Fragen & Antworten
Bau eines Drogenkonsumraums in Bremen: Was wird dort genau passieren?
Für den Raum wird jetzt eine Lagerhalle umgebaut. Dort sollen Hilfsangebote für Drogenabhängige gebündelt werden. Was Sie über den Drogenkonsumraum wissen müssen.
Schon seit September 2020 gibt es für Suchtkranke in Bremen einen Container für einen sicheren Konsum nähe des Bremer Hauptbahnhofs. Nun soll aber mehr Platz geschaffen werden. Dafür wird eine angrenzende Lagerhalle in der Friedrich-Rauers-Straße zu einem Drogenhilfezentrum umgebaut, das unter anderem einen Drogenkonsumraum beinhalten soll. Der Start für den Umbau der 1.340 Quadratmeter großen Fläche hat sich immer wieder verzögert. Spätestens Anfang 2026 soll der Umbau aber fertig sein.
Was für Angebote wird es in dem neuen Umbau geben?
In dem Gebäude sollen drei Versorgungsmodule für Drogenabhängige entstehen: eine medizinische Ambulanz, ein Drogenkonsumraum und Aufenthaltsräume. Es soll eine ärztliche Betreuung gewährleistet werden und Beratungsmöglichkeiten geben. Auch alltägliche Dinge wie telefonieren, essen, Wäsche waschen und duschen sollen möglich sein.
Wozu braucht es diese Maßnahme?
Laut Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) fehlt es in Bremen an Plätzen, an denen suchtkranke Menschen sich aufhalten dürfen. Das soll das neue Gebäude ändern und damit eine Anlaufstelle bieten, auf die suchtkranke Menschen vertrauen können. Eine rund-um-die-Uhr-Betreuung gebe es aber vorerst nicht. Sie sagt auch: "Der Umbau wird nicht alle Probleme lösen. Es wird mehr geben müssen als diesen Drogenkonsumraum."
Das Konzept eines solchen Raumes stammt eigentlich aus Zürich. Laut Lea Albrecht, Leiterin der Drogenhilfe "Comeback", könne man sich dort auch einiges abschauen. Zum Beispiel das Abstimmen von Maßnahmen: "Macht man eine Maßnahme losgelöst von einer anderen, dann ist sie häufig wenig effektiv." Besser wäre ein Netz an Maßnahmen, die auch ineinander greifen. Der Umbau könnte ein Anfang sein.
Reicht ein Raum um den Bedarf der suchtkranken Menschen aufzufangen?
"Faktisch nein. Man muss hier deutlich Geld in die Hand nehmen", sagt Claudia Bernhard. 3,6 Millionen Euro soll der Umbau kosten. Der Drogenkonsum nehme aber weiterhin zu und es liege in der Verantwortung der Gesellschaft den Menschen zu helfen.
Abgesehen von Geld sei ein weiteres Problem die lange Wartezeit, bis ein Bauvorhaben wirklich umgesetzt werde. Auch präventiv müsse mehr getan werden: "Wir haben eine Verelendungsentwicklung, die Menschen machen das ja nicht zum Spaß. Und das ist etwas, wo sehr viel früher angesetzt werden müsste", sagt Bernhard.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 24. Oktober 2024, 19:30 Uhr