arbeitsplätze bieten.

Was plant der neue Investor?

Das Werk in Bremerhaven soll zukünftig klimaneutral – also mit erneuerbarer Energie – Fliesen brennen. Zunächst soll ein zweistelliger Millionenbetrag in das bestehende Werk investiert werden, um die klimaneutral produzieren zu können. Dazu werden die gasbetriebenen Öfen dann durch Elektro-Öfen ersetzt werden. Diese wiederum sollen mit Solarenergie und Wasserstoff betrieben werden und bis zu 1.200 Grad heiß werden. Ziel ist die "grüne Fliese" aus Bremerhaven ebenfalls klimaneutral zu liefern.

Der Investor sieht auf dem Fliesenmarkt vor allem im Bereich der Feinsteinkeramik Potential. Gerade bei Fußbodenheizugen mit Wärmepumpen sind Fliesen eine wichtiger Beitrag, so das Unternehmen zu buten un binnen. Einen weiteren Standortvorteil in Bremerhaven sieht Meta Wolf darin, dass hier die Wege zu Windenergie kürzer sind und damit die Energie günstiger ist.

Wie kommt die Übernahme in Bremerhaven an?

"Ich bin sehr erleichtert, dass wir dank der vielen Bemühungen von allen Seiten insgesamt 130 Arbeitsplätze für Bremerhaven erhalten konnten", teilt Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) mit. "Ich setze darauf, dass so künftig auch noch mehr Arbeitsplätze entstehen, wie uns in den Gesprächen glaubhaft vermittelt wurde", führt er aus. Auch bei der Wirtschaftsenatorin Kristina Vogt (Linke) bewertet die Standortübernahme positiv.

Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 28. September 2023, 16:00 Uhr