Spargel in Bremen zu Ostern – aber wie wird der Rest der Saison?

Der erste Spargel in der Region ist gestochen. Was sich auf Angebot und Preise auswirken könnte, erklären Spargelbauern aus Bremen und Niedersachsen.

Warum war unsicher, ob es zu Ostern regionalen Spargel geben wird?

Das Hochwasser ab Weihnachten hatte an vielen Orten in Niedersachsen und Bremen für überschwemmte Felder gesorgt. Die Grünkohlernte war dadurch beeinträchtigt. Auch bei anderen Erzeugnissen mussten Bauern neu aussäen, weil Jungpflanzen durch Nässe abgestorben waren. Der Anteil der überschwemmten Spargelanbauflächen war aber relativ gering, teilte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Februar mit.

Das Bundesland Niedersachsen ist der deutschlandweit führende Spargelstandort: Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mitteilt, kam im Jahr 2023 mit mehr als 20 Prozent der größte Anteil des gesamten deutschen Spargels aus Niedersachsen. Die Regionen rund um Hannover, Nienburg, Lüneburg, Uelzen und das Osnabrücker Land gelten als Zentren des Anbaus.

Wie wird die frühe Spargelernte in Niedersachsen ausfallen?

Es sei "damit zu rechnen, dass die Erntemengen zunächst nur langsam wachsen werden", teilt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einer Pressemitteilung mit. Teils seien die Spargelanbauflächen weiterhin zu nass und könnten nicht aufgedämmt werden. "Entsprechend wird sich das Spargel-Angebot in den kommenden Wochen auch langsamer entwickeln." Das zuletzt etwas trockenere Wetter habe aber für etwas Entspannung gesorgt.

Welche Folgen hatte das Hochwasser für die Spargelbauern?

"Arbeiten haben sich zeitlich verzögert, wie zum Beispiel Dämme und Folien zu legen", sagt Fred Eickhorst. Er ist der Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer und spricht für alle in Spargelbauern in Deutschland. "Das wird das Angebot etwas reduzieren", führt Eickhorst weiter aus.

Schwierig war darüber hinaus, dass es wenig sonniges Wetter gab und Ostern in diesem Jahr bereits Ende März stattfindet. Sonne ist wichtig, damit Spargel gedeihen kann, weil die Strahlen auf die auf der Erde liegenden Folien scheinen und sich so der Boden darunter auf eine für den Spargel optimale Temperatur erwärmen kann. Die ersten Betriebe seien bereits dabei, Spargel zu stechen, sagt Eickhorst.

Spargel zu Ostern sicher

So wie der Hof Wichmann in Bassum, der viele Spargelstände in Bremen unterhält. Nach dem ersten Stechtag am 22. März zeigte sich Kristian Wichmann zufrieden: "Es gibt Spargel zu Ostern." Das Hochwasser habe sein Hof überstanden.

Auf dem Hof Kaemena in Bremen-Oberneuland hingegen wird die erste Spargelernte wohl erst nach Ostern stattfinden. Im Moment sei der Boden noch zu kalt, sagt Hajo Kaemena: "Spargel fängt an, auszutreiben, wenn er an der Wurzel eine Temperatur von 12 Grad Celsius hat. Dann dauert es nur ein paar Tage, bis die Spitzen oben ankommen." Bei der Messung am Montag habe die Bodentemperatur aber noch bei zehn Grad Celsius gelegen.

Laut Kaemena ist die optimale Bodentemperatur für Spargel 20 Grad – diese Temperaturen sind aber ja eher in der Spargelhauptzeit im Mai und Juni zu erwarten. Die Spargelsaison geht bis zum 24. Juni.

In Bremen alles im normalen Bereich

Vom Hochwasser waren Kaemenas Spargelflächen zwar nicht betroffen, wegen des vielen Regens verzögerten sich aber auch dort Arbeiten. Verregnete Märzmonate allerdings gab es auch in anderen Jahren. "Alles ist relativ im normalen Bereich", sagt Kaemena.

Wird der regionale Spargel in diesem Jahr teurer?

Wenn es weniger Angebot von einer Ware gibt, steigt üblicherweise die Nachfrage – und damit auch der Preis. Kristian Wichmann vom Hof Wichmann geht aber davon aus, dass die ersten Stangen zum gleichen Preis wie im vergangenen Jahr in den Verkauf kommen. Da lag der Kilopreis nach eigenen Angaben bei 16,90 Euro.

Auch Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargelanbauer sieht eher geringe Auswirkungen des Hochwassers auf den Preis. Spargelbauer Hajo Kaemena aus Bremen sieht einen entscheidenden Aspekt im steigenden Mindestlohn: "Dadurch muss auch der Spargelpreis von Jahr zu Jahr steigen."

Auch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen verweist auf den steigenden Mindestlohn. Hinzu kämen außerdem höhere Energiekosten.