Hafenunternehmen fordern mindestens 500 Milliarden Euro vom Bund

Blick von oben auf ein Hafengebiet.

Hafenunternehmen fordern mindestens 500 Milliarden Euro vom Bund

Bild: Imago | Zoonar.com/Olaf Adebahr

Wirtschaftskrise, Sicherheitsfragen, Energiewende: Häfen sind bei vielen aktuellen Themen von Bedeutung, mahnen die Hafenbetriebe und richten neue Forderungen an den Bund.

Die Westkaje im Kaiserhafen III in Bremerhaven soll schnell saniert werden – überfällig, denn hier wird künftig auch die Energiewende viel stärker mitgestaltet. Die Lloyd Werft plant mit mehreren Partnern, riesige Energiestationen für die Windparks auf hoher See zu bauen. 60 Millionen Euro vom Land Bremen sind für die Arbeiten an der Kaje angesetzt, sagt Matthias Koch, Sprecher der Hafengesellschaft Bremenports.

Das ist nur ein Projekt von vielen alleine im Land Bremen, die umgesetzt werden müssen, um die Häfen für die Zukunft fit zu machen.

Haushalt sieht nur 38 Millionen Euro vor

Die Hafenunternehmen fordern, dass der Bund künftig mindestens 500 Millionen Euro jährlich in die öffentliche Aufgabe steckt, die Häfen auszubauen und zu sichern – wie eben beim Thema Kajen.

Bislang stehen im Bundeshaushalt nur 38 Millionen Euro jährlich – und das seit 14 Jahren, sagte Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), am Mittwoch auf einer Tagung in Hamburg: "Die politische Diskussion hat sich weiterentwickelt. Und entsprechend haben wir auch die Zahl erhöht."

Ob sie jetzt sagen 500 Millionen, 550 oder 450 Millionen, spielt fast keine Rolle. Es muss deutlich mehr Geld in das System, das ist die Forderung, und an die haben wir eine Zahl gehängt.

Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des ZDS

Insgesamt würden in den nächsten Jahren ohnehin mehrere Milliarden Euro gebraucht, um die Häfeninfrastruktur wieder flott zu machen. Sanierungen seien das eine, das andere der freie Handel.

Kritik an Strafzöllen auf E-Autos aus China

Hunderte verpackte E-Autos stehen auf einem Parkplatz
Die Auswirkungen von Strafzöllen auf E-Autos aus China sind laut ZDS noch nicht absehbar. Bild: Radio Bremen

Abschottungspolitik ist aus Sicht des ZDS nicht der richtige Weg, sondern der freie Warenaustausch, um Deutschland als Wirtschaftsstandort zu stärken. Die Debatte um Zölle, wie beispielsweise um Strafzölle auf E-Autos aus China, geht hier in die falsche Richtung, meint Angela Titzrath, ZDS-Präsidentin und Chefin der Hamburger Hafen und Logistik HHLA: "Wie stark diese Auswirkungen sein werden, für diese Abschätzung ist es glaube ich zu früh. Unmittelbar sehen wir, dass die Automobilwirtschaft betroffen sein wird."

Für Frank Dreeke, Chef des Bremer Logistik-Konzerns BLG, sind die Zölle eine bedeutende Sache, beispielsweise mit Blick auf Bremerhaven als einen der weltweit größten Autohäfen. Er warnt aber davor, Angst vor Verhandlungen mit den US-Handelspartnern zu haben: "Die amerikanische Industrie ist gar nicht dazu gerüstet, nun zusätzlich mehr Modelle zu produzieren. […] Da muss man schon mit einem gewissen Selbstbewusstsein auftreten und in die Verhandlungen reingehen."

Bundeswehr will Hafen in Bremerhaven stärker nutzen

Vom Bund erhoffen sich die Unternehmen auch Förderung für die Unterstützung beim Militärumschlag. Bremerhaven gilt als einer der wichtigsten Nato-Häfen weltweit. Die Bundeswehr will künftig offenbar deutlich mehr Fläche im Hafen für militärische Zwecke nutzen, kündigte BLG-Chef Frank Dreeke an: "Insofern ist eine dringende Forderung an die neue Bundesregierung, sich dieser Problematik anzunehmen und klares Bekenntnis abzugeben auch für die sicherheitspolitischen Maßnahmen, die aus Sicht der Bundeswehr notwendig sind."

Die Bundeswehr aber beginne erst jetzt langsam damit, sich damit zu befassen. Andere Länder wie zum Beispiel die USA hätten da sehr viel weitsichtiger geplant.

Rückblick: Wie es mit der Hafenfinanzierung im Land Bremen weitergehen soll

Bild: Radio Bremen

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Autor

  • Dirk Bliedtner
    Dirk Bliedtner Autor

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 19. November 2024, 17.20 Uhr