Werders U23: Wie geht es nach dem Absturz in die 5. Liga weiter?
Die 2. Mannschaft des SVW spielt jetzt nur noch in der Bremen-Liga – gegen Hobby-Fußballer. Dabei will Werder künftige Profis ausbilden. Wie soll das gehen?
So hatte sich Werder Bremen das nicht gedacht. Denn eigentlich leistet sich der Klub eine 2. Mannschaft, die U23, um dort junge Talente zu Profi-Fußballern auszubilden. Im Idealfall landen sie einmal im Bundesliga-Kader von Ole Werner.
Doch nun ist das Debakel perfekt, die U23 ist aus der Regionalliga in die 5. Liga abgestiegen. Ganz weit weg von der Bundesliga-Luft. In Bremen, da heißt die 5. Liga im Fußball Bremen-Liga. Ein bisschen spöttisch "Straßenbahn-Liga" genannt, weil die Wege für die Mannschaften an Spieltagen so kurz sind.
"Wir werden das seriös angehen"
Aber nach Humor ist den Grün-Weißen momentan weniger zumute, schließlich wird die kommende Saison auf ganz andere Weise herausfordernd. Denn die Werder-Spieler in der U23 sollen eigentlich an Bundesliga-Reife herangeführt werden – aber in der Bremen-Liga kicken durchweg Hobby-Fußballer.
"Uns ist klar, dass wir der Favorit sind, aber wir werden das seriös angehen", betont Christian Brand, der die herausfordernde Aufgabe als Trainer angehen will. "Der Aufstieg ist natürlich das Ziel für uns", fügt der Ex-Profi an.
Der Wiederaufstieg ist das Muss-Ziel für Werder
Etwas Anderes auszugeben, als den direkten Wiederaufstieg, wäre auch wenig glaubhaft. Schließlich trainiert Werders U23 unter Profi-Bedingungen, meist zwei Mal täglich, während ihre neuen Gegner aus Woltmershausen, Hemelingen oder Brinkum erst einmal ihren Berufen oder dem Studium nachgehen und nach Feierabend noch kicken gehen.
Werder wird also wohl in einer eigenen Liga spielen und keinen Gegner finden, der die Bremer wirklich fordern kann. Brand will daher das individuelle Training mit seiner Mannschaft verstärken und die Spieltage nutzen, an "unseren Defiziten und unseren Stärken" zu arbeiten: "Gerade mit Spielformen gegen etwas schwächere Gegner kann man das gut machen", so Brand.
Werder plant viele Testspiele in der Saison
Doch das allein wird nicht reichen, um seine Spieler an Bundesliga-Niveau heranzuführen. Daher soll es während der Saison für Werders U23 regelmäßig Testspiele geben.
Es ist organisatorisch sicherlich ein großer Aufwand. Aber die U23 zu betreiben, macht auch nur dann Sinn, wenn wir es so angehen, dass wir während der Saison sehr viele hochwertige Testspiele haben.
Werder-Trainer Christian Brand im Sportblitz
12 Bundesligisten leisten sich 2. Team
Ob Testspiele aber tatsächlich die Wettkampfsituation in einer Liga ersetzen können, bleibt fraglich. So oder so steht Werders U23 enorm unter Druck. Gelingt der Wiederaufstieg nicht auf Anhieb, könnte sich schnell die Frage stellen, ob sich Werder diese Mannschaft weiter leisten sollte.
Zwölf der 18 Bundesligisten der vergangenen Saison tun das noch. In den fünf Regionalligen spielten neben Werders U23 auch Hertha, Gladbach, Schalke, Köln, Hoffenheim, Stuttgart, Mainz, Augsburg und die Bayern mit. Einzig Dortmund und Freiburg haben ihre 2. Mannschaften weiterhin in der 3. Liga etabliert und profitieren vom guten Spielniveau für ihre jungen Talente. Dort hat Werder zuletzt 2018 mitgemischt. Der Weg zurück wird nicht einfach.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 4. Juli 2023, 18:06 Uhr