Wieso Bremer Kinder jetzt neue Baderegeln lernen

Drei Menschen laufen in einen Badesee.
In Deutschland gibt es nun einheitliche Baderegeln. Bild: Imago | anemel

Bis vor Kurzem galten in ganz Deutschland keine einheitlichen Baderegeln. Wir erklären, warum das nun Geschichte ist und was das für Bremen bedeutet.

Die Baderegeln wurden mit Beginn des Jahres 2024 vereinheitlicht. Das hat der Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS) festgelegt. Der BFS legt gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz die Prüfungsbedingungen für die Schwimmabzeichen wie das Seepferdchen fest.

Ein Mann im gelben T-Shirt steht am Wasser.
Bild: Radio Bremen | Felicia Lemke

Mitgliedsverbände des BFS, die den Bereich Schwimmen betreuen, konnten bislang Baderegeln ergänzen. Je nach Institution, Region oder Bad galten daher andere Baderegeln, erklärt Pressesprecher Philipp Postulka von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Bremen. "So hatten beispielsweise der Arbeiter-Samariter-Bund oder die Wasserretter vom Roten Kreuz andere oder sogar mehr Baderegeln als wir von der DLRG", sagt Postulka.

Mitgliederverbände des BFS sind unter anderem die DLRG, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Deutsche Schwimmverband (DSV).

Was wurde geändert?

Den unterschiedlichen Baderegeln der Verbände in Deutschland wurden jetzt zehn einheitliche Baderegeln entgegengesetzt. So ist zum Beispiel die Regel, dass Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser gehen sollen, weggefallen, erklärt Henning Bock vom BFS.

Die Schwimmprüfung soll dadurch aber nicht schwerer werden. Weiß ein Kind noch eine alte Baderegel und eine neue vielleicht nicht, wird es deswegen nicht durch die Prüfung fallen, sagt Bock.

Was ändert sich in Bremen?

Die Baderegeln der DLRG waren im Nordwesten am weitesten verbreitet. "Alle unter der DLRG durchgeführten Prüfungen hatten immer die gleichen zehn Baderegeln", erklärt Philipp Postulka. Die Vereinheitlichung der Baderegeln sehe er gelassen. Zwei bestehende Regeln fallen aber nun weg und wurden ersetzt.

Die erste Regel "Halte deine Umwelt sauber" gilt nicht mehr als offiziell ausgeschriebene Baderegel. Dass dies aber selbstverständlich ist, davon geht Postulka aus. Es herrsche mittlerweile mehr Sensibilität für den Umweltschutz. In Bremen gibt es ein Problem mit dem Müll am Werdersee, aber Menschen, die Müll liegen lassen, hätte man leider so oder so, sagt Philipp Postulka. Mit Baderegeln habe das aber weniger zu tun.

Die zweite Regel, die nicht mehr im offiziellen Katalog bei der DLRG erscheint, ist das Baden in der Nähe von Schifffahrtsverkehr. Man soll nicht dort baden, wo Schiffsverkehr herrscht. "Diese Regel macht für Bremen und Niedersachsen durchaus Sinn," sagt der Pressesprecher der DLRG Bremen.

Die Regeln sollen nun leichter verständlich sein. Was heißt das?

Die überarbeiteten Regeln wurden laut BFS von einem auf Kinder spezialisiertes Sprachinstitut formuliert und in Kindertageseinrichtungen getestet. "Die Baderegeln wurden als 'Ich-Botschaft' formuliert, weil herausgefunden wurde, dass dies Kinder gut anspricht", erklärt Postulka.

Neben der leichten Verständlichkeit sind die Baderegeln auch in mehreren Sprachen veröffentlicht, sodass Übersetzungsschwierigkeiten vermieden werden. "Kinder mit Migrationshintergrund sind in Deutschland statistisch häufiger Nichtschwimmer oder schlechte Schwimmer", sagt Bock. Sprachlich verständliche Baderegeln für jedermann schützten so auch vor dem Ertrinken wegen mangelnder Risikoeinschätzung, erklärt dieser.

Auf der Seite der DLRG sind die Baderegeln in unterschiedlichen Sprachen abrufbar.

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Quelle: buten un binnen.