Infografik

Wie sich die Gehälter in Bremens öffentlichem Dienst entwickelt haben

"Wir werden bestreikt" steht am frühen Morgen auf einer Fahrplananzeige in der Bremer Innenstadt (Archivbild)

Wo in Bremen heute gestreikt wird

Bild: dpa | Sina Schuldt

Die Busse und Bahnen der BSAG fahren nicht. Auch das Personal in Kitas und Schulen streikt. Doch wofür? Zahlen und Fakten zum Streik in der Stadt Bremen.

Die Gewerkschaft Verdi und mit ihr die Gewerkschaften Erziehung und Wissenschaft (GEW) ruft Beschäftigte des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen zum Streik auf. Betroffen davon sind unter anderem die Bremer Straßenbahn AG, Kita Bremen, der Klinikverbund Geno, die Werkstatt Bremen und das Theater Bremen. Das teilt Verdi-Sprecherin Kornelia Knieper mit.

Der Grund für den Streik: Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen ist am 18. Februar ohne Annäherung zu Ende gegangen. Die Gewerkschaften fordern im Kern Gehaltssteigerungen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr.

Darüber hinaus fordern sie unter anderem höhere Zeitzuschläge für Überstunden einheitlich auf 50 Prozent sowie für Nachtarbeit auf 40 und für Sonntagsarbeit auf 50 Prozent. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hält dies für "nicht darstellbar". Zu den Hintergründen:

Wie viele Beschäftigte des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen gibt es im Land Bremen?

Die Gewerkschaft Verdi geht von ungefähr 24.600 Beschäftigten im Land Bremen aus, davon 15.600 in der Stadt Bremen und rund 9.000 in Bremerhaven. Bundesweit geht es Verdi zufolge um rund 2,5 Millionen Tarifbeschäftigte der Kommunen und ihrer Unternehmen sowie um rund 154.000 Tarifbeschäftigten des Bundes.

Die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst im Vergleich zu anderen Branchen

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Wie haben sich die Gehälter der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen im Vergleich zu denen anderer Branchen entwickelt?

Nimmt man das Jahr 2000 zum Maßstab, setzt also die damaligen Gehälter mit 100 Prozent gleich, so haben sich die Gehälter im öffentlichen Dienst von Bund und Gemeinden seitdem bis zum Jahr 2023 um 72 Prozent erhöht. Das ist ein geringerer Anstieg als im Durchschnitt der Gesamtwirtschaft (76,7 Prozent).

Allerdings sind die Preise im gleichen Zeitraum weniger deutlich gestiegen: um 54,6 Prozent. Auch erfreuen sich die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Gemeinden seit 2000 deutlich höherer Gehaltszuwächse, als etwa jene des Einzelhandels oder des Bankgewerbes. An der Spitze liegen die Metallindustrie und die Chemische Industrie mit Gehaltszuwächsen von mehr als 80 Prozent seit 2000. Das erschließt sich aus Zahlen, die Verdi aus dem Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung übernommen hat.

Wie begründen die Gewerkschaften, wie die Arbeitgeberverbände, dass sie sich bislang nicht auf einen Abschluss haben einigen können?

Die Gewerkschaften, für die Verdi die Verhandlungen führt, begründen ihre Forderungen nach acht Prozent mehr Lohn sowie mindestens 350 Euro mehr unter anderem damit, dass immer mehr Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt blieben: "Damit der öffentliche Dienst im Wettbewerb um Arbeitskräfte Schritt halten kann, braucht es eine kräftige Erhöhung der Einkommen." Gleichzeitig müssten die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst verbessert werden, um Beschäftigte zu halten und neue zu gewinnen.

Für die Arbeitgeberverbände hält deren Hauptgeschäftsführer Niklas Benrath dagegen, dass sich das Gesamtvolumen der gewerkschaftlichen Forderungen auf 14,88 Milliarden Euro belaufen: "Diese Summe ist angesichts der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen schlicht nicht darstellbar." Den Kommunen seien aufgrund ihrer "chronische Unterfinanzierung" Grenzen gesetzt.

Wie Kornelia Knieper von Verdi sagt, wüssten die Gewerkschaften, dass die Kommunen klamm seien. Daher müsse der Bund bei der Finanzierung des Tarifabschlusses helfen. Auch solle der Bund die Schuldenbremse abschaffen. Die dritte Verhandlungsrunde ist für die Zeit vom 14. bis zum 16. März geplant.

Wenn Bus und Bahn nicht fahren: Wie Bremer mit dem BSAG-Streik umgehen

Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 25. Februar 2025, 6:10 Uhr