Diese Cuxhavenerin hat mehr als 26.000 Pinguine gesammelt
Mit ihrer Pinguin-Sammlung hat Birgit Berends mehrfach Weltrekorde geknackt. Jetzt schließt die Cuxhavenerin nach 15 Jahren das bundesweit einzige Pinguin-Museum.
Sie sind zwischen einem halben Zentimeter und zwei Metern groß, aus Stein, Metall, Kunststoff, aber natürlich auch zum Kuscheln. Manch einer hängt an der Wand oder versteckt sich in einer Kuckucksuhr. "Mit Pingu hat mein Sammeltick damals angefangen", sagt Birgit Berends. In einem Pinguin-T-Shirt steht die Museumsgründerin mitten in ihrem Sammelsurium.
Der kleine Pinguin aus der Trickserie, die Ende der 80er-Jahre lief, hatte es Berends damals angetan. "Pingu ist ja nun eine Knetfigur und Trickserie für Kinder ab drei Jahren. Ich war fast 18 und total begeistert davon", erinnert sie sich. Zu Weihnachten bekam sie von ihren Eltern dann die ersten Pinguin-Figuren. Der nächste Schwung folgte kurze Zeit später zum 18. Geburtstag. "Und so nahm ein ganz normaler Sammeltick seinen Lauf."
Nächstes Ziel: Guinnessbuch
Zwölf Jahre später zog Berends mit ihrem Mann Stefan Kirchhoff zusammen. Und der war gar nicht abgeschreckt von der Sammelleidenschaft seiner Partnerin. Im Gegenteil: "Pinguine? Können wir gerne zusammen weitersammeln. Aber dann will ich mit dir ins Guinnessbuch. Ganz oder gar nicht", fasst er seine Haltung von damals zusammen.
Es klappt: 2006 der erste Eintrag im Guinnessbuch mit – wie die Museumsinhaberin sagt –"lächerlichen 2.520 Exemplaren".
Viermal den Weltrekord geknackt
Viermal knackten die beiden ihren eigenen Weltrekord. Der steht jetzt bei 26.114 Pinguinen. Gut 4.000 Exemplare finden in dem kleinen Museum in Cuxhaven Platz. Der Rest steht bei dem Ehepaar zu Hause und in einer angemieteten Lagerhalle.
Es gibt sie aber nicht nur als Figuren, sondern auch gedruckt auf T-Shirts, auf Krawatten, als Eier- oder Kaffeebecher, Keksdose oder Schachfigur. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
"Das einzige, was lange Zeit fehlte, war eine Gießkanne", erzählt Berends. "Und dann hat sich eine Frau hingesetzt und mir eine Gießkanne getöpfert, das fand ich großartig. Die wird niemals benutzt werden. Aber sie steht auch hier im Museum und wird danach auch mit nach Hause kommen."
Nur noch wenige Tage geöffnet
Denn das Pinguin-Museum kann nur noch wenige Tage besucht werden: "Wir hören auf, weil es uns auffrisst", sagt die leidenschaftliche Sammlerin. "Wir machen das seit über 15 Jahren in unserer Freizeit. Wir arbeiten nebenher noch. Das heißt, wir haben seit 15 Jahren kein Wochenende." Auch Urlaub zu nehmen, sei mit so einem Museum schwierig. Am 2. November ist Schluss.
Wir sind keine 20 mehr und deswegen haben wir gesagt: Komm, alles hat ein Ende, alles hat seine Zeit.
Birgit Berends, Inhaberin des Pinguin-Museums in Cuxhaven
Einige Fans – sogar aus dem Ausland – bedauern das sehr. Im Gästebuch des Museums wird das deutlich: "Nachdem ich im ORF davon erfahren habe, dass ihr schließt, musste ich als Ösi-Pinguin-Fan gleich die 1.000 Kilometer Zugfahrt auf mich nehmen, um euch zu besuchen und euch die letzte Ehre zu erweisen. Echt coole Sammlung", lautet einer der letzten Einträge eines österreichischen Fans.
Paar will 5.000 Pinguine behalten
Seit der Eröffnung besuchten laut den beiden Betreibern mehr als 55.000 Menschen das spendenfinanzierte Museum. Über den Verein "Pinguinfreunde Cuxhaven" seien Gewinne des Museums regelmäßig an Tierschutzvereine und -einrichtungen gespendet worden.
Vieles wird verkauft, aber nicht alles, sagt die Pinguin-Sammlerin: "Wenn wir alles, was wir nicht mehr haben wollen, verschenkt, verkauft, entsorgt haben, werden wir immer noch um die 5.000 Exemplare haben."
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 23. Oktober 2024, 17.40 Uhr