Fragen & Antworten

Warum in Bremen vor Straftaten gewarnt – und was geraten wird

Menschen laufen und eine Straßenbahn fährt durch die dunkle Bremer Innenstadt.
Was tun, wenn man Straftaten beobachtet? Info-Teams vom Weissen Ring, Polizei und BSAG sind am Dienstag in der Straßenbahn unterwegs und beantworten solche Fragen. Bild: dpa | Caro | Bastian

Wer am Dienstag in Bremen Straßenbahn fährt, könnte auf Teams von der Polizei und Weißem Ring treffen. Sie informieren Fahrgäste, wie man auf Überfälle und andere Straftaten reagiert.

Weihnachtsmarkt-Zeit ist Taschendieb-Zeit: In dem dichten Gedränge ist die Gefahr groß, Opfer eines Diebstahls zu werden. Nicht nur, aber auch deswegen hat sich die Opferschutzorganisation Weißer Ring mit dem Präventionsteam der Bremer Polizei und der BSAG zusammengetan: In mehreren Informationsteams sind sie am Dienstagnachmittag in Bremer Straßenbahnen unterwegs und geben Tipps, wie man sich vor Taschendiebstählen schützt.

Dabei nutzen sie auch die Gelegenheit, Tipps zur Prävention vor anderen Straftaten zu geben – es sind also Tipps, die auch diejenigen kennen sollten, die nicht in der Straßenbahn unterwegs sind.

Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich körperlich angegriffen werde?

Wer angegriffen wird, sollte laut sein und so auf sich aufmerksam machen, rät Jürgen Osmers vom Weißen Ring: "Am besten ist es, die Person laut zum Aufhören aufzufordern und sie am besten dabei zu siezen, um nicht zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen." Daneben sei es wichtig, direkt die Polizei zu rufen, wenn es für die angegriffene Person möglich ist.

So oder so ist es aber ratsam, andere Personen mit in die Situation zu holen: "Indem man aktiv um Hilfe bittet und die Personen um einen herum auch direkt anspricht – zum Beispiel: 'Sie in der blauen Jacke, bitte helfen Sie mir'", sagt der Experte.

Eine Person gibt einem Fahrgast Infomaterial.
Bereits im September waren Info-Teams in den Straßenbahnen unterwegs. Bild: Weisser Ring

Wie kann ich Menschen helfen, die körperlich angegriffen werden?

Ganz wichtig ist, dass Personen, die so einen Angriff mitbekommen, nicht weg schauen, sondern Verantwortung übernehmen. Hierbei sollte man sich aber nicht selbst in Gefahr bringen. "Wenn es möglich ist, ist es besser, nicht alleine einzugreifen, sondern eher andere Leute zum gemeinsamen Helfen aufzufordern", rät Osmers.

Wer so einen Vorfall beobachtet, sollten den Notruf wählen und sich um das Opfer kümmern, sobald es möglich ist. "Hier am besten nichts aufdrängen, sondern einfach nachfragen, wie man der Person gerade am Besten helfen kann." Doch auch wenn die Situation aufgelöst ist, endet die Verantwortung nicht: Dann sei es wichtig, sich der Polizei auch als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Tätermerkmale und die Situation sollte man sich deshalb gut einprägen.

Wie schütze ich mich vor Taschen- und Trickdiebstahl?

Ein erster Schritt, um sich vor solchen Diebstählen zu schützen, ist es tatsächlich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – um so Maschen und Taktiken der Täter zu kennen.

Ein Gefahrenbewusstsein im Gedränge zu haben und zu wissen, dass es Ablenkungstaktiken wie Schubsen und Antanzen gibt, ist schon viel wert.

Jürgen Osmers, Sprecher Weißer Ring Bremen

Um sich präventiv gegen einen Diebstahl zu schützen, sollte man Wertsachen nur in verschlossenen Innentaschen nah am Körper tragen und Taschen mit der Verschlussseite zum Körper drehen. Vorsorglich ist es auch ratsam, zu wissen, wie man im Falle eines Diebstahls seine Debitkarten sperren kann.

Und was mache ich, wenn ich einen Diebstahl beobachte?

In diesem Fall sollte man am besten laut rufen, um das Opfer zu informieren und den Täter zu stören. Ansonsten gelten aber dieselben Tipps wie beim Beobachten einer anderen Straftat: Andere auf die Situation aufmerksam machen, den Notruf wählen, sich Situationen und Tätermerkmale einprägen und sich um das Opfer kümmern. Doch Voraussetzung ist: Man bringt sich selbst dabei nicht in Gefahr.

Warum sind die Info-Teams in der Straßenbahn unterwegs?

Die Aktion findet auf Schienen statt, weil man dort viele Menschen erreicht – nicht, weil die Straßenbahn per se ein gefährlicher Ort sei, erklärt Osmers: "In Straßenbahnen ist es immerhin hell, es gibt Notrufknöpfe und oftmals andere Menschen, die ebenfalls vor Ort sind." Mitte September gab es bereits zum "Tag der Zivilcourage" eine ähnliche Aktion. "Viele Menschen dachten im ersten Moment, dass wir die Fahrkarten kontrollieren wollen", erzählt Osmers, der damals auch dabei war. "Wir sind dann aber mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen und konnten wertvolle Tipps vermitteln."

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 12. Dezember 2023, 19.30 Uhr