Brücken-Stabilität in Gefahr? BSAG entfernt Wahlplakate von Masten
Warum die BSAG alle Wahlplakate auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke entfernt
Viele Plakate waren auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke bereits aufgehängt. Nun sind plötzlich alle weg. Bei den Parteien löst die Begründung der BSAG ungläubiges Staunen aus.
Auf Bremens prominentester Innenstadt-Brücke gibt es keine Wahlplakate mehr. Die BSAG hat sie abgehängt. Hintergrund: Die Laternenmasten, an denen die Plakate befestigt waren, sind offenbar in die Jahre gekommen. Und weil an diesen Masten auch die Oberleitungen für die Straßenbahn befestigt sind, wurde die Sache der BSAG zu heiß.
Durch die Plakate könnte sich die Aerodynamik der Masten so verschlechtern, dass es bei Wind zu verstärkten Krafteinwirkungen kommen könnte. Die Plakate könnten bei Wind wie ein Segel wirken, sagte BSAG-Sprecher Andreas Holling. Im schlimmsten Fall sei dann die Standfestigkeit der Masten nicht mehr gewährleistet.
Hintergrund sei dabei vor allem die dringend sanierungsbedürftige Grundsubstanz der Wilhelm-Kaisen-Brücke. Deshalb hat das Unternehmen die Plakate kurzerhand entfernt und eingelagert. Warum die Parteien im Vorfeld nicht darüber informiert wurden, dass sie auf der Brücke aus Sicherheitsgründen keine Plakate aufhängen dürfen, war heute nicht zu erfahren.
Parteien sprechen von absurder Aktion
Der CDU-Landeschef Heiko Strohmann zeigt sich erstaunt, angesichts der Tatsache, dass ein Plakat nur etwa 180 Gramm wiegt. Die Plakatierung aus statischen Gründen zu verhindern, hält er für "wirklich absurd".
Da fällt mir nichts mehr zu ein. So etwas habe ich noch nie erlebt.
Heiko Strohmann, CDU-Landesvorsitzender

Er würde gerne wissen, was für Statiker bei der BSAG arbeiten, so der CDU-Landeschef. Ins gleiche Horn bläst der FDP-Bundestagsabgeordnete Volker Redder. Auch er hatte bereits Wahlplakate an den Masten der Brücke aufgehängt, die nun plötzlich verschwunden sind. Mit einem Hauch von Galgenhumor äußert Redder eine Vermutung: "Das ist so typisch Bremen. Die haben da wahrscheinlich irgendeinen Erbsenzähler sitzen, der gesagt hat: 'Das geht nicht!'". Wenn die Stabilität eines Brückenmastes durch das Anbringen eines Wahlplakates gefährdet sei, dann habe Bremen wirklich ein Problem, so der FDP-Politiker.
Behörde plant Brückensanierung
Die Schäden an der Wilhelm-Kaisen-Brücke sollen laut Mobilitätsressort ab dem Sommer repariert werden. Dafür muss dann im Wechsel jeweils eine Fahrbahn gesperrt werden. Schon im Frühjahr muss auch die Fahrbahn der Stephanibrücke erneuert werden. Das soll direkt nach der Sanierung der Bürgermeister-Smidt-Brücke passieren.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 15. Januar 2025, 19:30 Uhr