Infografik
Das große Lohn-Ranking: Wieviel verdient man in Bremens Branchen?
Einer Analyse der Arbeitnehmerkammer zufolge, verdient ein Vollzeitbeschäftigter in Bremen im Schnitt fast 4.000 Euro im Monat. In Bremerhaven sind es rund 500 Euro weniger.
3.942 Euro brutto: So hoch war 2023 der mittlere Monatslohn von Vollzeitbeschäftigten im Land Bremen. Damit liegt die Hansestadt im Vergleich mit anderen Bundesländern einer Analyse der Arbeitnehmerkammer zufolge weiterhin im oberen Drittel. Zum Vergleich: Im bundesweiten Schnitt liegt der mittlere Bruttomonatsverdienst von Vollzeitbeschäftigten mit Sonderzahlungen bei 3.796 Euro.
In Bremen wurde somit mehr verdient als in vielen Flächenländern – aber weniger als in den zwei anderen Stadtstaaten Hamburg (4.304 Euro) und Berlin (3.982 Euro). Doch auch andere Großstädte, allem voran München und Stuttgart, stehen für sich genommen besser da als die Stadt Bremen.
Lohnunterschiede in verschiedenen Großstädten
In der Stadt Bremen wurde 2023 im Mittel so viel verdient wie in Essen, Nürnberg oder Duisburg – im Vergleich der Großstädte ist das ein Platz im Mittelfeld.
Bremerhaven dagegen rangiert mit einem mittleren Verdienst von 3.495 Euro brutto monatlich nur am unteren Ende des Städtevergleichs – knapp 400 Euro unter dem westdeutschen Durchschnitt.
Hohe Löhne dank Airbus, ArcelorMittal, Mercedes und Co.
Zugleich gibt es große Lohnunterschiede zwischen den verschiedenen Branchen: Überdurchschnittlich verdient wird in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (5.370 Euro) sowie im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (5.155 Euro). Am unteren Ende der Lohnskala stehen das Gastgewerbe (2.524 Euro) und die Leiharbeit (2.480 Euro).
Lohnunterschiede in verschiedenen Branchen im Land Bremen
Zugleich gibt es der Arbeitnehmerkammer zufolge auch 58.000 Beschäftigte im Land Bremen, die weniger als 13,04 Euro in der Stunde für ihre Arbeit bekommen. "Der Mindestlohn spielt eine Schlüsselrolle bei der Eindämmung des Niedriglohnsektors", sagt Peer Rosenthal, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer.
Der Mindestlohn muss kurzfristig auf 14 Euro steigen, um den gestiegenen Lebenshaltungskosten standhalten zu können.
Peer Rosenthal, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer
Insgesamt sieht die Kammer jedoch eine Trendwende bei der Kaufkraft, nach einem durch die hohe Inflation verursachten starken Reallohnverlust um rund sechs Prozent im Jahr 2022. So stiegen die Reallöhne im ersten Quartal 2024 um 5,9 Prozent, während sie 2023 nur um 1,4 Prozent zulegten.
Für Frauen bleibt im Schnitt weiterhin weniger
Eine Lücke besteht hingegen weiterhin bei den Durchschnittslöhnen von Frauen und Männern. Frauen verdienten im Land Bremen 2023 durchschnittlich 19 Prozent brutto weniger in der Stunde als Männer – das entspricht 4,86 Euro brutto pro Stunde.
Bremen schneidet dabei auch im Vergleich zu anderen Bundesländern schlecht ab: Nur in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern sind die geschlechtsbedingten Lohngefälle noch größer.
Ein großer Teil dieses Gehaltsunterschieds lässt sich der Arbeitnehmerkammer zufolge dadurch erklären, dass Frauen häufiger in schlechter bezahlten Branchen und Berufen arbeiten. Aber auch in frauendominierten Berufen verdienen Männer oft mehr, weil sie häufiger in Führungspositionen arbeiten. "Frauendominierte Berufe müssen endlich durch bessere tarifliche Eingruppierung und Bezahlung aufgewertet werden", sagt Arbeitnehmerkammer-Geschäftsführer Rosenthal. Als Ansatzpunkte nennt er gesetzliche Regelungen zur Frauenquote, flexible Arbeitszeiten oder Modellen der geteilten Führung.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 02. August 2024, 8 Uhr