Darum braucht Werders Tischtennis-Star dringend neue EM-Medaillen
Es gibt viele Gründe, warum sich Sportler Medaillen wünschen. Mattias Falck hat vor dem EM-Start am Donnerstag einen besonderen: Seine Medaillen sind kaputt.
Eigentlich sind Medaillen etwas für die Ewigkeit. Wunderbar glänzende Belege aus edlem Metall für herausragende sportliche Leistungen, von denen man noch seinen Enkelkindern erzählen kann.
Auch Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck hat bei sich Zuhause im schwedischen Halmstad eine illustre Medaillensammlung, hübsch eingebettet in einer großen Schublade. Da liegt zum Beispiel seine Silbermedaille von der Weltmeisterschaft 2019 oder seine Goldmedaille für den WM-Titel im Doppel von 2021.
Edler Schrott am Bande
Zuletzt hatte Falck die Schublade vor einem Jahr wieder geöffnet, um seine Goldmedaille von der Team-Europameisterschaft hineinzulegen. Und dabei fiel sein Blick auf zwei andere Medaillen, bei denen die Ewigkeit allerdings kein Vierteljahr gedauert hatte.
Denn bei der Tischtennis-Europameisterschaft 2022 in München hatte der Schwede Gold im Doppel und Bronze im Einzel gewonnen – zwei schicke Medaillen also, die eigens von der BMW Group designt und mit viel Tamtam vorgestellt worden waren für die European Championships. Falcks Medaillen aber waren wenige Wochen später nur noch edler Schrott am Bande.
Die Medaillen haben sich sehr schnell verändert. Meine Goldmedaille ist schwarz angelaufen, meine Bronzemedaille hat an einer Seite einen Riss bekommen. Aber ich habe jetzt ein Jahr nicht mehr geschaut, wie sie inzwischen aussehen...
Tischtennis-Profi Mattias Falck bei buten un binnen
"Möchte wieder um die EM-Titel mitkämpfen"
Ein guter Grund mehr also, dass Mattias Falck ab Donnerstag bei der nächsten Europameisterschaft im österreichischen Linz neues und hoffentlich länger haltbares Edelmetall hinzugewinnt.
"Eigentlich ist die Medaille an sich nicht so wichtig", meint der inzwischen 33-Jährige, "man erinnert sich ja an die gute Leistung, die man gezeigt hat. Dafür brauche ich die Medaille nicht unbedingt – aber natürlich möchte ich in dieser Woche gerne wieder um die Titel mitkämpfen."
Comeback nach OP und Paris-Frust
Leicht wird es jedoch nicht für Falck, seinen Doppeltitel zu verteidigen und zum dritten Mal in Folge bei der EM im Einzel auf dem Podium zu landen. Denn die europäische Konkurrenz ist hochklassig und eng zusammengerückt. Und der Schwede, der bereits in der sechsten Saison der Rückhalt in Werders Bundesliga-Team ist, hatte einen schwierigen Sommer.
Nach einer Leistenbruch-Operation musste Falck zwei Monate pausieren, war dann bei den Olympischen Spielen in Paris als Reservist zum Zuschauen verdammt. Seither kämpft sich der frühere Top-Ten-Spieler Schritt für Schritt zurück.
In München lief es richtig rund
"Umso mehr ist die EM mein großes Highlight in dieser zweiten Saisonhälfte", betont Falck, "ich versuche, so gut zu spielen, wie es geht. Ich habe so viele gute Erinnerungen an München, das war ein ganz besonderes Turnier für mich – ich hoffe, ich kann daran anknüpfen."
Damals in München lief es richtig rund, Falck bezwang reihenweise Top-Gegner und vor allem jene, wie seine eigenen schwedischen Teamkollegen Truls Möregardh und Anton Källberg, gegen die er sich zuvor immer schwergetan hatte. Die aktuelle Auslosung wird für ihn nicht weniger herausfordernd, nach einem Qualifikanten zum Auftakt würde Falck danach direkt das topgesetzte französische Wunderkind Felix Lebrun erwarten.
10 Jahre Kampf um den EM-Titel
Aber solche Herausforderungen reizen ihn. Dass es im Halbfinale 2022 gegen den späteren Europameister Dang Qiu nicht ganz gereicht hatte, ärgerte ihn – aber nur kurz. Denn der lang ersehnte Doppel-Titel mit seinem angestammten Partner Kristian Karlsson machte alles wett.
Dieser Doppel-Titel bedeutet mir wirklich sehr viel. Kristian und ich haben es über ein Jahrzehnt versucht und sind immer wieder so knapp gescheitert. Dass es in München geklappt hat, ist besonders für uns und sicherlich der schönste Moment, den ich bei der EM 2022 hatte.
Tischtennis-Profi Mattias Falck bei buten un binnen
Ob in Linz vom 17. bis 20. Oktober für ihn weitere Momente für die Ewigkeit hinzukommen, muss sich zeigen. Fest steht nur, egal, wie es in der heimischen Schublade aussieht und egal, ob die Medaillen zum Edelschrott mutieren – Mattias Falck würde sie dankbar nehmen. Denn es würde bedeuten, dass er selbst geglänzt hat. Und das wäre ein mehr als versöhnliches Ende dieser schwierigen Saison.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 17. Oktober 2024, 18:06 Uhr