Infografik
Von Litermenge bis Tropfengröße: Das unterscheidet Bremens Regen-Arten
Im Süden regiert die Hitze, im Norden herrscht in diesem Sommer vor allem Regen. Doch was unterscheidet eigentlich Niesel-, Land- oder Starkregen? Wir geben die Antwort.
In diesem Juli leidet Südeuropa unter Sonne, Hitze und Temperaturen von 40 Grad und mehr. In Bremen, Bremerhaven und dem Nordwesten Deutschlands zeigt sich dagegen ein anderes Bild: Es nieselt, schauert und Ende Juni brachte Tief Lambert den Bremer Stadtteilen Oslebshausen, Gröpelingen, der Neustadt und Findorff sogar Starkregen.
In den kommenden Wochen könnte sich das wechselhafte Wetter in Bremen und umzu fortsetzen. Was die unterschiedlichen Niederschläge für Natur und Mensch bedeuten, erklären wir hier.
Unterschiede verschiedener Arten von Regen
1 Nieselregen
Entstehung: Das Bremer Schietwetter ist seit jeher durch Nieselregen geprägt – oder meteorologisch korrekter: Sprühregen. Dieser Regen dauert vor allem bei niedrigen Temperaturen und ruhiger Wetterlage Stunden oder gar Tage an. Dabei fallen kleinste Tröpfchen aus niedrigen, nebelähnlichen Schichtwolken, den sogenannten Stratuswolken.
Auswirkung: Um den Niederschlag einzufangen, der so in einer Stunde auf einen Quadratmeter Boden fällt, reicht rechnerisch ein Schnapsglas aus. Echte Bremer lassen den Regenschirm da zu Hause. Und auch auf die Natur hält sich der Effekt von Nieselregen in Grenzen. Denn die Niederschlagsmenge ist meist zu gering, um Baumwurzeln in tieferen Bodenschichten mit Wasser zu versorgen oder gar Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel zu haben. Der ist in den vergangenen Dürrejahren gefallenen.
2 Landregen
Entstehung: Ein über mehrere Stunden andauernder großflächiger Niederschlag mit gleichbleibender Niederschlagsintensität wird als Dauerregen oder auch Landregen bezeichnet. Im Nordwesten tritt dieser Regen im Zusammenhang mit kilometerhohen Regenwolken auf, sogenannten Nimbostratuswolken, die den gesamten Himmel in verschiedene Grautöne färben.
Auswirkungen: Pro Stunde kommen bei solchen Niederschlägen bis zu 0,42 Liter pro Stunde und Quadratmeter zusammen, also ungefähr ein Bierglas voll. Diese Wassermenge ist für die von der Dürre geplagte Natur ideal. Denn der stundenlange, meist milde Landregen kann auch von trockenen Böden stetig aufgenommen werden. Zudem wässert er riesige Landstriche gleichermaßen.
3 Schauer
Entstehung: Einzelne Schauer dauern meist keine dreiviertel Stunde. Und sie sind räumlich eng begrenzt. Über Bremen und umzu entstehen sie dadurch, dass die Sonne den Erdboden an bestimmten Stellen stärker erwärmt und so an diesen Stellen warme Luft nach oben steigt. So entstehen Wolkentürme, sogenannte Cumulonimbuswolken, in denen sich Tropfen bilden, die ab einem gewissen Gewicht wieder als Regen punktuell zu Boden fallen. Natürlich nicht genau da, wo die Sonne den Boden erwärmt hat, sondern durch den Wind abgetrieben in anderen Gebieten.
Auswirkungen: Bei einem kräftigen Schauer kann pro Quadratmeter und Stunde durchaus genug Regen fallen, um rechnerisch einen Fünf-Liter-Benzinkanister zu füllen. Für Landwirte sind solche Schauer nicht unbedingt eine Hilfe. Denn der Regen fällt beim Schauer nicht flächendeckend, sondern punktuell. Gerade dann, wenn es sich um Platzregen oder Wolkenbrüche handelt, besteht zudem die Gefahr, dass trockene Böden den in kurzer Zeit fallenden Niederschlag gar nicht aufnehmen können.
4 Starkregen
Entstehung: Als Starkregen bezeichnete Regenschauer bringen die vergleichsweise höchsten Niederschlagsmengen in kurzer Zeit auf einem kleinen Gebiet mit sich. Sie kommen in der Regel ein- oder zweimal im Jahr vor. Im Sommer tritt Starkregen meist im Zusammenhang mit Gewittern auf, bei denen feucht-warme Luft aufsteigt, sich abkühlt und dann als Regen niederstürzt.
Auswirkungen: Der Niederschlag, der so stündlich auf einen Quadratmeter hinabprasselt, entspricht rechnerisch bis zu einem Fass Bier. Die Wassermassen, die gerade in den von Dürre gezeichneten Böden oft nicht schnell genug versickern, können jedoch zu Überflutungen führen und die oberen Schichten trockenen Erdbodens wegspülen. Die Größe der Regentropfen und ihre Wucht können darüber hinaus Früchte, Blüten und Blätter zerstören. Und auch für Bremerinnen und Bremer kann Starkregen massive Folgen haben, wenn beispielsweise die Kanalisation vollgelaufen ist und Keller unter Wasser geraten.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, Das Wetter, 24. Juli 2023, 19:57 Uhr