Karneval in Bremen: Mit Wehmut und Freude ins letzte Samba-Wochenende
Karneval in Bremen: Mit Wehmut und Freude ins letzte Samba-Wochenende
Auch wenn der Samba-Karneval zum letzten Mal gefeiert wird, muss trotzdem geprobt werden. Wir haben vorab eine Samba-Gruppe zwischen Trauer und Vorfreude begleitet.
Frank trägt eine Tasche mit Kostüm und seine Trommel, eine Caixa. Er hat sich nach längerer Pause der Gruppe "Ramba Sandale" angeschlossen, ist auf dem Weg zur Probe im Keller einer Kirche in der Bremer Neustadt. Schon vor 26 Jahren war er das erste Mal als Trommler dabei. Er fand es einfach toll, mit so vielen verrückten, bunten Leuten zusammenzuspielen und zu feiern, erinnert er sich.
Dass es das letzte Mal ist, finde ich total ätzend. Die ganze Sparkultur ist nicht schön. Was ist uns was wert?
Samba-Trommler Frank
Die blaue Perücke sitzt, Dirigent Nick gibt mit der Trillerpfeife den Einsatz. Frank ist mit dem ersten Durchlauf schon ziemlich zufrieden. Ihm gegenüber tanzt Gila hin- und her, sie kann einfach nicht stillhalten. "Das ist Samba, das ist geil und der Straßenkarneval, da gehst du dann von Gruppe zu Gruppe und kannst mittanzen. Das ist so schön. Das macht gute Laune, vertreibt die bösen Geister."
Den Marktplatz beben lassen
Wenn der Bremer Dom am Samstagmittag 12 Uhr schlägt, beginnt die Eröffnungsinszenierung auf dem Bremer Marktplatz, sagt Janine Jaeggi, Initiatorin und Chefin des Bremer Karnevals. Da sollen dann alle ganz leise sein. Und gerne verkleidet oder mindestens maskiert kommen, das verwandle die Zuschauer zum Teilhaber, so Jaeggis Tipp.
Seit August spielt Ramba Sandale in der aktuellen Besetzung, berichtet Nick. Er ist mit dem Groove und dem Zusammenspiel zufrieden. Das Motto für die Outfits: "Surf and Turf". Er geht als Atlantis-Bewohner. Denn er hat das Gefühl, dass gerade alles ein wenig drunter und drüber geht: "Und im schlimmsten Fall geht einfach unter, wie bei Atlantis."
Emotionales Wochenende steht bevor
Nick stellt sich auf ein Wechselbad der Gefühle ein, wenn er an den Straßenkarneval am Samstag denkt. "Also wenn ich auf den Marktplatz komme, fange ich an zu flennen. Da laufen mir erstmal die Tränen. Zum einen, weil ich mich so freue, alle Leute wiederzusehen. Und zum anderen aber auch das Gefühl, 'Ok, das war‘s dann jetzt'. So, jeden Moment nochmal eben mitnehmen und richtig genießen."

Für die Menschen in der Gruppe "Ramba Sandale" ist klar, dass sie auch nach dem Event des Jahres weitertrommeln. Sie sind sogar offen für neue Leute, die mit einsteigen wollen. Auch das gewaltige Netzwerk, dass im Zusammenhang mit dem Bremer Karneval gewachsen ist, bleibt bestehen, sagt Jaeggi. Es ließe sich künftig auch kurzfristig das ein oder andere arrangieren, vielleicht im Rahmen der Breminale.
Gila denkt mit etwas Wehmut an große Kostüm-Näh-Sessions im Mütter-Zentrum Osterholz-Tenever zurück. Doch für sie ist es in Ordnung, dass es die letzte Ausgabe des Bremer Karnevals ist. Sie meint, es sei an der Zeit, die Sache loszulassen und offen zu sein für etwas anderes, etwas neues.
Vor dem letzten Bremer Samba-Karneval: "Die Stimmung ist einmalig"
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 21. Februar 2025, 8:40 Uhr