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Darum paddeln 4 Männer die gesamte Weser entlang – in 100 Stunden

Vier Männer stehen im Fluss auf einem SUP und paddeln.
Bild: dpa

Die "Weser 4 Lions" legen die kompletten 431 Kilometer auf einem Stand-Up-Paddleboard zurück. Ihr Ziel: Spenden sammeln. Am Sonntag wollen sie Bremerhaven erreichen.

Wie genau sieht die Aktion aus?

Zu den aktiven "Weser 4 Lions" gehören Matthias Buse, Axel Bischoff, Adrian Wachendorf, Ulf Schwarz und Sascha Pretzel. Die Männer haben sich selbst eine Herausforderung gestellt: Sie wollen die Weser in voller Länge bezwingen – in möglichst unter 100 Stunden und ohne wirkliche Pause, von Mittwoch bis Sonntag, von dort, wo Werra und Fulda zu Weser werden, bis Bremerhaven nahe der Nordsee-Mündung. Dabei sind immer vier der Stehpaddler gleichzeitig auf dem Stand-Up-Paddleboard (SUP), ein fünfter hält sich als Ersatzmann bereit. "Die Kilometer sind fix, ob es die 100 Stunden werden, das ist Schicksal", sagte Schwarz kurz nach dem Start zu buten un binnen.

Vier Männer stehen im Fluss auf einem SUP und winken.
Was an Gepäck nicht aufs SUP passt, transportieren Begleitfahrzeuge. Bild: dpa | Julian Stratenschulte

Als Fortbewegungsmittel dient den Abenteurern ein 5,50 mal 2 Meter großes SUP. "Ein professionelles Board, was eigentlich eingesetzt wird, um Rollstuhlfahrer auf dem Wasser zu transportieren", so Schwarz. Bei vier Paddlern gelingt ein Spitzentempo von 13 Stundenkilometern, im Schnitt sind es acht bis zehn. Der Name "Weser 4 Lions" ist dabei kein Zufall: Sie selbst kämpfen wie Löwen gegen Müdigkeit und Natur, sagen die Paddler. Viel wichtiger sei ihnen aber der Einsatz für die Kinder im Hospiz Löwenherz, deren Lebensmut sie inspiriere, jeder Kilometer ein Zeichen der Solidarität.

Wie entstand die Idee?

Den Plan, die Strecke auf dem Fluss zurückzulegen, gibt es schon lange. "Wir wollten seit fünf Jahren immer mal die Weser paddeln", sagt Schwarz. "Und wie das immer so ist: Man nimmt sich am Jahresanfang etwas vor und merkt am Jahresende, man hat es nicht geschafft." Dann hätte einer der Männer einfach einen Starttermin festgelegt – und alle anderen zugestimmt.

Wie lief die Vorbereitung?

Eine Weser-Flussfahrt auf dem SUP ist nicht nur sportlich herausfordernd, sondern auch logistisch. "Wir haben einen Plan gemacht und die Weser durchgescannt: Wie viele Kilometer sind es? Wo sind Hindernisse, Wehre, Brücken?", sagt Schwarz. "Wir haben uns bei der Wasserschutzpolizei gemeldet, es weiß jeder, dass wir fahren." Hinter Hameln sah Schwarz schon im Vorhinein mögliche Anstrengungen voraus. Bis dahin sei die Strecke eher zum Eingewöhnen gewesen: Die Strömung bereite keine großen Probleme, ein Umsetzen sei nicht nötig. Insgesamt neun Wehre und Staustellen kämen dann aber auf der Strecke. Zwei Begleitfahrzeuge steuern Verpflegung und Support bei.

Welche kritischen Momente können entstehen?

Zu den größten Herausforderungen der Tour gehören laut den Paddlern die kalten Nächte sowie Wind- und Wettereinflüsse. Gegenwind sei krass und ab Bremen komme Tide hinzu. "Sechs Stunden werden wir geschoben", so Schwarz, "und sechs Stunden kommt uns die Nordsee mit voller Wucht entgegen." Erschwert durch die Nächte.

Zwei Männer stehen im Fluss auf einem SUP und schauen in die Kamera.
Auf dem SUP wird auch geschlafen. Bild: Weser 4 Lions

"Wir machen es so, dass in der Nacht zwei schlafen können, die legen sich längs aufs Board und zwei paddeln weiter", so Bischoff zur DPA. Alle Paddler tragen Schwimmwesten, wer schläft wird ans Board gegurtet. Kopflampen gehören genauso zur Ausrüstung, wie Sicherheitslampen, damit das SUP von der Berufsschifffahrt erkannt wird. "Vielleicht hatten wir ein bisschen wenig Wolldecken dabei", so das Fazit von Schwarz nach der ersten Nacht. Doch die Morgen entschädigen die Abenteurer für vieles, etwa mit "traumhaften" Sonnenaufgängen. Auch heißer Kaffee aus der Barista-Ausrüstung eines der Teilnehmer hebe die Stimmung. Im Verlauf des Trips hätten sich an den Ufern immer mehr Menschen gesammelt, um zu winken und zu grüßen. Das motiviere.

Warum tun sich die Paddler das an?

Es sei wichtig, gute Projekte zu finden und zu unterstützen. "Wir paddeln für das Kinderhospiz Löwenherz in Syke, weil wir meinen, dass Hospizarbeit eine ganz, ganz wichtige ist", so Schwarz zur DPA. Auf ihrer Webseite schreiben die "Weser 4 Lions", jeder Mensch verdiene es würdevoll zu leben – egal, wie kurz das Leben sei.

Das Kinderhospiz Löwenherz begleitet Familien mit unheilbar kranken Kindern in ihrer schwersten Zeit. Wir wollen mit unserer Aktion: Erstens Aufmerksamkeit für die unermüdliche Arbeit des Vereins schaffen, zweitens Spenden sammeln, um betroffenen Familien Unterstützung zu ermöglichen, drittens ein Zeichen setzen für Gemeinschaft, Solidarität und Hoffnung.

"Weser 4 Lions"

Am Sonntag wollen die Paddler in Bremerhaven ankommen – im besten Fall innerhalb der angepeilten 100 Stunden.

Seit 25 Jahren begleitet dieses Haus Kinder beim Sterben

Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 8. Mai 2025, 7:45 Uhr