Tödliche Schüsse in Oldenburg: Polizeigewerkschaft fordert Taser

Der niedersächsische Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft will, dass Elektroschockwaffen auch im Streifendienst zum Einsatz kommen. In Bremerhaven und Bremen ist das bereits zum Teil so.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat nach den tödlichen Schüssen am Ostersonntag in Oldenburg ihre Forderung zum Einsatz von Tasern bekräftigt. "Wir als Polizei Niedersachsen plädieren für den Taser, auch im Streifendienst", sagte der Landesvorsitzende Patrick Seegers dem NDR. "Aktuell gibt es nur die Schusswaffe, und der Schusswaffengebrauch kann tödlich enden."
Seegers glaubt, dass der tödlich verlaufene Einsatz in Oldenburg mit dem Gebrauch eines Tasers womöglich ein anderes Ende gefunden hätte.
Mit dem Gerät könne man "viele Situationen zumindest ohne schwerste Verletzungen oder einen tödlichen Ausgang lösen." Seegers verweist aber gleichzeitig darauf, dass auch Taser tödlich wirken können. Die Waffen sind umstritten, weil sie bei Menschen mit Herzerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Problemen zu gesundheitlichen Problemen führen können.
Taser-Einsatz in Bremerhaven und Bremen bereits normal
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern ist die Verwendung von Tasern in Niedersachsen bislang nur für Beamte der Spezialeinsatzkommandos (SEK) zugelassen. Im Land Bremen werden sie bereits seit Jahren eingesetzt. Konkret in Bremerhaven seit 2018. Dort gehört der Taser mittlerweile zur Standardausrüstung des polizeilichen Einsatzdienstes.
Etwas anders sieht es in der Stadt Bremen aus. Hier verwenden Spezialeinsatzkräfte und Bereitschaftspolizisten, die extra dafür geschult wurden, den Elektroschocker. Das Fazit: Der Taser habe sich bewährt, um gewalttätige, bewaffnete aber auch selbstgefährdende Personen zu überwältigen, teilte die Pressestelle der Polizei im vergangenen Jahr auf Anfrage von buten un binnen mit.
Aktuelles Beispiel: Am 11. April hatten Einsatzkräfte der Bremer Polizei in Woltmershausen eine 37-jährige Frau mit einem Taser überwältigt und festgenommen. Die psychisch auffällige Frau hatte nach Polizeiangaben zuvor randaliert und mehrere Auto-und Fensterscheiben eingeschlagen. Außerdem war sie mit einem Messer bewaffnet.
Anfang Dezember hatten Bremer Polizisten einen Mann im Steintorviertel mit einem Taser außer Gefecht gesetzt. Der Mann hatte die Beamten in einem Imbiss mit einem Messer bedroht.
Dass Taser aber auch kein Allheilmittel sind, zeigte ein Polizeieinsatz im August 2024. Damals hatte ein Mann mit einem Hammer in einer Bremer Polizeiwache randaliert. Der Versuch, ihn mit einer Elektroschockwaffe zu stoppen, scheiterte. Der Mann floh und wurde später mithilfe eines riesigen Polizeiaufgebots am Osterdeich festgenommen.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 22. April 2025, 8 Uhr