Fragen & Antworten
Spontan heiraten wie in Las Vegas? Das geht wieder in Bremerhaven
"Ja" sagen, das können Kurzentschlossene bei der "Trauung to go" in der Großen Kirche. Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr wird das ungewöhnliche Hochzeitsformat jetzt fortgesetzt.
Was sind Voraussetzungen für die Spontan-Heirat?
Egal ob Kirchenmitglied oder nicht, frisch verliebt oder standesamtlich verheiratet und ausdrücklich auch queere Paare – alle Menschen sind laut der Bremischen Evangelischen Kirche willkommen. Sie können sich je nach Ausgangslage kirchlich trauen, segnen oder ihr Eheversprechen erneuern lassen. Drei Pastorinnen stehen für kurze Vorgespräche und die Hochzeit bereit.
Alle Paare können so erscheinen, wie sie gerade sind, und sagen: Wir möchten jetzt heiraten. Einen Dresscode gibt es nicht. Wer sich kirchlich trauen lassen möchte, soll möglichst eine Kopie der Trau-Urkunde und eine Mitgliedsbescheinigung der evangelischen Kirche eines Partners mitbringen. Dies könne aber auch nachgereicht werden. Die offizielle standesamtliche Trauung ist damit aber natürlich noch nicht besiegelt.
Jedes Paar, ob queer oder schon lange standesamtlich verheiratet, ob frisch verliebt, ob in der Kirche oder nicht, ist eingeladen, sich spontan segnen zu lassen.
Anneke Ihlenfeldt, Mitorganisatorin und Pastorin
Was ist das Besondere an der Aktion?
Der Ablauf der "Trauung to go" hat etwas von Las Vegas: Bei der ersten Ausgabe im Vorjahr liefen die Zeremonien im 20-Minuten-Takt. Für Pastorin Barbara Dietrich fühlte es sich schon damals nach einer spannenden Verabredung mit Unbekannten an. "Die Menschen kommen sogar aus Bremen und von weiter her", sagte Dietrich. "Wir kennen uns nicht, insofern ist es wie ein Blind Date."
Die Predigten finden unvorbereitet statt, weil sich Paare und Pastorin nicht kennenlernen können. Pastorin Dietrich weiß also vorher selbst noch nicht, was sie erzählen wird. Platz ist dabei in der Kirche für zahlreiche Gäste. Die meisten Paare erschienen 2023 nur zu zweit in der Kirche – im Vorraum ist allerdings für ordentlich Trubel gesorgt.
"Traugespräch, Liedauswahl, Blumenschmuck, Suche nach Brautkleid und Anzug – das kostet Zeit und Geld, nicht alle können eine anspruchsvolle Hochzeit finanziell und organisatorisch stemmen", sagt Dietrich. Bei der "Hochzeit to go" sei die Kirche bereits geschmückt und ein Musiker mit einer Auswahl passender Liedern vorbereitet.
Wie kam das Angebot zum Auftakt im vergangenen Jahr an?
Sehr gut. Die evangelische Gemeinde ging im Vorfeld der ersten Ausgabe von zwölf Trauungen aus, vielleicht mehr. Letztlich wurden die Erwartungen übertroffen, es erschienen weit mehr Heiratswillige als Zeit vorhanden war. Die Annahme musste gestoppt werden, was manche Anwärter unter Tränen zurückließ. "Es war ein riesiger Erfolg", sagte Pastorin Dietrich. "Wir haben 25 Paare getraut und mussten mit drei weiteren am Abend noch individuelle Lösungen finden."
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 23. Juni 2023, 14:10 Uhr