"Zwei Punkte zu wenig": Werder kassiert Rückschlag im Europa-Rennen

Werder-Trainer Werner: "Glück, dass der Ball an die Hand geht"

Bild: dpa | Nordphoto GmbH / Kokenge

Geführt und dann fast verloren: Die Bremer taten sich gegen Aufsteiger Darmstadt schwer und holten einen am Ende glücklichen Punkt – zu wenig, um Platz sieben zu halten.

Thorsten Lieberknecht war nicht zu halten. "Skandal! Skandal!", brüllte der Darmstädter Coach immer wieder, dass es nur so in den Katakomben des Bremer Weser-Stadions hallte. Lieberknecht war fuchsteufelswild nach diesem ebenso wilden Spiel gegen Werder – und fühlte sich im ersten Frust um den Sieg betrogen.

Und auf den ersten Blick war seine Rage auch nachvollziehbar. Denn sein Spieler Tim Skarke hatte in den Schlusssekunden der Nachspielzeit das vermeintliche 2:1 für Darmstadt erzielt – nach einem dicken Patzer von Werder-Keeper Michael Zetterer. Der hatte den Ball an Skarke verloren und musste ihn auf sein Tor zusprinten lassen, wo dieser vollendete. Scheinbar.

Dicker Patzer von Keeper Zetterer

Werder-Torwart Michael Zetterer sitzt frustriert am Boden, während Darmstadts Tim Skarke jubeln losrennt und seinen Treffer feie
Der Jubel bei Darmstadt 98 über das vermeintliche 2:1 gegen Werder währte nur kurz – der Treffer wurde wegen Handspiels aberkannt. Bild: Imago | Nordphoto

Schockstarre bei den 41.000 Werder-Fans, doch plötzlich wieder Hoffnung, als der Treffer von Schiedsrichter Florian Badstübner überprüft wurde. Kein Tor, entschied dieser schließlich unter dem tosenden Jubel des Bremer Anhangs. Doch die Darmstädter verstanden die Welt nicht mehr und tobten. Skarke war jedoch der Ball bei der Aktion mit Zetterer an den angewinkelten Arm gesprungen. Und den Regeln nach war es daher kein Tor.

"Den Erfinder dieser Regel möchte ich gerne mal persönlich kennenlernen – aber nicht heute", erklärte Lieberknecht lange nach Spielende immer noch angefasst, aber nachdem sich seine tosende Wut doch etwas abgekühlt hatte. Sein Bremer Trainer-Kollege Ole Werner konnte den Ärger über die Regel nachvollziehen.

Über die Handregel wird wohl noch bis zum Ende aller Tage diskutiert werden.

Werder-Trainer Ole Werner

Darmstadt im Pech: "Wie verhext heute"

Auch Werder hatte mit dieser Regel schon Bekanntschaft gemacht und obwohl es dieses Mal zum Vorteil der Grün-Weißen war, betonte Werner: "Diese Regel ist nicht gerade geil. Ich glaube, die, die Fußball spielen, können mit Absicht oder Nicht-Absicht deutlich mehr anfangen. Aber auf der anderen Seite ist es die Regel. Sie ist dann für alle gleich."

  • Werders Ducksch zur Schwalbe: "Hatte einen Kontakt gespürt"

    In der 20. Minute gegen Darmstadt fiel Marvin Ducksch im Strafraum und erst wurde auf Elfmeter entschieden. Doch dann erhielt der Werder-Stürmer Gelb für eine Schwalbe.

Bitter für den Tabellenletzten aus Darmstadt, der nur einen Punkt aus Bremen mitnehmen konnte und für den der Sieg tatsächlich nicht unverdient gewesen wäre. Werder hatte jede Menge Glück. Denn Skarke hatte bereits in der 78. Minute das vermeintliche 2:1 für Darmstadt erzielt – auch da hatte der Videoschiedsrichter eingegriffen und das Tor wegen Abseits nicht gegeben.

Es war heute wie verhext. Ich juble zum ersten Mal und bin danach enttäuscht. Beim zweiten Mal brechen alle Dämme. Und danach sieht man, wie enttäuscht man sein kann.

Darmstadt-Pechvogel Tim Skarke

Rückschlag im Rennen um Europa

Für Werder blieb am Ende ein schaler Geschmack übrig. Denn Werners Team hatte die Partie nach der frühen Führung durch ein Darmstädter Eigentor im Griff gehabt und doch aus der Hand gegeben. "Es ist nur ein Punkt und zwei zu wenig", betonte Werner daher. "Den Punkt haben wir verdient, aber wir trauern der ersten halben Stunde hinterher, da hätten wir das Spiel entscheiden können."

  • Werders Groß über Darmstadt-Remis: "Haben den Faden verloren"

    Die erste halbe Stunde hatten die Bremer das Spiel gegen den Aufsteiger im Griff. Dann kippte die Partie und Werder nahm am Ende einen glücklichen Punkt mit.

Stattdessen hatte Werder laut Werner "die Tür ein Stück weit aufgemacht", und Darmstadt war ins Spiel gekommen. Nicht genau genug beim Torabschluss und zu wenige wirklich zwingende Chancen – mit offeniven Wechseln bei den Bremer ging die Ordnung verloren und so ist "das Spiel die letzten 20 Minuten wild geworden". Und mit zwei aberkannten Darmstädter Toren wurde es am Ende ein glückliches Remis. Eines, das ein Rückschlag auf Werders Weg Richtung Europapokal bedeutet. Denn Platz sieben wackelt, Freiburg und Hoffenheim können am Sonntag vorbeiziehen. Werder schöner Lauf ist erstmal ausgebremst.

Spielplan

Datum Uhrzeit Heim Gast Ergebnis
22.11.2024 20:30 Uhr
Bayern München Bayern
FC Augsburg Augsburg
Ergebnis: - zu -
23.11.2024 15:30 Uhr
Bayer Leverkusen Leverkusen
1. FC Heidenheim 1846 Heidenheim
Ergebnis: - zu -
23.11.2024 15:30 Uhr
VfB Stuttgart Stuttgart
VfL Bochum Bochum
Ergebnis: - zu -
23.11.2024 15:30 Uhr
Borussia Dortmund Dortmund
SC Freiburg Freiburg
Ergebnis: - zu -
23.11.2024 15:30 Uhr
1899 Hoffenheim Hoffenheim
RB Leipzig Leipzig
Ergebnis: - zu -
23.11.2024 15:30 Uhr
VfL Wolfsburg Wolfsburg
1. FC Union Berlin Union Berlin
Ergebnis: - zu -
23.11.2024 18:30 Uhr
Eintracht Frankfurt E. Frankfurt
Werder Bremen Werder
Ergebnis: - zu -
24.11.2024 15:30 Uhr
Holstein Kiel Kiel
1. FSV Mainz 05 Mainz
Ergebnis: - zu -
24.11.2024 17:30 Uhr
Borussia Mönchengladbach M'gladbach
FC St. Pauli St. Pauli
Ergebnis: - zu -

Tabelle

# Mannschaft Spiele Siege U Niederlagen Tore Differenz Punkte
1
Bayern München Bayern
10 8 2 0 33:7 26 26
2
RB Leipzig Leipzig
10 6 3 1 15:5 10 21
3
Eintracht Frankfurt E. Frankfurt
10 6 2 2 26:16 10 20
4
Bayer Leverkusen Leverkusen
10 4 5 1 21:16 5 17
5
SC Freiburg Freiburg
10 5 2 3 13:11 2 17
6
1. FC Union Berlin Union Berlin
10 4 4 2 9:8 1 16
7
Borussia Dortmund Dortmund
10 5 1 4 18:18 0 16
8
Werder Bremen Werder
10 4 3 3 17:21 -4 15
9
Borussia Mönchengladbach M'gladbach
10 4 2 4 15:14 1 14
10
1. FSV Mainz 05 Mainz
10 3 4 3 15:14 1 13
11
VfB Stuttgart Stuttgart
10 3 4 3 19:19 0 13
12
VfL Wolfsburg Wolfsburg
10 3 3 4 19:18 1 12
13
FC Augsburg Augsburg
10 3 3 4 13:20 -7 12
14
1. FC Heidenheim 1846 Heidenheim
10 3 1 6 13:15 -2 10
15
1899 Hoffenheim Hoffenheim
10 2 3 5 13:19 -6 9
16
FC St. Pauli St. Pauli
10 2 2 6 7:12 -5 8
17
Holstein Kiel Kiel
10 1 2 7 12:25 -13 5
18
VfL Bochum Bochum
10 0 2 8 10:30 -20 2

Legende:

  • Champions League
  • Europa League
  • Europa Conference League Quali.
  • Relegation
  • Abstieg

Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 24. Februar 2024, 18 Uhr