Das war der "Bremen-Check": So fällt die Bilanz und der Ausblick aus

Zum Ende unseres "Bremen-Checks" blickt buten un binnen-Regionalchef Frank Schulte auf die Woche zurück – und hat ein paar Tipps, was Sie sich noch angucken sollten.
Eine ganze Woche lang haben wir uns noch intensiver mit dem Land Bremen beschäftigt, als wir es ohnehin schon tun. "Bremen-Check" haben wir das genannt. Ganz subjektiv habe ich Ihnen ein paar Ergebnisse aus meiner Sicht aufgeschrieben und direkt ein paar Links dazu gesetzt.
Mein Eindruck aus dem, was meine Kolleginnen und Kollegen recherchiert haben: Wenn der Bremer Senat seine Ziele aus dem Koalitionsvertrag erreichen will, muss in den nächsten beiden Jahren noch einiges passieren. Es gibt ein großes Wollen, es mangelt auch nicht an Ankündigungen, aber es scheitert vieles am Mangel an Geld und Köpfen, manches dauert schlichtweg zu lange und manchmal sind sich die Koalitionäre eben auch untereinander nicht so ganz einig.
Einen großen Dank haben Sie – unser Publikum – verdient. Denn die "Check-Themen" haben Sie uns mit auf den Weg gegeben, alle, die bei den Radio Bremen Meinungsmeldern mitgemacht haben. 3.600 Menschen waren das, rund 16.000 Kommentare hat unser Befragungs-Team registriert.
Viele haben über das Wohnen in Bremen gestöhnt, über die Mietpreise und das Angebot. Meine Kollegin Susanne Hausmann hat deshalb die Bremerin Marijana Hoppe bei der Wohnungssuche begleitet und von GEWOBA-Vorstand Christian Jaeger Einblicke in Planungszeiten, Zins- und Baukosten bekommen. Spannend, wenn betriebswirtschaftliche Realität auf politisches Wollen trifft.
Uns war bei unserem "Bremen-Check" wichtig, zu zeigen, wie Politik ganz viel zu tun hat mit dem Alltag im Land Bremen. Mein Kollege Hauke Hirsinger war deshalb unterwegs mit Paketbote Hermann Hesse (nein, nicht der Schriftsteller, der ist längst tot). Nur so viel: Der Mann hat starke Nerven und die braucht er auch, denn mit einer schnellen Entspannung auf Bremens Straßen kann er nicht rechnen.
Wie stark "Wollen" und "Können" im Koalitionsvertrag bisweilen auseinandergehen, zeigen meine Kollegen Kristian Klooss und Alexander Schnackenburg. Im öffentlichen Personennahverkehr können sich Bremerinnen und Bremer kurzfristig nicht auf erhebliche Entlastungen freuen.
Es fehlt schlichtweg das Geld. Und in den Schulen dürfte trotz steigender Einstellungszahlen beim Personal nach wie vor eher eine Mangelverwaltung herrschen. Im Februar waren in Bremen 75 Stellen unbesetzt, in Bremerhaven sogar 126.
Geld und Personal – das wird immer wieder genannt, wenn es stottert bei politischen Vorhaben. Manchmal aber, so mein Eindruck, sollte das Machbare auch schneller möglich sein: Die Einrichtung des Drogenkonsumraums in der Friedrich-Rauers-Straße ist jetzt für kommendes Jahr geplant. Sehr spät.
Wie wichtig solche Einrichtungen sein können, um die erschreckende Drogenflut mit ihren zerstörerischen Folgen wenigstens kanalisieren zu können, zeigen meine Kollegen Janos Kereszti und Steffen Hudemann am Beispiel Zürich. Dort hat man Drogenabhängige von der Straße und aus den Parks holen können. Die beiden haben für eine buten un binnen-Sondersendung nicht nur "binnen", sondern eben auch "buten" recherchiert. Sie waren in Zürich, Hamburg und Nürnberg unterwegs. Wie machen die das in der Drogenpolitik, in den Schulen und beim Brückenbau?
Der Bremer Regierungschef Andreas Bovenschulte hat sich bei der Halbzeit-Bilanz übrigens nicht weggeduckt. Unter anderem hat er in einem langen Gespräch mit buten un binnen-Moderator Felix Krömer Stellung bezogen
Die Koalition aus SPD, Grünen und Linken sei auf vier Jahre angelegt, hat Bovenschulte gesagt. Einen kurzfristigen Wechsel zur CDU sieht er nicht. Bovenschulte ist das Senatsmitglied mit den besten Bekanntheitswerten, wie eine repräsentative Umfrage ergeben hat, die wir bei Infratest Dimap in Auftrag gegeben haben
Ja, Politik funktioniert über Köpfe. Das kann man gut finden oder nicht – es ist so. Menschen tun sich leichter, wenn sie politische Positionen mit Gesichtern und Namen verbinden. Warum ich das so ausdrücklich hervorhebe? Weil auffällig viele Senatorinnen und Senatoren ein echtes Bekanntheitsproblem haben.
Da sollte mehr kommen. Und um es gleich zu sagen: Es geht nicht um mehr Termine, in denen irgendwelche Projekte eröffnet, Flatterbänder durchgeschnitten oder Grußworte gesprochen werden. Es geht um klare politische Haltungen, die man ebenso klar und streitbar nach außen vertritt - das hilft bei der persönlichen Profilbildung.
Gegen Ende unseres "Bremen-Checks" hat mich übrigens ein Gedanke noch sehr beschäftigt: Die bremische Gesellschaft braucht Menschen, die sich engagieren. Und die braucht sie mehr als je zuvor. Wer überlegt, sich in einer Partei einzubringen, dem sei gesagt: Machen, jetzt, unbedingt! Es sind Zeiten, in denen sehr grundlegende Dinge verhandelt werden. Und es klingt immer gleich so riesengroß, wenn da von "Freiheit", "Demokratie" und "unserer Zukunft" gesprochen wird. Das alles beginnt im Kleinen, direkt vor ihrer Haustür. Und Sie können da eine Rolle spielen. Ich bin auch nach unserem "Bremen-Check" sehr überzeugt: Bremen ist es Wert und hat es verdient.
Der Bremen-Check im Detail: So ist die Stimmung im Land
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 3. Mai 2025, 19:30 Uhr