Sonntagsfrage in Bremen: Das sind die Reaktionen der Parteien

Laut der Umfrage im Auftrag von Radio Bremen schneiden SPD und CDU schlechter ab als bei der Bürgerschaftswahl 2023. Andere legen zu. Wie ordnen die Parteien die Ergebnisse ein?
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) zeigte sich zufrieden damit, dass die aktuelle Regierungskoalition aus SPD, Grünen und Linken bei der sogenannten Sonntagsfrage zusammen auf 52 Prozent der Stimmen kommt. Gleichzeitig betonte Bovenschulte, dass die Zufriedenheit mit dem Senat aber ausbaufähig ist.
Für uns ist das Ansporn, uns mehr anzustrengen und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen, das wir bisher nicht haben. Das werden wir in den nächsten zwei Jahren tun.
Andreas Bovenschulte (SPD), Bürgermeister
Auch der Bremer SPD-Landeschef Falk Wagner sieht die Ergebnisse der Umfrage zwiespältig.
Ich freue mich, dass die SPD weiterhin das höchste Vertrauen von allen Parteien bei den Menschen in Bremen und Bremerhaven genießt. Das ist auch Ausdruck der über die Parteigrenzen hinweg anerkannten Arbeit von Bürgermeister Andreas Bovenschulte. Allerdings können wir uns mit einem Wert von 25 Prozent nicht zufrieden geben.
Falk Wagner, SPD-Landesvorsitzender
Christdemokraten gegen ein "Weiter so"
Für die CDU zeigt die Umfrage dagegen ganz klar, dass sich die Menschen in Bremen eine andere Regierung wünschen. Eine Regierung, an der die CDU beteiligt ist. Die Christdemokraten stünden für einen Politikwechsel bei den Themen Sicherheit, Wirtschaft und Verkehr auch weiterhin zur Verfügung, so Unions-Landeschef Heiko Strohmann.
Der Senat Bovenschulte ist jetzt offiziell die unbeliebteste Regierung in Westdeutschland. Das ist das zentrale Ergebnis der Umfrage.
Heiko Strohmann, Landesvorsitzender der CDU Bremen
SPD und CDU verloren laut der Befragung aber mehrere Prozentpunkte an Zustimmung gegenüber der letzten Bürgerschaftswahl.
Ansporn für die Grünen und die Linken
Die Grünen dagegen legten zu. Man sehe das als Ansporn, so Landesvorstandssprecherin Franziska Tell: "Wir wissen, dass wir in unserem Bundesland, das für seine progressive Haltung bekannt ist, ein hohes grünes Potenzial haben und höhere Werte erreichen könnten." Die Linken könnten demnach sogar Rekordwerte einfahren, wenn jetzt gewählt würde. Das sei eine Bestätigung für seine Partei und die rot-grün-rote Regierungskoalition, sagte Landessprecher Christoph Spehr. Diese müsse jetzt aber liefern, was Bildungsergebnisse, Armutsquote oder Wohnraumversorgung angehe.
AfD sieht sich bestätigt
Die AfD wäre nach der Befragung mit 15 Prozent drittstärkste Kraft in Bremen. Für Landesvorstand Sergej Minich ein deutliches Zeichen dafür, dass AfD-Themen wie innere Sicherheit, eine konsequente Migrationspolitik und bezahlbares Wohnen auf großes Interesse stoßen.
Die AfD steht für eine klare politische Alternative und hat in Bremen zunehmend Rückhalt.
Sergej Minich, Bremer Landesvorstand AfD
FDP will nun Profil schärfen
Die FDP dagegen würde – Stand jetzt – aus dem Parlament fliegen. Der Landesvorsitzende Thore Schäck will darum in den kommenden zwei Jahren bis zur nächsten Bremen-Wahl das Profil noch weiter schärfen und den Menschen mehr zuhören.
Dass der negative Bundestrend an uns in Bremen nicht spurlos vorbeigeht, war zu erwarten. Das befreit uns aber nicht davon, auch unsere eigene Arbeit hier auf den Prüfstand zu stellen.
Thore Schäck, Landes- und Fraktionsvorsitzender der FDP Bremen
Weckruf für BD
"Das Ergebnis zeigt, dass die Bremerinnen und Bremer unzufrieden sind", sagte Jan Timke vom Bündnis Deutschland (BD) zu buten un binnen. Man wolle daher nun versuchen, verloren gegangenes Vertrauen zurückzuholen.
Dieses Ergebnis ist für uns ein Weckruf.
Jan Timke, Bündnis Deutschland
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 28. April 2025, 19.30 Uhr